Mit einem Großtransparent direkt in Sichtweite vor dem Landtag hat der Orts-Caritasverband Düsseldorf seine Haltung zu Querdenkern kundgetan. "Sie verlangen unsere Solidarität, sind aber selbst nicht bereit, solidarisch zu handeln. Sie stellen ihre individuelle Freiheit über die Freiheit der Schutzbedürftigen", kritisierte Caritasdirektor Henric Peeters. Den folgenden Shitstorm in den Social Media hat die Caritas ausgehalten.
Kurzmeldungen – März 2022
Mit zwei Plätzen in der ersten Gewaltschutzwohnung für Männer in Westfalen schließt der SKM Warendorf eine Lücke im Großraum Münster. Landesweit wächst die Zahl damit auf 14. Geschäftsführer Thorsten Rahner hofft, in Kürze Wohnraum für zwei weitere Plätze für den "Freiraum" zu finden. Bedarf sieht er durchaus: "Immer noch ist weitgehend unbekannt, dass Männer Opfer häuslicher Gewalt werden können." In der polizeilichen Statistik seien sie tatsächlich mit einem Anteil von 30 Prozent verzeichnet. Die ersten Schutzwohnungen in NRW für Männer haben der SKM Düsseldorf und der SKM Köln im Juni 2020 eingerichtet. Das Land NRW fördert das Projekt mit 540.000 Euro.
Stephan Jentgens, Diözesan-Caritasdirektor im Bistum Aachen, bittet Impfskeptiker, sich die Mitarbeitenden in der Eingliederungshilfe sowie der Kranken- und Altenpflege zum Vorbild zu nehmen. "Hätten wir gesamtgesellschaftlich Impfquoten wie dort, würde uns Corona deutlich weniger Sorgen machen", so Jentgens. Die Impfquote in den Einrichtungen sei vorbildlich. In der Eingliederungshilfe seien nach einer Abfrage rund 92 Prozent, in der Altenpflege rund 95 Prozent der Beschäftigten geimpft. In den Krankenhäusern liege die Quote zwischen 95 und 98 Prozent. "In den Diensten und Einrichtungen ist das Bewusstsein hoch, mit vulnerablen Gruppen im engen Kontakt zu sein. Das zeigt sich auch in der überdurchschnittlich großen Bereitschaft, sich impfen zu lassen", sagt Jentgens.
Auch die Aktion Lichtblicke hat eine Ukraine-Hilfe gestartet. Die gemeinsame Spendenaktion von Radio NRW, den Lokalradios NRW, Caritas und Diakonie RWL unterstützt Kinder und Familien, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind.
Sie soll neue Antworten für die Zukunft der Europäischen Union formulieren und die nächsten Schritte zur weiteren europäischen Integration vorzeichnen: Die Konferenz zur Zukunft Europas, ein von der EU initiierter politischer Prozess, der am 9. Mai 2021, dem Europatag, offiziell gestartet wurde, war Thema eines Video-Gespräches zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Caritas in NRW und des Ministeriums für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes Nordrhein-Westfalen.
Münsters Diözesan-Caritasdirektor Heinz-Josef Kessmann, Sprecher der Diözesan-Caritasdirektoren in NRW, betonte das große Interesse der Caritas mit ihren rund 220 000 Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen an einer sozialen Gestaltung der großen Umbruchsprozesse in der Klimapolitik und der Digitalisierung, vor denen Europa stehe. Mit ihren Diensten und Einrichtungen stehe die Caritas in engem Kontakt zu den sozial benachteiligten Menschen und wisse um deren Sorgen und Bedürfnisse. Als zivilgesellschaftliche Organisation wolle die Caritas ihren Beitrag dazu leisten, Menschen in sozialen Notlagen zu helfen und soziale Notlagen möglichst erst gar nicht entstehen zu lassen.
Staatssekretär Dr. Mark Speich, Bevollmächtigter des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund sowie Leiter der NRW-Landesvertretung in Berlin, berichtete von dem Bemühen der Zukunftskonferenz, die Bürger Europas zu beteiligen. Pandemiebedingt habe der Beteiligungsprozess zwar zunächst nicht so starten können wie geplant, aus Nordrhein-Westfalen jedoch habe es bereits rege Beteiligung über digitale Plattformen gegeben. Speich unterstrich, dass vor uns ein Jahrzehnt mit zahlreichen globalen Herausforderungen liege, denen wir nur gemeinsam als Europäer begegnen könnten. Dafür müsse die Europäische Union sich nicht nur nach innen reformieren, sondern weltpolitikfähig werden. Diese Herausforderungen seien insbesondere die klimapolitische sowie die digitale Transformation in Europa und der Welt. Dabei gelte es, im Wandel soziale Verwerfungen zu vermeiden.
Markus Jonas
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Caritas in NRW – AKTUELL 2/2022
Kurzmeldungen – Februar 2022
Das Spendenaufkommen für die Fluthilfe über Caritas international beträgt rund 45 Millionen Euro, die nach Bedürftigkeit verteilt werden. Insgesamt konnten die fünf betroffenen Diözesan-Caritasverbände Aachen, Essen, Köln, Paderborn und Trier die Opfer der Flutkatastrophe mit bislang 9 Millionen Euro unterstützen. 6 Millionen Euro davon flossen in Soforthilfen - unbürokratische Bargeldauszahlungen oder Haushaltsbeihilfen, die der Wiederbeschaffung von Hausrat wie Waschmaschinen oder Kühlschränken dienten. Sie linderten die akute Not. 3 Millionen Euro werden für begleitende psychosoziale Angebote verwendet. Bei allen Angeboten der Caritas stehen die Menschen im Vordergrund: Die Hilfe richtet sich nach dem Bedarf: Wer braucht psychologische Unterstützung? Wer eine Schuldnerberatung? Welche spezifischen Probleme haben ältere Menschen oder Menschen mit geringem Einkommen?
Sehen Sie hierzu auch den Kommentar unseres Chefredakteurs Markus Lahrmann aus dieser Ausgabe.
Zum Jahreswechsel hat Christian Woltering das Amt als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW übernommen. Der Landesgeschäftsführer des Paritätischen NRW folgt auf Dr. Frank Johannes Hensel, Direktor des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln. "Fast zwei Jahre Pandemie und ein halbes Jahr Flut. Und daneben der Alltag mit Stellungnahmen, Fachtagungen oder Terminen mit Ministerien", ließ Hensel die vergangenen zwei Jahre seines Vorsitzes der Freien Wohlfahrtspflege NRW Revue passieren. "Ohne die gute Zusammenarbeit der Verbände und der Ausschüsse in unserer Arbeitsgemeinschaft wäre all dies nicht leistbar gewesen", so sein besonderer Dank.
Organisationen aus Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft haben sich in Nordrhein-Westfalen zum Netzwerk bürgerschaftliches Engagement NRW (NBE NRW) zusammengeschlossen. Der unabhängige und freiwillige Zusammenschluss versteht sich als Sprachrohr für die Engagierten im Land, wie die Landesregierung mitteilte. Die Staatskanzlei sei dem NBE NRW als Gründungsmitglied beigetreten und werde dessen Arbeit mit bis zu 200.000 Euro pro Jahr fördern. Das Netzwerk wolle die Engagementstrategie des Landes weiterentwickeln und dabei die lokale, regionale und Landesebene sowie unterschiedliche Sektoren durch Austausch- und Arbeitsformate verbinden, hieß es. Zur Gründungsgruppe gehören laut der Homepage des Zusammenschlusses unter anderen die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen und das Bistum Essen als Vertreter der fünf nordrhein-westfälischen Diözesen. Auch die fünf Diözesan-Caritasverbände sind Gründungsmitglieder.
Menschen, die sich bei der Caritas freiwillig engagieren wollen, finden auf einer Online-Plattform Informationen zu Ehrenämtern in Nordrhein-Westfalen und Teilen Niedersachsens. Auf der Website können Interessierte per Postleitzahl und nach Tätigkeitsfeld nach konkreten Ehrenämtern suchen. Angezeigt werden Angebote etwa im Bereich Senioren, Kinder, Nachbarschaftshilfe und Tierschutz. Zudem können Einrichtungen Gesuche veröffentlichen.
Betrieben wird das Portal von den Caritasverbänden in den Bistümern Köln, Aachen, Essen, Hildesheim, Paderborn und Münster sowie dem Offizialatsbezirk Oldenburg.
KNA
Finanziert durch die Kreisstadt Euskirchen, hat die Caritas Euskirchen "Iglous" für wohnungslose Menschen angeschafft. Obdachlose, die im Winter draußen schlafen, finden damit einen verlässlichen Schutz gegen Nässe und Kälte.
Keinesfalls sind die "Iglous" als Ersatz für die bestehenden Unterbringungs- und Übernachtungsangebote gedacht, betont die Caritas. Aber manche Wohnungslose entscheiden sich aus persönlichen Gründen gegen eine Unterbringung oder Übernachtung in der Notschlafstelle. Dahinter kann eine psychische Erkrankung stehen, manche halten es nicht mit mehreren Personen in einem Raum aus. Andere empfinden nach Jahren auf der Straße die Vorstellung, in einem geschlossenen Raum zu übernachten, als sehr beängstigend. Auch Suchterkrankungen und der damit einhergehende Druck zu konsumieren spielen bei der Entscheidung eine Rolle.
Die "Iglous" stammen von einem tschechischen Start-up. In Euskirchen stehen 25 Einzel-"Iglous" und fünf "Iglous" für zwei Personen zur Verfügung. Sie bestehen aus einem dicken, wärmeisolierenden Material und halten durch die Körperwärme des Nutzers die Innentemperatur zuverlässig zehn bis 15 Grad über der Außentemperatur. Streetworker bringen die "Iglous" für die Nutzer an den gewünschten Ort und helfen beim Aufbau und suchen die Schlaforte regelmäßig auf.
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Caritas in NRW – AKTUELL 1/2022
Caritas in NRW – AKTUELL informiert sechsmal im Jahr mit aktuellen Nachrichten und Kommentaren zu sozialen und politischen Themen in NRW.