Katholische Krankenhäuser kritisieren Lauterbach-Reform
Die 57 katholischen Kliniken im Bistum Münster und die Caritas kritisieren Lauterbachs Reformgesetz und fordern die Sicherung der stationären Gesundheitsversorgung in der Region.Foto: Carolin Kronenburg
Wir befürchten, dass der Bundesgesundheitsminister das Krankenhaus-wesen in Richtung wenige Großkrankenhäuser und Universitätskliniken umbauen möchte. Die weitreichenden Konsequenzen eines solchen Experiments müssen Patientinnen und Patienten sowie die Mitarbeitenden tragen", kritisierte Hopfenzitz, der gemeinsam mit Geschäftsführungen katholischer Krankenhäuser im Bistum Münster vor den Folgen der Reform warnte.
Der Protest richtet sich vor allem gegen das von Lauterbach vorgelegte Krankenhausreformgesetz, das Strukturprobleme im Gesundheitssystem sogar noch anheize. "Wo wir früher beispielsweise drei Fachärzte brauchten, müssen wir jetzt acht vorhalten - die weder da, geschweige denn refinanziert sind", klagte Dr. Nils Brüggemann von der St. Franziskus-Stiftung Münster. Lauterbach habe mehrfach eine Auswirkungsanalyse für die Umstellung des Krankenhauswesens zugesagt, aber nie geliefert.
Mathias Buckmann vom Prosper-Hospital Recklinghausen: "Nun wird die Reform quasi im Blindflug durchgedrückt, da der Gesetzentwurf eine Evaluation erst 2029 vorsieht." Zudem würden die weiterhin hohen Kostensteigerungen seit 2022 nur zu einem Bruchteil refinanziert. "Für die vorangegangenen Jahre gibt es keinen Ausgleich, und auch die Maßnahmen für 2024 reichen bei Weitem nicht aus, um die strukturelle Unterfinanzierung zu beseitigen", betonte Karl-Ferdinand von Fürstenberg vom Marien-Hospital Wesel.
Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum absichern
Der Bundesgesundheitsminister hat im vergangenen Jahr angekündigt, mit der Vorhaltefinanzierung die Ökonomie aus dem Krankenhauswesen herauszunehmen und so die Krankenhäuser wirtschaftlich zu stärken. Die Ernüchterung folgte aber mit Blick ins Gesetz, weil sich die Finanzierung weiterhin an Fallzahlen orientiert. "Bei der Reform des Finanzierungssystems brauchen wir ein Konzept, das nicht nur eine gigantische Bürokratie abbaut, sondern die Strukturkosten der Krankenhäuser tatsächlich unabhängig von der konkreten Patientenfallzahl finanziert und damit auch bedarfsnotwendige Kliniken im ländlichen Raum absichert", forderte Frank Lohmann von den Christophorus-Kliniken Coesfeld. Die geplante Vorhaltefinanzierung sei "nachweislich völlig untauglich".
Caritas und Krankenhäuser fordern, dass ihre Expertise endlich vom Minister berücksichtigt wird. Diözesan-Caritasdirektor Hopfenzitz: "Es geht letztlich um die langfristige Sicherung der stationären Gesundheitsversorgung in Deutschland."