Die Caritas in NRW ordnet die Einführung von Bezahlkarten für Asylbewerber, wie sie kürzlich auf Bundesebene beschlossen wurde, als "zwar populär, aber letztlich bürokratisch, kostspielig und ineffektiv" ein, so Dr. Frank Johannes Hensel, Sprecher der Caritasdirektoren in Nordrhein-Westfalen. Dies zeige die Erfahrung mit Sachleistungen aus früheren Jahren. Es sei weitaus sinnvoller, in die Integration von Menschen zu investieren als in Aufbau und Verwaltung von alternativen Bezahlsystemen.
Befürworter der Geldkarten argumentieren, dass sie verhindern sollen, dass Schlepperbanden durch Geldtransfers unterstützt und dass Menschen zur Flucht nach Deutschland ermutigt werden. Hensel kritisierte diese Argumentation als irreführend: "Es ist vielfach untersucht und erwiesen, dass solche sogenannten ‚Pull-Faktoren‘ nur einen geringen Einfluss auf die Migration haben. Das Instrument ist bürokratisch und erfolgsarm." Sozialleistungen eines Ziellandes seien kein tragendes Motiv, vielmehr zielten Migration und Flucht auf ein sicheres und selbstverantwortetes Leben.
Durch die Einführung von Bezahlkarten sollen Asylbewerber weniger Bargeld erhalten. "Mit der Nutzung wären sie an jeder Supermarktkasse als Geflüchtete identifizierbar. Das grenzt ab und aus", befürchtet Hensel. "Eine konstruktive Asylpolitik investiert in die Integration von Geflüchteten und stärkt sie in ihren Teilhabemöglichkeiten", so Hensel, der Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Köln ist.
Die LAG Freie Wohlfahrtspflege NRW kritisierte, die Bezahlkarte verletze das Grundrecht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum und sei damit in ihrer Konzeption diskriminierend.