Junges Engagement und youngcaritas
Das Engagement junger Menschen ist wichtiger denn je. Besonders durch die Covid-19 Pandemie haben sich viele "alte Hasen", seit Jahren tätige Ehrenamtliche, aus ihrem Engagement zurückgezogen und hinterlassen eine große Lücke. Wer ist in der Lage diese Lücke zu schließen? Entgegen anderer Irrtümer wollen sich junge Menschen engagieren und sich für die Gesellschaft einbringen. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage der Aktion Mensch, die 2019 mehr als 1.000 Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren zu ihrer Einstellung zu Engagement befragte. 91 Prozent der Befragten hält Engagement für wichtig für die Inklusion und jede:r zweite will sich zukünftig selbst aktiv für andere Menschen einsetzen. Dabei stehen vor allem die Themen Umwelt- und Tierschutz sowie Engagement für soziale und politische Veränderungen in Deutschland im Vordergrund. Als Hauptmotive benannten Jugendliche den Willen, die Gesellschaft von morgen mitgestalten und dabei anderen Menschen helfen und Gutes tun zu wollen. Aber was hindert junge Menschen daran, sich mehr zu engagieren?
Oft haben junge Menschen andere Ansprüche an ehrenamtliche Tätigkeiten als wie wir sie kennen. Der Wandel zu einer schnelllebigen und mobilen Gesellschaft muss auch im Ehrenamt reflektiert sein, um jungen Menschen die Anreize und Gegebenheiten zu geben, sich einfach und leicht engagieren zu können. Ehrenamt muss, wie so vieles, mit dem Wandel der Zeit gehen. Das heißt unter anderem flexibler und spontaner werden. Neben Schule, Studium, Ausbildung oder Arbeit bleibt oft nur wenig Zeit. Daraus folgt, dass vor allem kurzfristiges Engagement möglich gemacht werden muss. Wollen zum Beispiel Schüler:innnen, Studierende und Auszubildende ihre (Semester)-Ferien sinnvoll nutzen und haben zwei Wochen Zeit sich zu engagieren, sollte dieser Elan nicht durch zu viele bürokratische Bürden oder der Annahme, dass dieses Engagement nun für die nächsten 20 Jahre zur selben Zeit am selben Ort ausgeführt werden muss, gebremst werden. Gleichzeitig sollte Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Chance gegeben werden, ihre ehrenamtliche Tätigkeit selbst mitzugestalten und sich kreativ einzubringen.
Genau an diesen zwei Problemen setzt die youngcaritas an.1 Ihr Ziel ist es, dazu beizutragen, dass junge Menschen schon in frühen Jahren für soziales Engagement begeistert werden. Die Zielgruppe der youngcaritas sind Personen zwischen 13 und 27 Jahren, die daran interessiert sind, sich für die Gesellschaft einzubringen, neue Bekanntschaften machen und sich aktiv an sozialen Projekten beteiligen wollen. So soll ein jüngeres Image der Caritas transportiert werden und mit dem oben benannten Vorurteil "Caritas gleich Altenpflege" aufgeräumt werden. Strukturell ist die youngcaritas oft bei den Caritas-Ortsverbänden oder bei Fachverbänden wie dem SkF, SKM oder InVia angedockt. Mit Hilfe von hauptamtlichen Ansprechpartnern auf Diözesan- und Bundesebene, die oftmals eine koordinierende Rolle einnehmen, ruft youngcaritas kreative und unkomplizierte Aktionen ins Leben, animiert junge Ehrenamtliche zum Mitmachen, aber unterstützt sie auch dabei, eigene Ideen umzusetzen. Damit wird darauf geachtet, dass die Aktionen an die Interessen junger Menschen angepasst sind. So liegt in den letzten Jahren der Fokus insbesondere auf den Themen Klimaschutz & Nachhaltigkeit, Diversität und Digitalisierung. Für letzteres gibt es beispielsweise die Möglichkeit, in einer Smartphone-Sprechstunde älteren Menschen ihr Handy zu erklären. Im Kampf für die Nachhaltigkeit werden Upcycling-Projekte angeboten und mit "Plätzen für Toleranz" setzen bunte, selbst gebaute Bänke ein Zeichen gegen Rassismus. Dabei ist es vollkommen egal, woher die jungen Menschen kommen, welche Religion sie haben, ob sie nur bei einem Projekt dabei sind oder immer wieder kommen. Und so lassen sich durch neue Ansätze und ein bisschen Spontanität ganz leicht neue Brücken zwischen Hilfesuchenden und jungen Engagierten bauen.
1 www.youngcaritas.de; www.caritasnet.de/engagement/youngcaritas