Drei spontane Suppenküchen
Offensichtlich das richtige Angebot: "Die Leute sind total dankbar", sagt Gemeindecaritas-Mitarbeiterin Sabine Broden, die die Organisation zusammen mit der örtlichen Pfarrgemeinde St. Josef in Moers übernommen hat. Eine Sonderförderung des Landes Nordrhein-Westfalen hatte den Start möglich gemacht, für einige Wochen reichte das Geld. Ende Mai konnten die Essensausgaben wieder schließen, da die bisherigen Angebote wieder öffnen durften.
Auch in Kamp-Lintfort und Rheinberg waren die Pfarrgemeinden mit im Boot, vor allem auch mit Ehrenamtlichen, die jeden Mittag das aus der Großküche des Altenheims St. Hedwig in Kamp-Lintfort angelieferte Essen austeilten. Küchenmeister Stefan Klaassen hatte gerade Kapazitäten frei, weil die sonst mitversorgten Ganztagsgrundschulen entfielen. "Das ging natürlich nur als Suppe to go", erklärt Caritas-Vorständin Brunhild Demmer. Die Bedingungen, die das Virus diktierte, wurden auch hier streng eingehalten.
Dankbar für die warme Mahlzeit am Tag waren vor allem Menschen in Wohnungsnot, aber auch psychisch kranke Menschen und die, die aufgrund ihres geringen Einkommens auf die zusätzliche Unterstützung durch die Tafeln angewiesen sind. Wobei es nicht nur um die reine Versorgung mit Essen geht, beobachtete Sabine Broden. Schon allein in Kontakt zu kommen, wenn auch mit Abstand, oder ein Stück Tagesstruktur zurückzugewinnen, seien wichtige Faktoren.
Dank unbürokratischer Verfahren und schneller Bewilligung konnte das Angebot innerhalb von zwei Wochen organisiert und in Kamp-Lintfort und Moers schon vor Ostern gestartet werden. Kurz danach folgte Rheinberg. Um den gebotenen Abstand einhalten zu können, wurde die Essensausgabe auf jeweils zwei Stunden ausgedehnt.
Ab Mitte Mai zeigte sich ein Rückgang der Besucherzahlen, da im Zuge der Lockerungen die bisherigen Angebote wieder nach und nach ihre Hilfe anbieten konnten. Die Tafel in Moers fand neue Räumlichkeiten, die eine coronakonforme Ausgabe ermöglichen, der Cari-Treff wurde ebenfalls wieder geöffnet. Für Sabine Broden war die Schließung der Suppenküchen Ende Mai damit nur konsequent.
Doch es bleibt etwas. Der enge Kontakt zu den Essensgästen und die Möglichkeit, über Gespräche von ihren Sorgen und Bedürfnissen zu erfahren, haben die Pfarrgemeinden auf neue Ideen gebracht, wie Hilfsangebote fortgeführt werden könnten. Und falls es doch eine zweite Welle geben sollte, ist die Caritas gewappnet, die Suppenküchen auch wieder zu öffnen.