Ausrichtung der Pflegeausbildung an der Lebenswirklichkeit
Sabine Martin und Eva Maria Müller (beide Projektgruppe Pflegeberufe der Caritas NRW, v. l.), Dipl.-Psychologe Uwe Machleit, Prof. Gertrud Hundenborn, Prof. Barbara Knigge-Demal (alle drei Mitglieder der Fachkommission) und Birgit Preis (Projektgruppe Pflegeberufe der Caritas NRW) informierten bei einer Caritas-Veranstaltung in Essen rund 100 Lehrkräfte und Praxisanleiter über die Umsetzung des neuen Pflegeberufegesetzes.Foto: Hubert Röser
Zwangsläufig mussten deshalb neue Rahmenlehr- und Rahmenausbildungspläne geschaffen werden, die in den letzten Monaten von einer elfköpfigen Kommission erarbeitet wurden. Diese stellte Prof. Gertrud Hundenborn vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung Lehrkräften an den Pflegeschulen und Praxisanleitenden in den Ausbildungsbetrieben vor.
"Wir haben viele gesellschaftliche und politische Entwicklungen der letzten Jahre in den neuen Rahmenplänen berücksichtigt, die bislang noch nicht ausreichend ihren Niederschlag in der Pflegeausbildung gefunden haben - etwa der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff." Der sieht seit 2017 die Gleichbehandlung "körperlich, kognitiv und psychisch beeinträchtigter Menschen" vor und stellt "die Selbstständigkeit und die Fähigkeiten pflegebedürftiger Menschen" in den Fokus der Betrachtung.
Dass dieser komplett neue Ansatz von Pflege Auswirkungen auf die Lehrpläne haben muss, liegt auf der Hand: ebenso wie die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft, in der alte Menschen immer kränker und Kranke immer älter werden. Dies bedeute, dass es sinnvoll sei, die unterschiedlichen Wissensgebiete zu verbinden, damit etwa Pflegende in Altenheimen mehr von den unterschiedlichen Krankheitsbildern wüssten und Fachkräfte in den Krankenhäusern mehr von geriatrischen Veränderungen ihrer Patienten.
Didaktische Grundsätze
Als didaktische Grundlage der neuen Pläne, die sich in elf curriculare Einheiten gliedern, hob Hundenborn die Kompetenzentwicklung im Prozess des lebenslangen Lernens, die Handlungsorientierung und den subjektorientierten Bildungsbegriff hervor.
In zwei sich an den Einführungsvortrag anschließenden Vertiefungseinheiten machten sich die rund 100 Lehrkräfte, die an der Caritas-Schulung teilnahmen, mit den spezifischen Besonderheiten der unterschiedlichen Ausbildungsphasen vertraut.
Michelle Giffhorn von der Jordan Mai Krankenpflegeschule in Gelsenkirchen wertete die Fortbildung als wichtiges Feedback für die eigene Arbeit: "Ich habe zahlreiche Impulse für das Runterbrechen der Curricula auf die Praxis erhalten und freue mich, dass jetzt die Kompetenzorientierung der Ausbildung wesentlich stärker wird." So würden die Auszubildenden zukünftig mehr exemplarisch lernen, was zur Folge habe, dass sich die Schülerinnen und Schüler selbst mehr Informationen aneigneten.
Nächste Schulungen für Praxisanleitende (im primären Arbeitsfeld):
- 4. März 2020 in Köln
- 26. März in Essen
- 27. März in Aachen
- 3. April in Münster
- 20. April in Paderborn
Mehr Informationen finden Sie im Laufe der nächsten Wochen unter diesem Link.