Hoffnung auf mehr Grün
Monika Brüggenthies, Leiterin der Abteilung "Soziale Dienste und Familienhilfen" beim Caritasverband für die Diözese Münster
An den meisten Tagen ist die Karte von Nordrhein-Westfalen fast komplett rot. Mit Glück finden die Mitarbeiterinnen in den 64 Frauenhäusern noch ein grünes Haussymbol, das einen freien Platz signalisiert. Die Lage hat sich in den vergangenen Jahren verschärft, weil die Gewalttäter nicht weniger geworden sind und die Frauen mit ihren Kindern nur sehr schwer eine bezahlbare Wohnung finden, um wieder ausziehen und damit ihren Platz frei machen zu können.
Aber es gibt zum Jahresbeginn eine gute Nachricht: Die Pauschalen für die Personalausgaben sollen nach langem Stillstand künftig jährlich um 1,5 Prozent steigen. Ministerin Ina Scharrenbach (CDU) fördert zudem seit vergangenem November zwei weitere Frauenhäuser, bis 2022 sollen insgesamt 50 weitere Plätze angeboten werden, 38 sind schon geschafft.
Das ist ein hoffnungsvoller Ansatz, und der Ministerin ist zu wünschen, dass sie für ihr weiteres Bemühen, die Rahmenbedingungen für die Frauenhäuser kontinuierlich zu verbessern, ihre Kabinettskollegen gewinnen kann. Seit 2017 sind die Landesmittel um 1,3 Millionen Euro erhöht worden. Doch es bleibt viel zu tun, und viel zu lange gab es keine Bewegung.
Die "Istanbuler Konvention", die auch die Bundesrepublik unterschrieben hat, sieht einen Platz im Frauenhaus je 10000 Bürgerinnen/Bürger vor. Für NRW wären das etwa 1800. Tatsächlich können alle Einrichtungen zusammen nur ein Drittel anbieten, rund 1200 fehlen. Zu wünschen wäre vor allem, dass es Scharrenbach gelingt, den grundsätzlichen Konstruktionsfehler in der Finanzierung der Frauenhäuser zu heilen. Auch nach Jahrzehnten steht diese auf den tönernen Füßen einer immer wieder zu verlängernden Projektfinanzierung. Eine auskömmliche Regelfinanzierung ist überfällig. Zusätzlich muss in Täterarbeit investiert werden.