Ungeregelt
Sigrid Schmeddes, Referentin im Referat Kinder-, Jugend- und Familienhilfe des Caritasverbandes für die Diözese Münster
Wenige dürre Sätze, angehängt an die Nachricht mit detaillierten Hinweisen an die Schulen zur Öffnung vor den Sommerferien, offenbarten einmal mehr, dass die Offene Ganztagsgrundschule an verantwortlicher Stelle als Anhängsel gesehen wird. Parallel sollte die OGS nachmittags die Kinder wieder betreuen, das Wie, das wurde den Leitungen weitgehend überlassen. Es gab wohl die Vorgabe, nachmittags feste Gruppen parallel zu den Klassen zu bilden. Aber die wurde schnell wieder kassiert, weil dies faktisch nicht möglich war - zu wenig Personal.
Das ist nicht erst seit der Corona-Pandemie ein Kernproblem der Ganztagsbetreuung. Die OGS ist aus kleinen Anfängen rasant gewachsen. Dass es hier nicht nur um Verwahren geht, sondern sie einen Förder- und Bildungsauftrag hat, ist längst Konsens. Nicht mitgewachsen sind die Strukturen, auch nicht die Neigung, sie entsprechend finanziell auszustatten.
Nach wie vor fehlen Regelungen zu Betrieb und Ausstattung. Morgens ist der Unterricht bis ins Detail vorgegeben, nachmittags bleibt es der mehr oder minder guten Zusammenarbeit zwischen Schule und OGS sowie vor allem der Kreativität und dem Engagement der Mitarbeitenden überlassen, wie gut die Kinder gefördert werden. Abhängig ist dies dann zudem von der jeweiligen Kommune, ob sie das magere Landesgeld und die Elternbeiträge aufstocken kann und will.
Dass es so nicht weitergehen kann, wenn wir es mit einer guten Zukunft für unsere Kinder ernst meinen, hat sich jetzt überdeutlich gezeigt. Jetzt müssen Taten folgen für eine verlässliche, mit Fachkräften ausgestattete und ausreichend finanzierte OGS. Besser wäre es, Jugendhilfe und Schule gleich zusammen zu denken. Erfolgreiche Versuche zum Beispiel in Form des rhythmisierten Ganztags können die Richtung vorgeben.
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