Herzlichen Glückwunsch!
Liebe Leserin, Lieber Leser,
mit dieser Sonderausgabe feiern und würdigen wir, die fünf Diözesan-Caritasverbände der nordrhein-westfälischen (Erz-)Bistümer, das 50-jährige Jubiläum unserer gemeinsamen Zeitschrift "caritas in NRW".
Die Verbundenheit zu stärken, ist das Ziel, dem die Zeitschrift "caritas in Nordrhein-Westfalen" seit ihrer Erstauflage 1972 dient. Die gemeinsame Zeitschrift trat an die Stelle jener Mitteilungsblätter, die die Verbände in Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn bis dahin jeweils eigenständig herausgegeben hatten.
Zugleich formulierten die Direktoren damals aber auch den Anspruch, als Caritas die eigenen Aktivitäten öffentlichkeitswirksam zu kommunizieren. "Mit dieser Zeitschrift treten die Verbände von fünf Bistümern des am dichtesten bevölkerten Landes der Bundesrepublik auch gemeinsam vor die Öffentlichkeit", schrieben die Diözesan-Caritasdirektoren Peter Buchholz (Aachen), Johannes Kessels (Essen), Ulrich Brisch (Köln), Ludger Müer (Münster) und Joseph Becker (Paderborn) in ihrem Vorwort an die Leserinnen und Leser der
neuen Zeitschrift.
Seit jenen Tagen hat sich die soziale Arbeit und mit ihr die Caritas enorm entwickelt. Manche dieser Entwicklungslinien werden in diesem Sonderheft zum Jubiläum nachgezeichnet. Die Erinnerungen von früheren Redaktionsverantwortlichen sind für heutige Leser eine Fundgrube. Einiges lässt sich mit dem Abstand vom Tagesgeschäft besser überblicken und einordnen.
Das Jubiläum bietet neben dem Blick auf vergangene und bestehende Caritasarbeit natürlich auch einen Ausblick auf das Morgen.
Heute vertreten die fünf Spitzenverbände in Nordrhein-Westfalen rund 7000 Dienste und Einrichtungen mit über 220000 Mitarbeitenden. Beständig verstehen sich die Caritasverbände als Anwalt, Dienstleister und Solidaritätsstifter. Neben der fortwährenden Anpassung und Modernisierung der Dienstleisterfunktion muss stets auch die Anwaltschaftlichkeit professionalisiert und damit verbessert werden. In der sozialpolitischen Interessenvertretung ist die Funktion der Öffentlichkeitsarbeit immer wichtiger geworden. Das kooperative Zusammenwirken der Diözesan-Caritasverbände in Nordrhein-Westfalen, das mit der Gründung dieser Zeitschrift einen sichtbaren Ausdruck fand, werden wir mit Nachdruck fortführen.
Fachlich ging es von Beginn an darum, "mehr zu informieren über das, was die soziale Wirklichkeit ist" (Ulrich Brisch). Mehr und bessere Information und Kommunikation, so die Hoffnung damals, würde die Chance eröffnen für mehr soziales Engagement. Nur etwas mehr als 25 Jahre nach der Nazi-Diktatur und dem Krieg sollte mit dieser Zeitschrift Anfang der 70er-Jahre auch ein Beitrag zur gesellschaftlichen und politischen Festigung der jungen Demokratie erfolgen.
Heute - in Zeiten von Hatespeech, Fake News und neuer Demokratieverachtung - ist die Aufgabe der Caritas als Solidaritätsstifterin in der Gesellschaft wieder sehr aktuell - und hochpolitisch.
Die Zahl und die Reichweite der Kommunikationsmittel haben sich immens ausgeweitet. Längst leistet die Caritas professionelle Medienarbeit, fährt "Jahreskampagnen", bespielt Social-Media-Kanäle, betreibt Webseiten, fertigt Podcasts und Erklärvideos. Diese Aktivitäten verfolgen keinen Selbstzweck, sondern stärken die Stimme und die Anliegen vieler benachteiligter Menschen in NRW
Soviel Gutes auch geschieht, es bleibt die Erkenntnis, dass Reichweite und Durchschlagskraft am höchsten sind, wenn wir auf allen Ebenen zusammenarbeiten, gemeinsam agieren, uns gegenseitig unterstützen. Die Caritasverbände bilden heute ein Netzwerk der Hilfeleistungen. Dabei verbindet uns neben der fachlichen Professionalität und Lernbereitschaft insbesondere unsere Kirchlichkeit, unser katholischer Glaube an die befreiende Liebe Gottes zu allen Menschen. Unser Einsatz gilt den Armen, den Entrechteten, den Benachteiligten, den Menschen am Rande, ausgerichtet an der unantastbaren Würde jedes einzelnen Menschen.
Caritas ist ein Identifikationsangebot für alle, die mit diesem Ansatz mitgehen und arbeiten können.
"caritas in NRW" - das ist die gemeinsame Dachmarke in Nordrhein-Westfalen. Seit 50 Jahren. Weiter geht’s.
Dr. Frank Johannes Hensel
Sprecher der Diözesan-Caritasdirektoren NRW
Dieser Beitrag erschien zuerst im November 2022 in einer Sonderausgabe der Zeitschrift "caritas in NRW" aus Anlass des 50jährigen Erscheinens.