Hilfe coronagerecht organisiert
Corona-Krise: Beratung findet unter strengen Hygieneregeln stattFoto: Harald Westbeld
Der Aufwand sei allerdings nicht gering und die Frage, wer die Mehrkosten trage, nicht geklärt, sagt Bernward Stelljes, Vorstand der Caritas Emsdetten-Greven. Dort wie in allen örtlichen Verbänden sind die Laufwege neu definiert, Spuckschutzwände und teilweise auch CO2-Messgeräte sowie Raumluftfilter installiert worden. Wenn es eng wird, wie bei Fahrten mit behinderten Klienten, kommen zum Beispiel bei der Caritas Duisburg FFP-2-Masken zum Einsatz.
In Borken unternimmt die Erziehungsberatung der Caritas wieder vermehrt "Gedankengänge", also Beratungsgespräche im Rahmen eines Spaziergangs, eine Methode, die sich im Frühjahr bewährt hat und bei Klienten gut angekommen ist. Allerdings setzen in allen Beratungsstellen die Mitarbeitenden verstärkt auf Onlineberatung oder Telefon, Video- und E-Mail-Beratung. Die persönlichen Kontakte sollten so weit wie möglich vermieden werden. Die Caritas Rheine freut sich allerdings, dass es möglich ist, die Suppenküche, über die täglich bedürftige Menschen mit einer warmen Mittagsmahlzeit versorgt werden, offen halten zu können.
Trotz der weit höheren Infektionszahlen kann also eine vorübergehende Schließung der Beratungsstellen wie im Frühjahr vermieden werden. Nur die Gruppenangebote sind vielerorts nicht mehr möglich. In Bottrop musste die Caritas beispielsweise den Kinder- und den Ehrenamtstreff aussetzen, in Bocholt kann der Spieletreff für Senioren derzeit nicht angeboten werden. Der war im Sommer mit Spuckschutzwänden wieder gut angelaufen. Manche Gruppenangebote wie die Ambulante Reha Sucht in Bochum laufen mit reduzierter Personenzahl weiter. Ein besonderes Angebot gibt es im Bochumer Hospiz St. Hildegard: Dort können Menschen, die jemand Nahestehenden verloren haben, mit ausgebildeten Ehrenamtlichen einen Trauerspaziergang machen.
Systematische Reihen-Testungen
Im Erzbistum Paderborn nehmen Caritas-Träger wie die örtlichen Caritasverbände in Paderborn und Arnsberg systematisch Reihen-Testungen aller Mitarbeiter, Bewohner, Gäste sowie Besucher von Altenhilfe-Einrichtungen mithilfe der PoC-Antigentests vor. Möglich ist dies im Rahmen der nationalen Teststrategie. Träger von Altenhilfe-Einrichtungen müssen demnach mit der Gesundheitsbehörde ein entsprechendes Testkonzept abstimmen. In den Diensten und Einrichtungen des Caritasverbandes Paderborn wird beispielsweise einmal pro Woche getestet. Sollte der Inzidenzwert wieder unter 50 sinken, wird auf 14-tägliche Tests umgestellt. Ziel ist es in erster Linie, die symptomlosen Corona-Fälle aufzudecken. Dies ist bislang in vier Fällen gelungen, darunter bei zwei Mitarbeitern, die das Virus ansonsten unwissentlich in eine Senioren-Wohngemeinschaft getragen hätten.
Bei der Caritas Oberhausen sollen Einrichtungen der Sozial- und Jugendhilfe sowie vergleichbare Beratungseinrichtungen bislang geöffnet bleiben. Das Bistro Jederman in Osterfeld und das Kontakt-Café Gleis 51 mussten dagegen schließen, weil beide Speisen und Getränke anbieten und als Treffpunkt für Austausch und Teilhabe dienen. Beide Einrichtungen bieten jedoch nach vorheriger Bestellung per Telefon die Mitnahme des Mittagessens an.