Stromsperren aussetzen!
"Jobcenter und Sozialämter müssen kurzfristig die Energiekosten ärmerer Haushalte vollständig übernehmen - bis zu einem Verbrauch, der die existenziellen Bedürfnisse sichert", forderte der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel.
Insbesondere die Inflation und die erheblichen Mehrkosten durch die Corona-Pandemie haben die Situation verschärft. Besonders ins Gewicht fallen dabei die gestiegenen Energiepreise. So stieg der Strompreis 2021 im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 30 Prozent, die Kosten für Gas kletterten sogar um bis zu 70 Prozent. Für viele Einkommensarme war der Anstieg nicht mehr zu stemmen. 2020 gab es laut Bundesnetzagentur bundesweit bei 230000 Haushalten Stromsperren.
Hensel fordert, Strom- und Gassperren für Privathaushalte angesichts der aktuellen Situation nicht nur zu erschweren, sondern ganz auszusetzen. "Zu einem auskömmlichen Leben gehört neben gesunder Ernährung und gesellschaftlicher Teilhabe auch die Versorgung mit angemessenem Wohnraum, Strom und Heizung", sagte Hensel.
Einmalzahlungen reichen nicht
Die vom Bundesverfassungsgericht 2014 geforderte Anpassung des Hartz-IV-Regelsatzes ist laut Hensel nicht nur für Strom längst überfällig. "Die geringen Einmalzahlungen gleichen die Kostenexplosion nicht aus." Der Strom-Betrag im Regelsatz von 36 Euro entspricht laut Stromspiegel Deutschland einem äußerst geringen Verbrauch. Unabhängig davon fordert die Caritas die Erhöhung des Regelsatzes auf ein Niveau, das die Existenz wirklich sichert. "Genauso verlangt es das Bundesverfassungsgericht seit Jahren", so Hensel.
Die Caritas unterstützt damit die Forderungen des Bündnisses "AufRecht bestehen!".
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