Für sozial gerechten Klimaschutz
Die Klimakrise macht Arme noch ärmer, sie macht krank, sie verstärkt die soziale Ungerechtigkeit in Deutschland und weltweit. Wer die Klimakrise bekämpft, bekämpft auch Armut", sagte Welskop-Deffaa. Deshalb sei der Schutz des Klimas für die Caritas eine Aufgabe, die nicht auf die lange Bank geschoben werden dürfe. "Wir fordern von der Politik, dass sie konsequent und klug Rahmenbedingungen gestaltet, die sozial gerechten Klimaschutz umsetzbar machen", so die Caritas-Präsidentin weiter.
Sozial gerecht heißt: Die, die am meisten zur Klimakrise beitragen, sind gefordert, den größten Einsparbeitrag zu leisten und CO2-Emissionen zu drosseln. Reiche Menschen belasten durch ihren Lebensstil die Umwelt - und das, obwohl viele von ihnen ein hohes Klimabewusstsein haben. Das lässt sich ganz konkret in Zahlen messen. Die reichsten zehn Prozent der Deutschen verursachen 15-mal mehr Klimaschäden als die ärmsten zehn Prozent der Deutschen. Sozial gerecht heißt auch: Alle in Deutschland werden dazu befähigt, das Klima zu schützen. "Die bisherige Klimapolitik hat eine soziale Schieflage. Menschen mit geringem Einkommen haben nichts von Subventionen für E-Autos, weil sie sich kein neues Auto leisten können. Sie profitieren aber sehr wohl von einem gut ausgebauten, günstigen ÖPNV", so Welskop-Deffaa.
ÖPNV-Ausbau, Sanierung von Sozialwohnungen, Klimageld
Ein besserer und günstiger barrierefreier ÖPNV ist neben der energetischen Sanierung von Sozialwohnungen eine Kernforderung der Caritas-Kampagne. Darüber hinaus setzt sich die Caritas für ein Klimageld ein, also eine Rückzahlung der Einnahmen aus der Besteuerung von CO2, die die Belastungen für die Einkommensärmeren kompensiert. Subventionen, die wie beim Dienstwagenprivileg fossile Energien begünstigen, müssen abgeschafft werden.
Jenny als Kampagnenfigur
Im Mittelpunkt der Kampagne steht Jenny. Diese fiktive Figur hat ein geringes Einkommen und würde von einem konsequent umgesetzten Klimaschutz sofort und nachhaltig profitieren. Jenny tut bereits selbst einiges, um das Klima zu schützen. Sei es nur dadurch, dass sie nie fliegt und in einer vergleichsweise kleinen Wohnung lebt. Um noch mehr für den Klimaschutz tun zu können, fordert Jenny gemeinsam mit der Caritas auf Plakaten zum Beispiel "Mehr Busse für weniger Geld" sowie "Wärmedämmung auch für günstige Mietwohnungen".
"Jenny bringt die Perspektive vieler Menschen ein, die wegen der Klimakrise besorgt in die Zukunft schauen und gleichzeitig Schwierigkeiten haben, bei steigenden Preisen heute ihren Alltag zu finanzieren", sagte Diözesan-Caritasdirektorin Pia Stapel aus Münster. "Wir werden in diesem Jahr mit Jenny an vielen Orten im Bistum Münster unterwegs sein, um einzufordern, dass ihre Sorgen ernst genommen werden und dass Klimaschutz sozial gerecht gestaltet wird."
Markus Lahrmann (mit KNA)