Kein Ende in Sicht!
Die Folgen sind immer wieder Nachforderungen, zum Teil für Zeiträume von mehreren Monaten. Den Einrichtungen, aber auch den betroffenen Familien fehlt jede Planungssicherheit. "Die Halbwertzeit geltender Zahlen ist extrem kurz", sagt Thorsten Dütsch, der bei der Caritas in der Stadt Münster Leistungen abrechnet.
"Meine Kollegen und ich wissen manchmal, dass die Rechnungen, die wir gerade rausschicken, schon bald wieder neu geschrieben werden müssen, weil laufende Verhandlungen mit den Kassen neue Zahlen festlegen werden."
Was die Pflege-Einrichtungen wirtschaftlich gefährdet und den zentralen Abrechnungsstellen einen enormen Aufwand beschert, ist für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bisweilen tragisch. "Wenn es plötzlich Nachforderungen von mehreren Tausend Euro gibt, kommen sie an Grenzen." Dütsch führt dann nicht selten Anrufe mit verzweifelten und erbosten Angehörigen. Besonders traurig stimmen ihn dabei Gespräche mit Angehörigen mittlerweile verstorbener Menschen. "Sie können mit dem Tod etwa ihrer geliebten Mutter gar nicht abschließen, weil ihnen immer wieder neue Rechnungen ins Haus flattern."
Die Forderungen der Caritas haben an Deutlichkeit deshalb nichts verloren. "Die Pflegekassen müssen endlich in die Pötte kommen und rechtzeitig neue Verhandlungen aufnehmen - vier bis fünf Wochen bevor die alten Preise abgelaufen sind", sagt Dütsch. "Wenn wir eine Rechnung rausschicken, muss sicher sein, dass die Zahlen auch wirklich gelten und nicht nach Monaten wieder umgeschrieben werden müssen." Der Bearbeitungsstau bei den Pflegekassen und dem LWL muss dafür schnellstmöglich aufgelöst werden, so der Caritasmitarbeiter. "Damit Pflegebedürftige ihre Versorgung verlässlich planen und die Einrichtungen ihre Kosten verbindlich kommunizieren können."
cmp