Hilfen besser vernetzen
Die Caritas in NRW sieht in der Zunahme der Wohnungslosenzahlen ein alarmierendes Signal und fordert ein generelles Umdenken im Umgang mit Betroffenen. "Wohnungslosigkeit wird immer noch als rein individuelles Problem verstanden, das von Menschen persönlich gelöst werden muss. Es gibt jedoch systemische Faktoren, für die gesellschaftliche Lösungen erforderlich sind", sagte Dr. Frank Johannes Hensel, Sprecher der Caritas in Nordrhein-Westfalen.
Sorge bereitet der Caritas auch die offensichtliche Verelendung vieler Wohnungsloser in Ballungsräumen. "Wohnungslosigkeit hat meist viele Ursachen - Menschen haben beispielsweise Mietrückstande, sind von Räumungsklagen betroffen, und selbst Nachzahlungen können die Kündigung nicht mehr aufheben." Gerade bei Suchterkrankungen und psychosozialen Problemen brauche es stabile Unterstützungsstrukturen für die Betroffenen, so Hensel, der Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Köln ist.
Hensel rief Land und Kommunen nicht nur zu einem stärkeren Engagement gegen Wohnungslosigkeit auf, sondern auch dazu, Hilfen und Angebote besser zu vernetzen. "Es braucht regionale Konzepte, um mit klarer Zuständigkeit und gesicherter Finanzierung die Probleme anzugehen."
Wünschenswert sei beispielsweise, wenn Informationen über Räumungsklagen in einer Kommune automatisch zusammenliefen und Betroffene in Beratungsstellen besser unterstützt werden könnten. Ein großes Problem, so Hensel, bleibe: "In Deutschland gibt es zu wenige bezahlbare Wohnungen." Trotzdem könne mit "Bordmitteln" die Not gelindert werden. So stünden allein in NRW 160000 Wohnungen leer, diese gelte es für die Menschen nutzbar zu machen.