Pflegepersonal – Ein "Mehr" gibt`s nicht zum Nulltarif
Helene Maqua, Leiterin der Abteilung "Altenhilfe" beim Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln
Wenn man die Ergebnisse der Rothgang-Studie betrachtet, fällt auch einem Nicht-Fachmann sofort auf: Es geht um ein Mehr an Menschen, die in den Einrichtungen arbeiten, um die angemessene Versorgung von pflegebedürftigen Menschen sicherzustellen. Dabei braucht es Qualifizierungen, die eine gute pflegerische Betreuung sicherstellen. Die Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, haben als Versicherungsnehmer einer Pflege- und einer Krankenversicherung einen Anspruch auf eine gute Versorgung.
Als Bewohner einer Einrichtung muss ich mich darauf verlassen können, dass die Pflegesituation richtig eingeschätzt, meine Selbstbestimmung beachtet und die erforderlichen Maßnahmen umgesetzt werden. Hierzu bedarf es eines fachlichen Personals, jedoch muss nicht jeder in der Einrichtung Tätige über die gleiche Qualifikation verfügen. Ein großes Thema zurzeit (auch in Rückmeldungen von Pflegebedürftigen oder ihren Zugehörigen) ist dabei ein gefühlter Mangel an Personal in den Einrichtungen. Diesen Mangel hat nun auch die Rothgang-Studie im Auftrag der Bundesregierung bestätigt. Der Gesundheitsökonom kommt zu dem Schluss, dass die Qualität in der Einrichtung sich nicht dadurch verschlechtern wird, wenn man auch andere Professionen wie Assistenzkräfte vermehrt in die Versorgung der pflegebedürftigen Menschen einbezieht.
Dabei spielt die Zeit eine bedeutende Rolle: Die Pflegeleistung und die damit verbundenen Verrichtungen müssen auf den Prüfstand, damit ein Mehr an Personal tatsächlich zugunsten der Bewohner genutzt wird. Organisationsentwicklung ist in den Einrichtungen unerlässlich. Weiter geklärt werden muss das Selbstbewusstsein der verschiedenen Professionen: was von welcher Berufsgruppe erbracht wird und wie miteinander - sozusagen Hand in Hand - eine optimierte Versorgung geleistet werden kann.
Klar ist bei diesen Entwicklungen: Ein Mehr an Personal kann es nicht zum Nulltarif geben! Auch steht es nicht an, die Pflegebedürftigen über das bisherige Maß hinaus zu belasten. Die Betreuung von pflegebedürftigen Menschen muss eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe werden, damit die Belastungen der betroffenen Nutzer nicht größer werden als bislang. Hier ist die Politik gefordert, die Ergebnisse der Studie umzusetzen und den Rahmen zu neuen Verhandlungen zwischen den Leistungserbringern und den Kostenträgern zu schaffen, um die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen zukunftsfähig zu machen!
Helene Maqua