Nordrhein-westfälische Kitas benötigen nach Ansicht der Freien Wohlfahrtspflege deutlich mehr Geld, um die steigenden Belastungen der kommenden Jahre tragen zu können. "Rund 1,5 Milliarden stehen im Raum", sagte der Münsteraner Caritasdirektor Heinz-Josef Kessmann. Das Geld sei nötig, damit die freien Träger künftig ihre Kindertagesstätten halten könnten. Die Kindertagesstätten in Nordrhein-Westfalen liegen zu knapp 72 Prozent in der Hand von gemeinnützigen freien Trägern. Ein neues Kindergartengesetz soll erst nach der Landtagswahl 2017 vorgelegt werden.
Kurzmeldungen – Dezember 2016
Pflegekosten-Broschüre
Die NRW-Landesregierung will die Bewohner von Pflegeheimen und deren Angehörige über Änderungen bei den Pflegeheimkosten informieren. Den Versand entsprechender Broschüren an die Pflegeeinrichtungen kündigte Pflegeministerin Barbara Steffens (Grüne) an. Hintergrund für die etwas eigentümliche PR-Offensive ist ein Systemwechsel bei den Investitionskosten der Heime. Das neue System nach der Altenpflegegesetz-Durchführungsverordnung (APG-DVO) soll ab Januar gelten, funktioniert aber nicht.
Sehen Sie hierzu auch den Kommentar von Martin Peis (DiCV Essen) aus der selbigen Ausgabe.
Adventssammlung
Noch bis zum 10. Dezember bitten Helferinnen und Helfer um Spenden für die Caritasarbeit in den Gemeinden. Die traditionelle Adventssammlung von Caritas und Diakonie steht unter dem Motto "hinsehen – hingehen – helfen". Die Ehrenamtlichen, die von Tür zu Tür gehen, haben offizielle Sammellisten dabei und können sich durch einen Sammlerausweis ausweisen, der den Stempel des zuständigen Pfarramtes trägt.
Weihnachtsmarke
Die Weihnachtsmarke mit einem Portowert 70 plus 30 Cent zeigt in diesem Jahr die Verkündigung der frohen Botschaft an die Hirten. Die Darstellung ist eine Miniatur aus dem Hortus Deliciarum, der im 12. Jahrhundert verfassten Enzyklopädie der Äbtissin Herrad von Landsberg. Der Erlös aus dem Zuschlag fließt in soziale Projekte.
Vertreterin von 80000 Ehrenamtlichen
Marlies Busse aus Bielefeld ist die neue Vorsitzende des Bundesverbandes der Caritas-Konferenzen Deutschlands (CKD). Bei der Bundestagung in Münster wählten die Vertreter von bundesweit rund 80000 Ehrenamtlichen die Delegierte der Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn. In den kommenden vier Jahren will die Bielefelderin, die bisher stellvertretende Vorsitzende war, mit dem ebenfalls neu gewählten Führungsteam vor allem die Arbeit an der Basis nach vorn stellen. "Wir wollen, dass die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen in den Kirchengemeinden deutlicher wahrgenommen wird", sagte Busse, die die bisherige Vorsitzende Christa Brand ablöst.
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Caritas in NRW – AKTUELL 6/2016
Kurzmeldungen – November 2016
Eine Million Sterne
Zum zehnten Mal ruft Caritas international zur Teilnahme an der bundesweiten Solidaritätsaktion "Eine Million Sterne" auf. Caritasverbände, Einrichtungen, Dienste und Pfarrgemeinden werden am 12. November 2016 bundesweit öffentliche Plätze in strahlende Lichtermeere verwandeln und Zeichen für eine gerechtere Welt setzen. Am Beispiel unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge und von Migranten in Marokko zeigt die Caritas die weltweite Dimension des Caritas-Jahresthemas "Generationengerechtigkeit" auf.
Keine Standardabsenkung
Vor einer Absenkung der geltenden Jugendhilfe-Standards bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (umF) hat die Freie Wohlfahrtspflege NRW gewarnt. "Gerade unbegleitete minderjährige Flüchtlinge brauchen einen besonderen Schutz vor Ausbeutung und Bedrohungen sowie umfangreiche Unterstützung bei der Bewältigung fluchtbedingter seelischer und körperlicher Belastungen", sagte der LAG-Vorsitzende Andreas Johnson auf einem Fachtag in Düsseldorf. Die Standards aus Kostengründen abzusenken, lehnt die Freie Wohlfahrtspflege ab. Derzeit leben rund 13000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in NRW.
Aktion für Flüchtlinge
Mit einer bundesweiten Aktionswoche (20. bis 25. November 2016) begleitet und unterstützt die Caritas Flüchtlinge bei der Jobsuche. Dazu setzt sie auf die Berichterstattung in lokalen und regionalen Medien und auf die Verbreitung über soziale Medien im Netz. Auf einer Webseite stellen sich Geflüchtete vor und dokumentieren ihre Jobsuche per Video, Foto und Text. Helfen sollen ihnen Jobpa-t(inn)en und die Online-Community. Außerdem geht es um öffentlichkeitswirksame Zeichen der Solidarität.
www.caritas.de/aktionswoche (ab 11.11.2016 freigeschaltet)
Woche des Respekts
Die NRW-Landesregierung hat zu einer Woche des Respekts (14. bis 18. November) aufgerufen. Im Mittelpunkt stehen vor allem das Engagement für die Gesellschaft und die Würdigung von Zivilcourage. Denn Respektlosigkeit zeigt sich immer öfter und droht zu einer Gefahr für den Zusammenhalt und die Vielfalt unserer Gesellschaft zu werden. Die Caritas beteiligt sich mit zahlreichen Aktionen und wirbt für mehr Respekt im Umgang miteinander.
Schutz der Familie
Der Paderborner Diözesan-Caritasverband kritisiert die Aussetzung des Familiennachzugs bei syrischen Flüchtlingen. In den Beratungsstellen der Caritas bekundeten immer mehr Betroffene ihre Verzweiflung und Wut. Mit dem Asylpakt II vom Februar 2016 genießen syrische Flüchtlinge nur noch subsidiären Schutz; damit ist der Nachzug von Familienangehörigen ausgesetzt. Aus Sorge um ihre Verwandten sähen sich immer mehr Flüchtlinge unter dem Druck, nach Syrien zurückkehren zu müssen. "Die Familie ist ein wichtiger Garant für eine gelingende Integration", sagte Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig. Außerdem stünden Ehe und Familie laut Grundgesetz unter besonderem Schutz des Staates. "Derzeit wird eine beträchtliche Gruppe von diesem Schutz ausgeschlossen."
Kurberatung gefährdet
Die mangelnde Finanzierung von Kurberatungsstellen etwa für Mutter-Kind-Kuren hat die Arbeitsgemeinschaft Müttergenesung im Erzbistum Paderborn kritisiert. Im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Daniel Sieveke (CDU) beklagte Geschäftsführer Klaus Tintelott, es gebe keinerlei finanzielle Absicherung der Kurberatungsstellen der Wohlfahrtsverbände. "Sie fallen durch alle Finanzierungsnetze", sagte er. Tintelott forderte eine Absicherung der Kurberatung durch das kommende Landespräventionsgesetz. Sieveke sagte zu, das Anliegen zu unterstützen.
cpd
Flüchtlingsberater am Limit
Die Überlastung der Beratungsstellen für zugewanderte erwachsene Migranten hat der Caritasverband für das Bistum Essen kritisiert. Ein Ausbau mit Mitteln des Bundes sei zwingend erforderlich, sagte Jürgen Holtkamp, Abteilungsleiter bei der Caritas im Bistum Essen. Die große Zahl von Flüchtlingen in den Städten des Ruhrbistums fordere die Wohlfahrtsverbände als Träger der Beratung außerordentlich.
Im ersten Halbjahr 2016 hat sich die Zahl der Ratsuchenden mehr als verdoppelt. Das Bundesamt erlaube eine maximale Anzahl von 150 Langzeitberatungen pro Vollstelle. "Derzeit liegen die Zahlen zwischen 270 und 310 Langzeitberatungen", so Holtkamp. "Unsere Migrationsberater arbeiten am Limit der persönlichen Belastbarkeit", sagte Holtkamp.
Der Rückgang der Flüchtlingszahlen bedeute keine Entlastung, da Asylsuchende wegen der langen Registrierungs- und Anerkennungsverfahren verzögert in der Migrationsberatung ankämen.
Christoph Grätz
Essener Generalvikar sieht keine Alternative für Caritas-Reform
Drei Millionen Euro weniger hat die Caritas Essen im Vergleich zu 2013 zur Verfügung. Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer sieht deshalb keine Alternative zu Kosteneinsparungen und Strukturveränderungen.
Auf Dauer müsse der Diözesan-Caritasverband wie alle anderen Bereiche im Bistum mit weniger Mitteln auskommen, sagte Pfeffer der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Mülheim an der Ruhr. Es dürfe nicht noch einmal zu einer Situation kommen wie im Jahr 2006, als über Sozialpläne habe geredet werden müssen. Pfeffer verwies darauf, dass Essen im Gegensatz zu anderen Bistümern sich fast ausschließlich durch Kirchensteuern finanziere. Es gehe aber nicht darum, die Caritas-Angebote für Bedürftige einzuschränken.
Vielmehr sollen entsprechend den Empfehlungen einer Unternehmensberatung durch eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Ortsverbänden sowie zwischen Bistumsverwaltung und Diözesan-Caritasverband Synergieeffekte und damit Einsparungen erzielt werden. Das Bistum und die Caritas müssten wieder näher zusammenrücken, sagte Pfeffer, der zurzeit auch kommissarischer Vorstandsvorsitzender der Caritas im Bistum ist. Das Generalvikariat müsse die Caritas stärker wahrnehmen und umgekehrt der Caritas-Vorstand viel mehr in die Mitverantwortung des Bistums einbezogen werden.
Personelle Neuaufstellung
Das Bistum hatte bekannt gegeben, sich aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die künftige Entwicklung der Caritas vom langjährigen Caritasdirektor Andreas Meiwes (54) getrennt zu haben. Dieser Schritt sei im gegenseitigen Einvernehmen erfolgt. Zugleich wurde eine personelle Neuaufstellung angekündigt. Die Delegiertenversammlung beschloss ein neues Gremienmodell, wonach künftig ein hauptamtlicher Vorstandsvorsitzender die Diözesan-Caritas führen soll.
KNA
Online-Befragung zum Thema "Ehrenamt"
Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement sind oft tragende Elemente der caritativen Arbeit in den Einrichtungen, Diensten und Verbänden. Mit einer Online-Befragung möchten die fünf Diözesan-Caritasverbände in NRW einen aktuellen Überblick beim ehrenamtlichen Engagement erhalten. Das Ergebnis soll dazu beitragen, Unterstützung und weitere Arbeit im Ehrenamtsbereich gezielter auszubauen.
Konzipiert wurde die Erhebung in Zusammenarbeit mit der Katholischen Hochschule (KatHO) NRW. In der Forschung geht man derzeit davon aus, dass Einrichtungen und Dienste, die bereits heute über ein Konzept und Strukturen zur Ehrenamtsarbeit verfügen, besser für die Entwicklungen in der sozialen Arbeit gerüstet sind als diejenigen, die ausschließlich auf professionell erbrachte Leistungen setzen.
Per E-Mail haben die Diözesan-Caritasdirektoren die Leitungen und Verantwort-liche aus Diensten und Einrichtungen angeschrieben und den Link zum Online-Fragebogen übermittelt. Der kann noch bis zum 20. 11. beantwortet werden.
Schlechte Arbeitsmarktchancen für Hartz-IV-Empfänger
Hartz-IV-Empfänger haben kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Nur wenige finden eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Gelingt der Ausweg aus Hartz IV, ist das meist nicht von Dauer.
Langzeitarbeitslose finden in Nordrhein-Westfalen nur sehr selten wieder einen dauerhaften Job. Nur 1,6 Prozent der Hartz-IV-Bezieher in NRW haben im vergangenen Jahr pro Monat eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen, wie aus dem Arbeitslosenreport der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege hervorgeht. Zudem fällt jeder vierte ehemalige Hartz-IV-Empfänger (24 Prozent) innerhalb von drei Monaten zurück in den Leistungsbezug, weil er nur einen instabilen oder befristeten Job etwa in der Leiharbeit gefunden hat.
Schlecht bezahlte Leiharbeit
Insgesamt kamen laut Arbeitslosenreport 28 Prozent der ehemaligen Langzeitarbeitslosen, die zwischen Juli 2015 und Juni 2016 einen sozialversicherungspflichtigen Job fanden, in der Leiharbeitsbranche unter. Mehr als die Hälfte dieser Beschäftigungsverhältnisse endete demnach aber nach weniger als drei Monaten wieder. Zudem seien die Stellen oftmals nicht auskömmlich bezahlt, heißt es in dem Bericht weiter. Nur 46 Prozent der rund 437000 ehemaligen Langzeitarbeitslosen, die 2015 einen neuen Job fanden, verdienten dort so viel, dass sie kein Hartz IV mehr bezogen. Dagegen waren 54 Prozent auch drei Monate nach Arbeitsantritt weiterhin von aufstockenden Hartz-IV-Leistungen abhängig.
"Menschen müssen dauerhaft in Arbeit bleiben. Es genügt nicht, sie nur kurzfristig in Arbeit zu bringen", kritisierte Heinrich Westerbarkey vom Diözesan-Caritasverband Paderborn. "Erst dann werden Eigenständigkeit und gesellschaftliche Teilhabe möglich." Nötig seien "passgenaue und nachhaltige Hilfen zur Eingliederung in Arbeit".
Kessmann bleibt Vizepräsident
Heinz-Josef Kessmann, Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Münster, ist bei der Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes in Köln erneut zum Vizepräsidenten gewählt worden. Damit wird er auch weiterhin Vorsitzender der Arbeitsrechtlichen Kommission (AK) bleiben.
Dringender Nachbesserungsbedarf
Scharfe Kritik am Entwurf des Bundesteilhabegesetzes hat die Arbeitsgemeinschaft der Einrichtungen und Dienste der Behindertenhilfe und Psychiatrie im Erzbistum Paderborn geübt. "Dies ist kein Gesetzentwurf, den wir in der jetzigen Fassung akzeptieren können", sagte der Vorsitzende Heinz-Georg Eirund bei der Mitgliederversammlung. "Es besteht dringend Nachbesserungsbedarf, da ansonsten die jetzige Qualität der Betreuung von Menschen mit hohen Unterstützungsbedarfen nicht gehalten werden kann." Die Arbeitsgemeinschaft vertritt 121 Einrichtungen und Dienste, die rund 15.000 Menschen mit Behinderung bei ihrer Teilhabe am Leben in der Gesellschaft und am Arbeitsleben beraten, unterstützen und fördern.
Ursprünglich habe das geplante Gesetz ein "Mehr an Teilhabe" bringen sollen. Das werde in dieser Form aber nicht gewährleistet, sagte Eirund, der auch Vorstand des Caritasverbandes Brilon ist. Das geplante Gesetz verursache in dieser Form einen enormen Verwaltungsaufwand, kritisierte er. "Wir befürchten, dass der Streit um die Zuständigkeit, der daraus voraussichtlich entstehen wird, auf dem Rücken der Betroffenen ausgetragen wird."
Ein wesentlicher Knackpunkt des Gesetzentwurfes sei der beabsichtigte Vorrang der Pflege vor Leistungen der Eingliederungshilfe, erläuterte Janina Bessenich, stellvertretende Geschäftsführerin des bundesweiten Fachverbandes Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie. Dieser berge die Gefahr, dass Menschen mit Behinderung zukünftig unter die Zuständigkeit der Pflegeversicherung fallen und in Pflegeeinrichtungen gedrängt werden könnten. Bisherige Standards bei der gesellschaftlichen Teilhabe würden auf der Strecke bleiben, kritisierte Bessenich.
Wegen der Mängel des Gesetzentwurfes ruft der Verband der Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie gemeinsam mit anderen Verbänden der Behindertenhilfe zu einer Kundgebung am 7. November in Berlin auf. Motto: "TEILHABE - jetzt erst Recht!" Zeitgleich findet die Anhörung zum gesetzentwurf im Bundestags-Ausschuss für Arbeit und Soziales statt.
cpd
Selektion auf Kasse
Die Diözesan-Caritasverbände Köln und Aachen haben die beabsichtigte Aufnahme des Down-Syndrom-Tests in den Leistungskatalog der Krankenkassen scharf kritisiert.
"Eine neue Kassenleistung zur Erkennung von Abtreibungskandidaten und ohne therapeutischen Nutzen hat weder mit dem ärztlichen Heilauftrag noch mit dem Bemühen um eine inklusive Gesellschaft etwas zu tun", schreibt der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Joh. Hensel in der Kölner Kirchenzeitung.
Praena-Test auf dem Markt, mit dem schon ab der zehnten Schwangerschaftswoche festgestellt werden kann, ob das ungeborene Kind ein Down-Syndrom (Trisomie 21) hat.Laut Hensel steht dieser schnelle Bluttest in eklatantem Widerspruch zu den Folgen, die eine Diagnose für Eltern und ihr ungeborenes Kind haben kann.
"Der Test mag zwar die unmittelbaren Nebenwirkungen minimieren, was den Eltern aber bleibt, ist eine Entscheidung über Leben und Tod ihres ungeborenen Kindes. Neun von zehn Kindern mit einem Down-Syndrom dürfen nicht mehr weiterleben, weil die Entscheidung gegen sie fällt.", kritisierte Hensel. "Der Chromosomentest im Mutterblut verstärkt den gesellschaftlichen Druck, dass nur noch gesunde Kinder auf die Welt kommen dürfen. Häufig hören Eltern von Kindern mit Down-Syndrom Sätze wie: ,Haben Sie das denn vorher nicht gewusst?‘ oder ,Das muss doch heute nicht mehr sein!‘" , sagte der Caritas-Direktor.
Keine gesellschaftliche Reflexion
Dieser Bluttest sei als "reines Selektionsinstrument" konzipiert. Er verhindere eine ernsthafte gesellschaftliche Reflexion über Konsequenzen und Handlungsoptionen. "Mit der Aufnahme des Bluttests in den solidarisch finanzierten Leistungskatalog der Krankenkassen gewinnt der frühe Selektionsprozess an fataler Selbstverständlichkeit", so der Caritasdirektor.
Auch das Ethikkomitee des Caritasverbandes für das Bistum Aachen warnte vor einer vorgeburtlichen Selektion.
Los-Verkauf noch bis Ende des Jahres
Noch bis zum 31.12.2016 können Caritas-Einrichtungen wie Seniorenheime, Kindergärten oder Behindertenwerkstätten in den Diözesen Aachen, Münster und Paderborn Rubbellose der Caritas-Lotterie verkaufen.
Der Verkauf der Lose - z. B. auf Weihnachtsmärkten oder auf dem Adventsbasar - bietet den verkaufenden Einrichtungen eine einfache und risikolose Möglichkeit, zusätzliche Spenden einzunehmen.
Bestellt werden können die Rubbellose beim Diözesan-Caritasverband Paderborn. Abgepackt sind die Lose zu je 300 Stück. Sie werden in Kommission versandt. Unverkaufte Lose können wieder zurückgegeben werden.
Die Caritas-Lotterie ist 2016 erstmals gestartet und entwickelt sich sehr gut, so Dirk Lenschen vom Diözesan-Caritasverband Paderborn. Die frühere gemeinsame Lotterie aller Wohlfahrtsverbände "helfen und gewinnen" musste 2015 aufgrund eines zunehmenden Defizits und einer geänderten steuerlichen Behandlung eingestellt werden.
d.lenschen@caritas-paderborn.de, Tel. 05251/209-222
Integration, Kitas, stationäre Altenhilfe
Maßnahmen zur besseren Integration von Flüchtlingen, Überlegungen und Fahrplan für ein neues Kita-Gesetz, die vertrackte Situation bei der Investitionskostenfinanzierung in der stationären Altenhilfe (APG-DVO) und ein sozialer Arbeitsmarkt - das waren einige der Themen bei einem ausführlichen Spitzengespräch zwischen Diözesan-Caritasdirektoren und SPD-Fraktionsspitze im Düsseldorfer Landtag. Es ging aber auch um mögliche Verbesserungen beim derzeit diskutierten Bundesteilhabegesetz und um Vermeidung von Kinderarmut in sozialen Brennpunkten.
Die SPD warb um öffentliche Unterstützung für den sozialen Wohnungsbau auch in Villengegenden, um die Wohnungsnot zu bekämpfen und die Konkurrenzsituation zwischen Flüchtlingen und SGB-II-Empfängern um preiswerten Wohnraum zu entschärfen. Die Caritasdirektoren warnten mit Blick auf den kommenden Landtagswahlkampf vor Vereinfachungen und Emotionalisierung, die nur den rechten Populisten nützten.
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Caritas in NRW – AKTUELL 5/2016
Newsticker – Juli 2016
Einmal Hartz IV – immer Hartz IV?
Arbeitslosenreport: Schlechte Jobchancen für Langzeitarbeitslose
NRW - Die Zahlen aus dem aktuellen Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege zeigen: Arbeitslose im Hartz-IV-System haben deutlich schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. In NRW hat 2015 pro Monat etwa jeder achte Arbeitslose in der Arbeitslosenversicherung (12,2 Prozent) eine Arbeit gefunden oder eine Ausbildung begonnen, im Hartz-IV-System nur jeder 37. (2,7 Prozent).
Der Bericht zeigt auch, dass die Jobsuche immer länger dauert und die Chancen sinken. Zudem erhält jeder Vierte, der arbeitslos wird (2015: 27 Prozent), nicht mehr das am letzten Einkommen bemessene Arbeitslosengeld I und fällt direkt in den Hartz-IV-Bezug. Besonders im Niedriglohnsektor wechseln Phasen von vorübergehender, oft schlecht entlohnter Beschäftigung rasch mit Phasen von Arbeitslosigkeit ab. Anwartschaften auf Arbeitslosengeld I können nicht aufgebaut werden, oder das vorherige Einkommen war so niedrig, dass das Arbeitslosengeld den Hartz-IV-Satz unterschreitet und "aufgestockt" werden muss. "Diese Entwicklung darf nicht weitergehen. Menschen müssen von ihrer Arbeit leben können", kritisierte der Münsteraner Diözesan-Caritasdirektor Heinz-Josef Kessmann.
Der Arbeitslosenreport NRW mit regionalen Zahlen steht unter www.arbeitslosenreport-nrw.de.
Fachaustausch zum Bundesteilhabegesetz
NRW - Aachens Diözesan-Caritasdirektor Burkard Schröders (l.) und Martin Kresse (r.), Sprecher des Arbeitskreises Gesundheit und Soziales der Grünen-Fraktion beim Landschaftsverband Rheinland waren die Köpfe der beiden Delegationen von Caritas in NRW und Grünen, die intensiv den Referentenentwurf zum Bundesteilhabegesetz diskutierten.
Im Kern des Austauschs stand der neue Behindertenbegriff im Kontext zu dem leistungsberechtigten Personenkreis. Dabei ging es auch um die Einschätzung zur doppelten Zielsetzung des Gesetzgebers, die Teilhabeverbesserung durch Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention auf der einen Seite zu erreichen, ohne auf der anderen Seite eine neue Kostendynamik anzusteuern.
Als weitere Problemfelder wurden benannt:
- die unklare Abgrenzung und der Vorrang zur Pflege
- die neue Gestaltung des Vertragsrechts (Schiedsstellenfähigkeit von Leistungsvereinbarungen, Tarifanerkennung, Trennung der Fachleistung)
- die zukünftige Teilhabe am Arbeitsleben (Werkstätten, andere Leistungsanbieter)
Schnellere Kita-Reform gefordert
NRW - Die Kindergarten-Träger in Nordrhein-Westfalen drängen die rot-grüne Landesregierung zu einer schnelleren Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz). Nur so seien Schließungen finanzschwacher Kitas zu verhindern, erklärte Münsters Diözesan-Caritasdirektor Heinz-Josef Kessmann bei einer Landtagsanhörung für die Freie Wohlfahrtspflege. Die dreijährige Überbrückungsfinanzierung des Landes löse das Problem nicht.
Die NRW-Landesregierung hat eine KiBiz-Reform frühestens für das Kindergartenjahr 2018/2019 angekündigt. Zur Überbrückung aktueller Finanzierungsengpässe hat sie beschlossen, die jährliche Anpassung der Kindpauschalen von 1,5 Prozent zu verdoppeln. Die Vertreter der Kirchen zeigten sich zwar "dankbar" für diese millionenschwere Finanzspritze, verlangten aber eine durchgreifende Reform in absehbarer Zeit.
Das Land, das die höhere Kindpauschale mit 420 Millionen Euro aus dem ehemaligen Betreuungsgeld finanziere, verschaffe den defizitären Einrichtungen zwar "etwas Luft", hieß es. Die Gefahr von Kita-Schließungen sei damit aber nicht gebannt. Zugleich wies die katholische Kirche darauf hin, dass sich der Trägeranteil für ihre landesweit 2621 Kindergärten in den letzten sieben Jahren von 97,8 auf 189,9 Millionen Euro verdoppelt habe. Mit der vom Land in Aussicht gestellten finanziellen Überbrückung sei "eine Kostendeckung weiterhin nicht erzielbar", erklärte Ferdinand Claasen vom Katholischen Büro der NRW-Bischöfe.
Krankheitsauslöser Schulden
Aachen - Gesundheitliche Probleme wie Krankheit, Sucht oder Unfallfolgen stellten 2015 für jeden siebten Klienten (13,5 %) einer Schuldnerberatungsstelle den hauptsächlichen Auslöser der Überschuldungssituation dar. Dies ist ein erstes vorläufiges Ergebnis der Überschuldungsstatistik 2015, das das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich der Aktionswoche Schuldnerberatung Anfang Juni 2016 veröffentlicht hat. Besonders häufig treten mit 16,6 % der Fälle gesundheitliche Gründe für die Überschuldung bei Arbeitslosen auf. Für erwerbstätige Personen waren hingegen nur in 7,6 % der Fälle gesundheitliche Probleme die Hauptschuldenursache. In der Beratungspraxis zeigten sich bei Klienten häufig Depressionen, Ohnmachtsgefühle und Angstzustände, erklärte Roman Schlag, Fachreferent für Arbeitsmarktpolitik und Schuldnerberatung beim Caritasverband für das Bistum Aachen. Klienten berichteten aber auch von massiven Schmerzen. "Überschuldung ist ein massiver Stressfaktor, der psychische und Herz-Kreislauf-Krankheiten begünstigt", sagte Schlag, Er fordert neue Konzepte zur Gesundheitsförderung für überschuldete Menschen, um teure Folgeerkrankungen zu verhindern.
Osteuropäische Haushaltshilfen
Paderborn - Das belgische Familien- und Gesundheitsministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat sich über das Angebot "CariFair" des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn informiert. Mit "CariFair" wird der qualitätsgesicherte Einsatz polnischer Haushalts- und Betreuungskräfte in Familien mit Pflegebedürftigen garantiert. In Belgien beobachte man zunehmend osteuropäische Haushalts- und Betreuungskräfte in privaten Haushalten, deren Tätigkeit nicht geregelt sei, sagte Minister Antonios Antoniadis bei einem Besuch der Caritas in Paderborn. Ebenso wie der Diözesan-Caritasverband zu Beginn des Projektes 2009 überlege man gegenwärtig in Belgien, wie man mit der Situation umgehen könne.
cpd
Christliche Krankenhäuser
Paderborn - Inspiriert und "positiv angetan" ist eine Delegation leitender Mitarbeiter von Kirche, Caritas und katholischen Krankenhäusern unter Federführung des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn aus den USA zurückgekehrt. Ziel der Reise waren große Träger katholischer Krankenhäuser in Texas, Missouri und South Dakota, die systematisch und konsequent die christliche Ausrichtung ihrer Häuser vorantreiben – ein Vorgehen, das auch für die 52 katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Paderborn angestrebt wird. "Die christliche Werte- und Profilentwicklung in den katholischen Krankenhäusern ist uns ein wichtiges Anliegen", erklärt Dr. Thomas Günther, Leiter von "German-CIM", einem Instrument des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn. Die aus den USA stammende "Catholic Identity Matrix" (CIM) war in einem dreijährigen Pilotprojekt für deutsche Verhältnisse angepasst worden.
NRW-Tag in Düsseldorf
1946 gründete die britische Besatzungsmacht das Land Nordrhein-Westfalen, das in diesem Jahr 70. Geburtstag feiern kann. Für das Jubiläum kommt der NRW-Tag, der in wechselnden Städten ausgerichtet wird, diesmal vom 26. bis 28. August in die Landeshauptstadt. Sieben Bühnen und 320 Zelte verteilen sich dann in Düsseldorf zwischen Landtag, Burgplatz und Innenstadt sowie auf der Oberkasseler Rheinwiese. Auch die Caritas wird mit ihrer Aktion "Stell mich an, nicht aus" präsent sein und auf die Situation von Langzeitarbeitslosen hinweisen. Abgeordnete, Kooperationspartner und kirchliche Vertreter werden am Stand der Caritas erwartet (Wiese zwischen Moselstr. und Platanenallee, rechts vom Landtag, Nähe Rheinufer).
Stellvertretend für die vielen Langzeitarbeitslosen in Deutschland haben sechs ihre ganz persönliche Geschichte erzählt, die auf diesem Kubus der BAG Integration durch Arbeit im Deutschen Caritasverband ausgestellt wird.
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Generalistische Pflegeausbildung
Caritas in NRW – AKTUELL 4/2016
Fachtagungen
"Welten treffen aufeinander"
Ehrenamtskoordinator/innen als Brückenbauer/innen Mehr
Gemeinsam aktiv im Sozialraum
5. Fachberatungstag der Diözesan-Caritasverbände zum Abschluss des Projektes "Sozialraumorientierung in der Praxis" in NRW Mehr
Newsticker – Mai 2016
nak: Unterhaltsvorschuss ausweiten!
nak: Hilfe für Alleinerziehende bekämpft Kinderarmut
Köln - Mehr als die Hälfte (965000) der 1,89 Millionen Heranwachsenden in Deutschland, die auf Hartz IV angewiesen sind, leben laut der Nationalen Armutskonferenz (nak) in Haushalten mit nur einem Elternteil.
"Wer Kinderarmut bekämpfen will, der muss die Situation der Alleinerziehenden verbessern", sagte nak-Sprecher Frank Johannes Hensel in Köln. Daher fordert das Netzwerk eine deutliche Ausweitung des Unterhaltsvorschusses bis zu Berufsausbildung oder Studium. Diesen kann der alleinerziehende Elternteil beantragen, wenn der Partner seiner Unterhaltsverpflichtung nicht nachkommt. 2013 war dies laut nak für 468463 Kinder der Fall. Unterhaltsvorschuss kann jedoch maximal für sechs Jahre und auch nur bis zum zwölften Lebensjahr bezogen werden, danach muss der alleinerziehende Elternteil den Wegfall allein kompensieren, kritisierte die Armutskonferenz. "Der Unterhaltsvorschuss darf nicht auf sechs Jahre begrenzt werden, sondern muss sich am Bedarf und an der sozialen Situation der Kinder orientieren", sagte Hensel, der auch Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Köln ist. Eine Verlängerung des Unterhaltsvorschusses sei eine Notwendigkeit und komme direkt bei den Alleinerziehenden und ihren Kindern an. Jede fünfte Mutter in Deutschland zieht ihr Kind ohne Partner groß, das Armutsrisiko steigt.
Junge Flüchtlinge beteiligen
Münster - Die Aktionsgemeinschaft Junge Flüchtlinge in NRW bittet erneut alle Ausländerbehörden in NRW, auch in diesem Jahr jungen Flüchtlingen die Teilnahme an Ferienfreizeiten auch in anderen Bundesländern und im Ausland zu ermöglichen. Die Behörden sollten auf Antrag eine für die Reise befristete Aufenthaltserlaubnis erteilen. Damit ist zum Ende der Freizeit eine Wiedereinreise nach Deutschland möglich. Viele Jugendverbände, Vereine und Initiativen setzen sich jedes Jahr dafür ein, dass junge Flüchtlinge die Chance erhalten, auf Ferienfreizeiten mitzufahren. Denn auch sie haben ein Recht auf Freizeit und Erholung.
Armutsdebatte: Deutschland kein Verelendungsweltmeister
Mülheim - Caritas-Generalsekretär Prof. Dr. Georg Cremer wirbt für eine Versachlichung der Armutsdebatte. "Wenn wir die reflexartigen Reaktionen auf die Armuts- und Reichtumsberichterstattung sehen, könnte man den Eindruck gewinnen, Deutschland sei nicht nur Export-, sondern vor allem Verelendungsweltmeister", sagte Cremer bei einer Diskussion in der Katholischen Akademie "Die Wolfsburg" in Mülheim an der Ruhr. "Diese Armutsdebatte hilft vor allem einer Gruppe nicht: den Armen", so Cremer.
Unter dem Titel "Die tief zerklüftete Republik – Armut in Deutschland" debattierte Cremer mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Caritas. Er wendet sich vor allem gegen eine Rhetorik vom zerklüfteten Land und von der sozialen Schere, die immer weiter auseinander-gehe. Skandalisierungen seien deshalb so gefährlich, weil sie die Mittelschicht, die für eine stabile Gesellschaft so wichtig sei, verängstigten und verunsicherten. "Abstiegsängste der gesellschaftlichen Mitte gehen zulasten der Armen", so Cremer.
Wohlfahrtsverbände – auch die Caritas – hätten die Aufgabe, ihre Finger in gesellschaftliche Wunden wie Armut, Ungerechtigkeit und mangelnde Teilhabe zu legen. Aber es sei wichtig, dabei bei den Fakten zu bleiben und nicht durch Skandalisierung Stimmung zu machen.
Längere Schulpflicht gefordert
Münster - Die Caritas in Münster setzt sich für eine verlängerte Schulpflicht für junge Flüchtlinge ein. Ein Schulabschluss ist für Diözesan-Caritasdirektor Heinz-Josef Kessmann "eine zentrale Voraussetzung für den Start in den Beruf und damit für die Integration". Viele der Jugendlichen und jungen Erwachsenen hätten in ihren Heimatländern dazu keine Chance mehr gehabt. Die Caritas in der Diözese Münster begleitet in ihren Einrichtungen rund 500 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Viele seien in einem Alter, in dem deutsche Jugendliche die Schule fast abgeschlossen hätten und die Schulpflicht mit Erreichen der Volljährigkeit ende. Jungen Flüchtlingen müsse nach Ansicht von Kessmann mehr Zeit eingeräumt werden, zumal sie parallel noch Deutsch lernen müssten. Ohne ein Abschlusszeugnis vorweisen zu können, sei in Deutschland kaum eine Berufsausbildung möglich, und ein Beruf wiederum sei die Voraussetzung, sich integrieren zu können. Damit junge Flüchtlinge die Möglichkeiten des deutschen Bildungssystems nutzen können, hält Kessmann die gesetzliche Verankerung einer höheren Altersgrenze für notwendig.
Spitzengespräch mit CDU
Politischer Austausch mit der CDU beim gemeinsamen Frühstück
Düsseldorf - Die Zukunft der Kindertageseinrichtungen, die Flüchtlingssituation, die schwierige Situation in der stationären Pflege und Perspektiven zur Integration in den Arbeitsmarkt – das waren die Hauptthemen bei einem politischen Spitzengespräch von CDU-Landtagsfraktion und Caritas in NRW im Düsseldorfer Landtag. "Wir sind für das andauernde und umfassende Engagement der Caritas für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft sehr dankbar. Die Anregungen aus praktischer Arbeit sind wichtige Impulse für unsere parlamentarische Arbeit. Bei der Integration der Flüchtlinge in Bildung und Arbeitsmarkt setzen wir auf die Caritas als starken Partner", erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Armin Laschet anschließend und betonte "die großen Gemeinsamkeiten zwischen CDU und Caritas".
Auf Seiten der Caritas in NRW nahmen am Gespräch teil (v. l. n. r.): Dr. Frank Johannes Hensel (Diözesan-Caritasdirektor Köln), Heinz-Josef Kessmann (Diözesan-Caritasdirektor Münster und Sprecher der Diözesan-Caritasdirektoren NRW), Burkard Schröders (Diözesan-Caritasdirektor Aachen), Josef Lüttig (Diözesan-Caritasdirektor Paderborn). Für die CDU nahmen am Gespräch teil (v. l. n. r.): Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg (Sprecher für Kulturpolitik und Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken), Peter Preuß (Sprecher für Arbeit, Soziales und Gesundheit), Bernhard Tenhumberg (Sprecher für Kinder, Jugend und Familie), Walter Kern (Sprecher in der Enquetekommission „Familienpolitik“), Christina Schulze Föcking (stellvertretende Fraktionsvorsitzende), Armin Laschet (CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzender), Lutz Lienenkämper (parlamentarischer Geschäftsführer), André Kuper (stellvertretender Fraktionsvorsitzender).
Demografie: Fakten für Kreise und Städte
NRW - Der Deutsche Caritasverband hat eine Untersuchung zu den regionalen Auswirkungen des demografischen Wandels in ausgewählten sozialen Arbeitsfeldern vorgelegt. Die Analyse wurde vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung erstellt und bietet für NRW detaillierte Fakten zu den einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten. Untersucht wurden die regionalen Auswirkungen für die besonders vom demografischen Wandel betroffenen Arbeitsfelder Kinder- und Jugendhilfe, Altenhilfe sowie Migration/Integration. Unter Mitwirkung von Caritas-Expert(inn)en aus der praktischen Arbeit wurden aus den ermittelten Herausforderungen Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Die lokalen Daten wurden im Web so aufbereitet, dass gute Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Kommunen geboten werden. Interessant und hilfreich die Verknüpfung mit der jeweiligen sozio-ökonomischen Situation. Dadurch kann sich ein konkretes Bild über mögliche Herausforderungen ergeben. Die Studie ist hier veröffentlicht.
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Caritas in NRW – AKTUELL 3/2016
Newsticker – März 2016
Kurberatungsstellen vor dem Aus
Paderborn - Die mangelnde Finanzierung von Kurberatungsstellen etwa für Mutter-Kind-Kuren hat die Arbeitsgemeinschaft für Müttergenesung im Erzbistum Paderborn kritisiert. Im Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Burkhard Blienert (SPD) sagte Geschäftsführer Klaus Tintelott, es gebe keinerlei finanzielle Absicherung der Kurberatungsstellen der Wohlfahrtsverbände: "Sie fallen durch alle Finanzierungsnetze." Die Arbeitsgemeinschaft habe deshalb einen Vorschlag für eine Gesetzesänderung gemacht, der nun vom Deutschen Müttergenesungswerk weiter beraten werde. Blienert begrüßte die Paderborner Initiative. Die Kurberatungsstellen erfüllten eine wichtige Funktion auf dem Weg zu einer stationären Vorsorge- oder Rehamaßnahme und benötigten eine gesicherte Finanzierung, sagte er. In der Vergangenheit seien die Kurberatungsstellen durch eine Quersubventionierung finanziert worden, erklärte Tintelott. Dies sei nun nicht mehr möglich. "Somit stehen viele Kurberatungsstellen vor dem Aus."
cpd
Getrennte Unterbringung
NRW - In einer Gemeinschaftsunterkunft halten die Malteser Werke eine getrennte Unterbringung von Asylbewerbern nach Herkunft oder Religionszugehörigkeit für sehr sinnvoll. "Das ist ganz wichtig", sagte der Leiter des nordrhein-westfälischen Migrationsbüros der Hilfsorganisation, Kai Jatzenko. Eine solche Unterbringung werde in den Malteser-Unterkünften seit den 1990er-Jahren nach Möglichkeit praktiziert.
KNA
KiBiz: Nicht kostendeckend
Paderborn - Der Diözesan-Caritasverband Paderborn begrüßt die angekündigte Erhöhung der Kindpauschalen für Kindertageseinrichtungen durch das Land zum neuen Kindergartenjahr. Die Erhöhung von 1,5 auf 3 Prozent könne aber nur ein erster Schritt sein, sagte Kita-Referatsleiterin Inge Schlottmann. Die tatsächlichen Kostensteigerungen würden dadurch nicht aufgefangen. Eindringlich gefordert wurde eine weitere Erhöhung der Finanzierung. "Die vom Land geplante Erhöhung reicht nicht aus", betonte Schlottmann. Die gesellschaftlichen Veränderungsprozesse der vergangenen Jahre stellten große zusätzliche Anforderungen an die Tageseinrichtungen für Kinder, sagte Schlottmann. Das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) müsse deshalb dringend angepasst werden, forderte sie.
cpd
Kita-Schließungen angekündigt
Essen - Aus finanziellen Gründen gibt das Bistum Essen zehn seiner 270 Kitas auf. Der Betrieb solle in den kommenden zehn Jahren ohne betriebsbedingte Kündigungen auslaufen, wie der Kita Zweckverband ankündigte. Auch wenn die Landesmittel zum 1. August erhöht würden, reichten die Mittel zur Kostendeckung nicht aus, so die Begründung. Der Eigenanteil der katholischen Kindergärten im Ruhrbistum beläuft sich laut Zweckverband offiziell auf 12 und tatsächlich auf 16 Prozent.
KNA
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Caritas in NRW – AKTUELL 2/2016
Newsticker – Januar 2016
SGB-II-Testbogen aktualisiert
Aachen - Die Regelsätze für Bezieher von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) sind zum Januar 2016 erhöht worden. Die Caritas im Bistum Aachen bietet einen aktuellen Testbogen zur Selbsteinschätzung der Regelleistungen an. Politisch fordert die Caritas weiterhin höhere Leistungen für Langzeitarbeitslose.
"Stetig steigende Verbraucherkosten finden weiterhin keine ausreichende Berücksichtigung", kritisiert derAachener Diözesan-Caritasdirektor Burkard Schröders. So beträgt zum Beispiel der Energieanteil für eine alleinstehende Person lediglich 31 Euro. Die Erhöhung um nur fünf Euro für Alleinstehende mache deutlich, dass die Berechnung falsch sei. Sie spiegele nicht den lebensechten Alltag der Betroffenen wider.
Der Eckregelsatz für eine alleinstehende Person beträgt seit Januar 404 Euro und für zusammenlebende Ehepartner bzw. Lebenspartner jeweils 364 Euro. Der Caritasverband Aachen bietet einen aktualisierten Testbogen an. Er dient dazu, sich einen ersten Überblick über Leistungen und Ansprüche auf Grundsicherung für Arbeitsuchende zu verschaffen.
Hinweis: Download des Testbogens unter www.caritas-ac.de (Bereich Armut und Schulden)
Bischofswort in "Leichter Sprache"
Essen - Das Wort von Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck zum neuen Jahr ist 2016 erstmals auch in "Leichter Sprache" erschienen. Der Text sei in vereinfachte Schriftsprache übertragen worden, damit er auch in Behinderteneinrichtungen und ähnlichen Institutionen verlesen werden könne, teilte das Bistum Essen mit. Die Version diene außerdem als Vorlage für Gottesdienste mit Menschen mit geringen Deutschkenntnissen. Das Wort in "Leichter Sprache" sei deutlich kürzer als das Original. Jeder Satz umfasse nur einen Gedanken. Inhaltlich spricht der Bischof über Hilfe für Flüchtlinge. Die „Leichte Sprache“ soll die gesellschaftliche Teilhabe behinderter Menschen fördern.
Mehr Lohn im Sozial- und Erziehungsdienst
Essen - Rund 80000 Mitarbeiter im Sozial- und Erziehungsdienst der Caritas in Nordrhein-Westfalen erhalten rückwirkend zum 1. Januar mehr Gehalt. Darauf hat sich die Regionalkommission NRW in Essen verständigt. Vollzeitbeschäftigte erhielten damit zwischen 93 und 138 Euro mehr pro Monat. Der Beschluss bedeute ebenso ein Plus für Sozialarbeiter, Kinderpfleger und die Leitungen von Kindertagesstätten und Einrichtungen der Behindertenhilfe, hieß es. "Damit ist für die größte von sechs Caritas-Regionen der Bundesbeschluss vom Dezember 2015 schnell und gleichwertig umgesetzt", so die Regionalkommission NRW.
Essen: Mobile Kita
Essen - Eine "mobile Kita" für Flüchtlingskinder hat der KiTa-Zweckverband im Bistum Essen ins Leben gerufen. Das Spielmobil fährt Flüchtlingseinrichtungen an und bietet den Kindern für einige Stunden eine kindgerechte Beschäftigungsmöglichkeit, die in Großunterkünften meist nicht vorhanden ist. Darüber hinaus laden die Einrichtungen des Zweckverbands Flüchtlingskinder und ihre Familien zum gegenseitigen Kennenlernen in die Kitas ein. In kleinen Gruppen werden die Kinder allein oder mit den anderen Kita-Kindern in Familienzentren zunächst als "Gast" an einigen Tagen stundenweise betreut.
NRW – RWL: Fusion der Diakonie
NRW - Das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche im Rheinland wird in dem Zusammenschluss "Diakonisches Werk Rheinland-Westfalen-Lippe" aufgehen. Die Landessynode beschloss in Bad Neuenahr die Fusion mit dem landeskirchenübergreifenden Verein. Die Synoden der westfälischen und lippischen Landeskirche hatten bereits eine entsprechende Verschmelzung ihrer Werke beschlossen. Schon 2008 war der landeskirchenübergreifende Verein von der rheinischen, westfälischen und lippischen Kirche gegründet worden. Die Fusion bewirkte damals aber noch nicht die Auflösung der landeskirchlichen diakonischen Werke, was zu einem Nebeneinander von vier Vereinen mit demselben Ziel führte. Nun soll es nur noch einen Verein geben.
KNA
Spitzengespräch mit Grünen
Düsseldorf - Mit der Fraktionsspitze der Grünen im nordrhein-westfälischen Landtag trafen jüngst Diözesan-Caritasdirektoren und Experten aus den Verbänden zusammen. Es ging um die Flüchtlingshilfe, die Debatte in der Öffentlichkeit muss dringend versachlicht werden. Es ging um die angekündigte Neufassung des Kinderbildungsgesetzes KiBiz. Die Finanzierung von Kindertagesstätten wird sich demnächst verbessern, aber reicht das für die Zukunft? Und es ging auch um die Integration auf dem Arbeitsmarkt - und zwar von Menschen mit Behinderung und von Langzeitarbeitslosen. Die Caritas fordert klare Perspektiven für die Werkstätten für Menschen mit Behinderung und setzt sich ein für einen geförderten Arbeitsmarkt. Diese Fragen dürfen nicht überschattet werden durch die großen Anstrengungen, die die Flüchtlingssituation von allen Menschen guten Willens erfordert: (von links) Sara Göttmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Flüchtlingspolitik, Siegrid Beer, parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion, Mehrdad Mostofizadeh, Fraktionsvorsitzender, Manuela Grochowiak-Schmieding, sozialpolitische Sprecherin, Michael Brohl (Diözesan-Caritasverband Paderborn), Andreas Meiwes (Diözesan-Caritasdirektor Essen), Dr. Frank Johannes Hensel (Diözesan-Caritasdirektor Köln), Heinz-Josef Kessmann (Diözesan-Caritasdirektor Münster), Monika Van Vlodrop (Diözesan-Caritasverband Aachen).
Jede dritte Kita betreut Flüchtlingskinder
Köln - Innerhalb eines halben Jahres hat sich die Zahl der Flüchtlingskinder in den Kindertagesstätten des Erzbistums Köln mehr als verdoppelt auf 512 Kinder.
Mit der Betreuung leisten die Kitas einen wichtigen Beitrag zur Integration der Kinder und ihrer Eltern. Die Zahlen wurden Ende vergangenen Jahres in einer Befragung des Diözesan-Caritasverbandes unter allen 669 katholischen Kindertagesstätten erhoben. "Die Flüchtlingskinder brauchen wie alle Kinder das Spiel und das Miteinander mit Gleichaltrigen. Sie brauchen aufgrund ihrer Erlebnisse aber auch besondere Aufmerksamkeit: Die katholischen Kitas leisten damit einen wichtigen Beitrag zu ihrer seelischen Stabilisierung und bieten gleichzeitig etwas ersehnte Normalität im Kinderleben", sagt Dr. Frank Johannes Hensel, Kölner Diözesan-Caritasdirektor und Leiter der Flüchtlingshilfe "Aktion Neue Nachbarn".
KNA
Krankenhausfinanzierung: Massive Wettbewerbsverzerrung
Caritas kritisiert NRW-Landesförderung für Krankenhäuser
Münster - Kritik an der Förderpolitik des Landes Nordrhein-Westfalen im Gesundheitswesen hat die Caritas im Bistum Münster geübt. Während für die sechs Uni-Kliniken des Landes rund zwei Milliarden Euro bereitgestellt würden, müssten sich die etwa 370 Krankenhäuser einen Landeszuschuss von 500 Millionen Euro teilen, sagte der Abteilungsleiter Gesundheitshilfe, Klaus Schoch, in Münster.
Eine so massive Wettbewerbsverzerrung zugunsten der Uni-Kliniken sei auch mit Forschung und Lehre nicht zu rechtfertigen. Dass die Universitätseinrichtungen die Förderung erhielten, sei grundsätzlich richtig, so Schoch. "Schließlich profitieren die Patienten von der angebotenen Versorgung." Dennoch sei ihre Förderung auch ungerecht. Fünf der sechs Uni-Kliniken stünden im Rheinland. "Die Uni-Klinik Münster profitiert als einziges Krankenhaus in Westfalen", so Schoch. Gute Medizin brauche gute Bedingungen. Aber das gelte für alle Krankenhäuser, so der Gesundheitsexperte der Caritas. Mit der Förderpolitik des Landes lasse sich auf Dauer keine gute medizinische Versorgung in der Fläche aufrechterhalten. Auch Krankenhäuser in Mittel- und Kleinstädten wie Kleve, Borken und Rheine hätten dringenden Sanierungsbedarf. Schoch fordert die Landesregierung auf, den Investitionsstau an allen Krankenhäusern in NRW aufzulösen.
KNA
Krankenhäuser: Versorgungslücke geschlossen
Münster - Gesund genug für die Entlassung aus der Klinik, aber noch zu krank, um ohne Hilfe allein zu Hause zurechtzukommen. Das war bislang ein großes Problem gerade für ältere Patienten. Seit Jahresbeginn können sie bis zu vier Wochen ambulante Pflege und Unterstützung im Haushalt bei ihrer Krankenkasse beantragen. Monika Brüggenthies, Pflegeexpertin bei der Caritas Münster, begrüßt die neue Regelung im Krankenhausstrukturgesetz und hofft, dass sich dadurch der "Drehtüreffekt" zwischen Krankenhaus und Zuhause verringert.
cpm
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Caritas in NRW – AKTUELL 1/2016
Caritas in NRW – AKTUELL informiert sechsmal im Jahr mit aktuellen Nachrichten und Kommentaren zu sozialen und politischen Themen in NRW.