Statistiken belegen, dass 10 Prozent der Menschen mit HIV zum Teil jahrelang nichts von ihrer Infektion wissen. In dieser Zeit können sie schwer erkranken und das HI-Virus unabsichtlich verbreiten. Präventionsarbeit, Beratung und Testangebote sind daher nach wie vor wichtig.
HIV/Aids ist aufgrund der inzwischen deutlich besseren Behandlungsmöglichkeiten in den Hintergrund getreten. "Zu Unrecht", sagt Martin Stockmann, Fachreferent beim Caritasverband für das Bistum Essen. "Dringend geboten ist, in den Hausarztpraxen das Thema Sexualität mehr in den Fokus zu rücken. Im Rahmen der Behandlung sollte häufiger an sexuell übertragbare Infektionen (STIs) gedacht und eine HIV-Testung angeboten werden." Präventionsarbeit in Schulen, bei der junge Menschen über Infektionsrisiken aufgeklärt würden und Fragen zu Sexualität, HIV und weiteren STIs behandelt würden, blieben ein wichtiger Baustein der Aufklärung. "Viele Menschen verbinden mit einer HIV-Infektion eine innere Ablehnung gegenüber bestimmten Personengruppen. Jede und jeder ist aufgerufen, Stigmatisierung und Ausgrenzung entgegenzuwirken. Die persönliche Haltung jedes Einzelnen hat maßgeblichen Einfluss darauf, wie wir Menschen über diese Erkrankung und damit über Sexualität, Schutz, Test und Behandlung sprechen - oder eben nicht. Mit nüchterner Offenheit, Freundlichkeit und Toleranz können alle einen Beitrag zur Beendigung der HIV-Pandemie leisten", appelliert Stockmann. Am Welt-Aids-Tag haben auch die HIV/Aids-Beratungsstellen der Caritas wieder zu Solidarität und Akzeptanz aufgerufen. Sie wollen in ihrem Engagement für HIV-Positive weiter Zeichen setzen.