Ein Recht auf kostenfreie Schuldnerberatung wünscht sich Christoph Eikenbusch für jedermann. "Die mit der Corona-Pandemie verbundene negative Lage in der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt lässt befürchten, dass Menschen ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können", erklärt Eikenbusch, der die Abteilung "Armut - Teilhabe" beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn leitet. "Mit Unterstützung von Beratungskräften kann in vielen Fällen erreicht werden, dass die wirtschaftliche Lage von Ratsuchenden überschaubar wird und sich somit stabilisiert." Doch der Zugang zur kostenlosen Schuldnerberatung ist in vielen Kommunen nur für Menschen möglich, die Hartz IV beziehen. Durch einen freien Zugang zur Beratung könnten viele Probleme vermieden werden.
Die Caritas im Erzbistum Paderborn bietet aber nicht nur Beratung, sondern auch konkrete Hilfe an. Aus dem 2014 aufgelegten Armutsfonds des Erzbistums Paderborn wurden mit knapp zehn Millionen Euro schon mehr als 200 Projekte gegen Armut unterstützt. Ob Armutsscouts im Wohnviertel, Finanzcoaching für Berufsschüler oder Physiotraining für Langzeitarbeitslose: An guten Ideen zur Bekämpfung von Armut mangelt es nämlich nicht. "Die Kreativität und das Engagement in den Kirchengemeinden und Verbänden sind sehr hoch", sagt Eikenbusch, der auch in der Vergabekonferenz des Fonds sitzt. Eingerichtet wurde dieser, weil solche kreativen Ansätze für Wohlfahrtsverbände gewöhnlich kaum finanzierbar sind und weil öffentliche oder private Förderprogramme oft zu kompliziert oder an besondere Bedingungen geknüpft sind. Der Armutsfonds des Erzbistums verzichtet dagegen auf detaillierte Vergabekriterien. Damit hätten Verbände, Kirchengemeinden und Initiativen die Chance, "ohne Antragslyrik gezielt eine Projektidee voranzutreiben".
cpd