Hartmut Krabs-Höhler (r.) ist neuer Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (LAG FW) Nordrhein-Westfalen. Der Vorstandsvorsitzende des DRK-Landesverbandes Nordrhein übernahm das Amt zum Jahreswechsel turnusgemäß vom Paritätischen NRW. Dessen Geschäftsführer Christian Woltering (l.) hatte den Vorsitz der LAG FW zwei Jahre inne. Krabs-Höhler wies auf Mittelkürzungen und knapper werdende Haushaltsmittel hin, versprach aber, dass die Freie Wohlfahrtspflege weiterhin konsequent für die Bürgerinnen und Bürger und Träger der Freien Wohlfahrt eintreten werde. "Die Landesarbeitsgemeinschaft ist ein wichtiger Partner der Politik. Wir tragen maßgeblich zur Chancengleichheit und sozialen Stabilität im Land bei. Gemeinsam müssen wir Wege finden, die soziale Infrastruktur in NRW zu sichern", betonte er.
Kurzmeldungen – Januar 2024
Rechtextremismus: "Absurd und unmenschlich"
Der katholische Sozialpfarrer Peter Kossen hat die Pläne rechtsextremer Kreise zu einer Vertreibung von Millionen Migrantinnen und Migranten aus der Bundesrepublik als absurd bezeichnet. Es werde der falsche Eindruck erweckt, als seien sie viel zu viele und insgesamt eine Überforderung, erklärte Kossen in Lengerich. In den nächsten 13 Jahren gingen 18 Millionen Menschen der sogenannten Babyboomer in den Ruhestand. Im selben Zeitraum würden elf Millionen Menschen volljährig. Da tue sich bei uns in diesen wenigen Jahren eine Lücke von sieben Millionen fehlenden Arbeitskräften auf. Aufgrund der Überalterung brauche Deutschland einen Nettozuzug von 400000 Menschen jährlich, so Kossen. "Unsere Wirtschaft geht in die Knie, wenn nicht mindestens so viele Menschen jedes Jahr neu zu uns kommen und bei uns bleiben." Es sei aber töricht und unmenschlich, Arbeitsmigrantinnen und -migranten auszubeuten, abzuzocken und zu verschleißen.
KNA
Absage an rechts
Hartmut Krabs-Höhler, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen, hat "ausgrenzendes, menschenfeindliches Verhalten und jede Form von Rassismus" verurteilt. "Die Würde des Menschen ist der Kompass unseres Handelns. Vielfalt zu leben und sie zu gestalten, das ist die Aufgabe der Wohlfahrtsverbände in einer globalisierten Einwanderungsgesellschaft. Wir stehen fest an der Seite derer, die nach Deutschland migriert sind", sagte Krabs-Höhler zu den Plänen einer massenhaften Ausweisung von Zugewanderten und Deutschen mit Migrationshintergrund, die nach Medienrecherchen auf einem Treffen von Rechtsextremen in Potsdam diskutiert wurden.
Spitzengespräch mit Grüner Landtagsfraktion
Breiten Raum nahm die Diskussion über die Gefährdung der Demokratie und Maßnahmen und Positionierung gegen rechts beim Spitzengespräch von Diözesan-Caritasdirektor*innen der Caritas in NRW und Landtagsabgeordneten der Grünen am 18. Januar im Düsseldorfer Landtag ein. Zudem ging es bei dem Gespräch um Investitionsmöglichkeiten in Klimaschutzmaßnahmen für gemeinnützige Träger. Wie kann es gelingen, die zahlreichen Dächer von gemeinnützigen Einrichtungen mit Photovoltaik auszurüsten?
Auch der Fachkräftemangel in der sozialen Arbeit - insbesondere die Situation in den Kitas - erfordere Antworten von der Politik, aber auch von den Trägern. Einig waren beide Seiten beim Thema des Offenen Ganztags dahingehend, dass an der Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen OGS-Platz unbedingt festzuhalten sei.
BTHG: Trägerinfo über schwierige Verhandlungen
Über extrem schwierige Verhandlungen in der aktuellen Phase der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) berichteten die Expert*innen der Caritas in NRW in zwei Veranstaltungen mit den Trägern der Eingliederungshilfe. Nur noch bis Ende 2025 gelten die Übergangsregelungen für die besonderen Wohnformen und die bisherigen ambulanten Angebote in der Eingliederungshilfe. Bereits beim 2019 mühsam erreichten Abschluss des Landesrahmenvertrages war klar, dass für eine reibungslose Umstellung auf das neue Leistungs- und Vergütungssystem Vereinbarungen präzisiert werden müssen. Inzwischen konnten in der Gemeinsamen Kommission, in der die Wohlfahrtsverbände mit den kommunalen Spitzen und den Landschaftsverbänden die Umsetzung des BTHG verhandeln, mehr als 40 weitere Beschlüsse zur Sozialen Teilhabe gefasst werden. Das allerdings ist nur etwa die Hälfte der zu treffenden Vereinbarungen. Davon betroffen sind in NRW mehr als 80000 Menschen mit Behinderung.
Caritas in NRW – AKTUELL informiert sechsmal im Jahr mit aktuellen Nachrichten und Kommentaren zu sozialen und politischen Themen in NRW.