Das Geld muss bei den Kindern ankommen
Die gemeinsame Linie der Bundesregierung für die Kindergrundsicherung sei mehr als überfällig gewesen. Die Hoffnung auf eine wirksame Bekämpfung der Kinderarmut sei mit den bereitgestellten 2,4 Milliarden Euro aber in weite Ferne gerückt. Denn ein erheblicher Anteil der Mittel werde in Verwaltung und Digitalisierung fließen. Für die Kinder blieben am Ende nur rund 1,88 Milliarden Euro - viel zu wenig für eine wirksame Armutsbekämpfung.
So begrüßten die rund 100 Caritas-Delegierten zwar die geplante Bündelung der familienpolitischen Leistungen und die vereinfachte Beantragung über den geplanten Familienservice. Sie forderten aber insbesondere von den Bundestagsabgeordneten aus dem Bistum Münster, sich erstens für eine wirklich armutsverhindernde Kindergrundsicherung einzusetzen und die tatsächliche Umsetzung des erleichterten Zugangs kritisch zu beobachten. Denn der Referentenentwurf geht von einer stetigen Steigerung der Inanspruchnahme von 47 Prozent im Startjahr 2025 bis 80 Prozent im Jahr 2028 aus. Das ist laut Hopfenzitz nicht nur wenig ambitioniert, "die Bundesregierung plant hier sogar ein, dass Kinder weiterhin armutsgefährdet bleiben". Zweitens seien flächendeckende Beratungsstellen wichtig, die bei der Antragstellung unterstützten und (Mehr-)Bedarfe ermittelten, sowie die Möglichkeit einer digitalen Antragstellung. Und drittens müsse mit der Kindergrundsicherung ein wirklich auskömmlich berechnetes soziokulturelles Existenzminimum für Kinder gesichert werden, das die besonderen Bedarfe berücksichtige. Denn Kinder in Armut seien oft von sozialer Teilhabe ausgeschlossen, wenn sie sich beispielsweise den gelegentlichen Kinobesuch mit Freunden, das gemeinsame Eisessen oder das Geschenk für den Kindergeburtstag nicht leisten könnten.