Kritik an Tafeln
Immer mehr Tafeln sind gezwungen, Lebensmittel hinzuzukaufen, oft müssen dafür mehrere Tausend Euro im Monat investiert werden - aus Spendenmitteln. Der Grund: Supermärkte und Bäckereien liefern immer weniger Lebensmittel, oft sind neue Wege der Verwertung entstanden, oder es wird schlichtweg punktgenauer produziert.
"Der Zukauf von Lebensmittel konterkariert den Tafelgedanken", betont Christoph Eikenbusch vom Diözesan-Caritasverband Paderborn. Wenn Geld in die Hand genommen werden müsse, damit Bedürftige preiswerte Lebensmittel kaufen könnten, frage man sich doch, warum dieses Geld nicht direkt den Betroffenen gegeben werde. Für Eikenbusch ist klar, dass sich bei den Tafelangeboten massiv etwas ändern muss. "Die Tafeln müssen sich neu erfinden." Zielführende Konzepte müssten her, "denn einfach wegschicken können wir die Leute nicht. Die Armut bleibt und wird sogar noch zunehmen."
Gerade bei der Caritas hätten sich in den letzten Jahren viele Tafel-Angebote weiterentwickelt und seien beispielsweise mit ergänzenden Formen der Unterstützung und Beratung gekoppelt oder durch entsprechende Kooperationen gestärkt worden. Dennoch bleibe ein zwiespältiges Gefühl. "Statt Almosen in Form von Lebensmitteln zu verteilen, ist den Betroffenen besser geholfen, wenn sie durch sozialpolitische Lösungen erst gar nicht derartige Angebote in Anspruch nehmen müssten", so Eikenbusch.
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