CariFair als Leuchtturmprojekt
Deutscher Caritasverband / Harald Oppitz, KNA
Das unter dem Namen "CariFair" etablierte und bundesweit beachtete Beschäftigungsmodell ist jetzt vom Deutschen Institut für Menschenrechte (DIMR) ausdrücklich als Vorbild für einen geregelten und fairen Einsatz empfohlen worden.
"Heraus aus der Grauzone", so lautete anfangs der Arbeitstitel von "CariFair". Doch genau in dieser Grauzone bewegen sich viele Beschäftigungsmodelle in der häuslichen Pflege und Betreuung. Es bestünden gravierende Mängel, wie es in der jetzt vorgelegten DIMR-Analyse unter dem Titel "Arbeitsausbeutung beenden. Osteuropäische Arbeitskräfte in der häuslichen Betreuung in Deutschland" heißt.
Ausbeuterische Verträge
Kritisiert werden ausbeuterische Vertragsverhältnisse ohne Sozialversicherungsbeiträge, Vertragsstrafen bei vorzeitiger Kündigung und unzumutbare Arbeitsbedingungen. Nach wie vor sei irreguläre Beschäftigung ohne Vertrag und Sozialversicherung - und damit ohne jeglichen Schutz - laut DIMR verbreitet. Ein weiteres Problem sei der unzureichende Zugang zu medizinischer Versorgung, weil der Nachweis über die Sozial- und Krankenversicherung fehlte. Auch würden Betreuungskräfte als Mini- oder Midi-Jobber angemeldet, leisteten aber faktisch einen Vollzeitjob. "Die Politik muss hier aktiv werden und klare rechtliche Voraussetzungen forcieren bzw. das vorhandene Regelwerk in seiner Umsetzung sichern und auch überprüfen", betonte Esther van Bebber. Der Diözesan-Caritasverband unterstützt die vom DIMR formulierten Handlungsempfehlungen für die Politik, um die Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse von im Haushalt lebenden Betreuungskräften zu regulieren.
Vorrangiges Ziel sollte laut DIMR die Anstellung der Betreuungskräfte im Privathaushalt sein, um auf diese Weise den Schutz durch Arbeits- und Sozialrecht gewährleisten zu können. Das Caritas-Angebot "CariFair" ist auch nach Aussage des DIMR ein "Leuchtturmprojekt", weil es Familien bei der Beschäftigung einer Betreuungskraft unterstützt und den Betreuungskräften durch die Anstellung im Haushalt zu rechtssicheren Beschäftigungsverhältnissen verhilft. Das Beschäftigungsmodell "CariFair" wurde 2009 von den Caritasverbänden Soest, Olpe und Paderborn in Kooperation mit dem Diözesan-Caritasverband Paderborn entwickelt und ist inzwischen von weiteren Verbänden übernommen worden.