Solidarität und großer Einsatz
Corona-Krise: Flüchtlinge nähen jetzt Schutzkleidung für die CaritasFoto: Annegret Spiekermann/Caritasverband Herten
Auch das berufliche Handeln steht ganz im Zeichen von Corona - gerade in der Caritas.
Für unsere Einrichtungen und Dienste gelten Kontakt-, Besuchs- und Betretungsverbote, Krankenhäuser schränken ihre Dienste ein, um Kapazitäten frei zu halten, Wohnheime organisieren zusätzliche Betreuungszeiten - nirgendwo geht es normal zu. Dabei können wir erleben, mit welch hohem Engagement und großer Professionalität die Mitarbeitenden in den Diensten und Einrichtungen der Caritas den Menschen in Not beistehen, ihnen helfen, sie pflegen und heilen - teilweise unter extrem schwierigen Bedingungen. Ich denke hier an erster Stelle natürlich an die Mitarbeitenden in den Einrichtungen, in denen es Erkrankungs- und Todesfälle gegeben hat. Trotz der Trauer um Bewohner und Patienten und trotz der dadurch notwendig gewordenen Schutzmaßnahmen haben die Mitarbeitenden in diesen Einrichtungen Außergewöhnliches geleistet und gezeigt, was Einsatz für Menschen in Not in der Krise bedeutet. Ich denke aber auch an all die anderen, die z. B. in der Kinder- und Jugendhilfe oder der Eingliederungshilfe zusätzliche Betreuungszeiten organisiert haben, ich denke an die Beraterinnen und Berater, die ihre Arbeit auf die neuen Medien umgestellt haben, ich denke an die Wohnungslosenhilfe. Ihnen allen danke ich ausdrücklich auch im Namen meiner Kollegin und meiner Kollegen für Ihren unermüdlichen und schwierigen Einsatz. Auch die Leitungen der Dienste und Einrichtungen sind in dieser Zeit besonders gefordert. Es müssen Dienstpläne überarbeitet und Schutzregelungen aktualisiert werden, es geht darum, die vielfach neuen Finanzierungsregeln angemessen anzuwenden und die Gesamtsituation der Träger im Blick zu behalten. Die Leitungen haben in der Krise ebenfalls mit hohem Engagement erhebliche Mehrverantwortung übernommen. Auch dafür gilt es ausdrücklich zu danken.
An vielen Stellen ist erfahrbar, dass in einer solchen Situation das Prinzip der Dienstgemeinschaft sehr bewusst gelebt wird und Leitung und Mitarbeitervertretung sehr geräuschlos zu einvernehmlichen Lösungen im Sinne der Menschen in Notsituationen kommen. Genauso erfreulich sind aber auch die vielen Zeichen der Solidarität zwischen Einrichtungen und Diensten, die sich sonst durchaus als "Konkurrenten" oder "Mitbewerber" sehen. Hier hilft ein Krankenhaus einem benachbarten Pflegedienst mit Masken und Schutzanzügen aus, dort unterstützt ein Altenheim ein anderes, wenn Schutzmaterialien fehlen.
In den letzten Wochen ist es in vielen Bereichen erfreulicherweise gelungen, mit den Kostenträgern der Krise angepasste Finanzierungsregeln zu verhandeln. Sicherlich ist es auch der gebotenen Eile geschuldet, dass viele dieser Regelungen noch Lücken und Interpretationsspielräume haben. Es bleibt zu hoffen, dass nicht nach der Krise die jetzt in der Not versprochene Partnerschaftlichkeit vergessen ist und wieder einseitiges Sparen die Maxime der Stunde wird. Schwer genug wird es für alle werden, denn auch die Situation der öffentlichen Kassen wird nach der Krise sehr beengt sein. Vielleicht für alle - intern und extern - eine gute Gelegenheit, zu schauen, aus der Solidarität in der Krise zu lernen und nach vorn Fehler der Vergangenheit zu vermeiden.