Kluft zwischen Arm und Reich hat sich vergrößert
Zudem waren 478000 Senioren von relativer Einkommensarmut betroffen. Der Sozialbericht wird einmal in der Legislaturperiode von der Landesregierung vorgelegt.
Die Armutsrisiko-Quote lag dem Bericht zufolge 2014 in NRW bei 16,2 Prozent und damit um 1,5 Prozentpunkte höher als 2010. "Die Kluft zwischen Arm und Reich hat sich in NRW weiter vergrößert", räumte Schmeltzer ein. "Trotz der guten Konjunktur- und Arbeitsmarktentwicklung drohen sich Armut und Ausgrenzung zu verfestigen." Die vermögendsten 20 Prozent der NRW-Bevölkerung verfügten 2013 über 70,6 Prozent des ermittelten Gesamtvermögens, die reichsten zehn Prozent sogar über die Hälfte des Gesamtvermögens.
Als armutsgefährdet gelten Alleinstehende, die weniger als 895 Euro monatlich zur Verfügung haben. Bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren liegt die Schwelle bei 1.879 Euro netto. Vor allem Alleinerziehende, Migranten, Geringqualifizierte, Kinder und Jugendliche sind nach Schmeltzers Worten gefährdet.
Von Armut betroffen seien vor allem Menschen im Ruhrgebiet und im Großraum Aachen, hieß es. Im Ruhrgebiet konzentriere sich zudem die Langzeitarbeitslosigkeit besonders, beklagte der Minister. Landesweit waren Ende 2015 insgesamt knapp 317000 Menschen langzeitarbeitslos. Dagegen seien im Münsterland weniger Menschen armutsgefährdet, sagte Schmeltzer.
Zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit ist nach Ansicht des Ministers ein Ausbau der öffentlich geförderten Beschäftigung erforderlich. "Wir brauchen Korrekturen zur Regulierung des Arbeitsmarktes, um prekäre Beschäftigung zurückzudrängen, und wir brauchen eine sichere gesetzliche Rente, die ein Altern in Würde erlaubt", betonte der SPD-Politiker.
Die Freie Wohlfahrtspflege forderte mehr Investitionen in den sozialen Wohnungsbau und die Schulbildung. Trotz verschiedener Förderprogramme habe sich in den letzten zehn Jahren an der Armut wenig geändert, beklagte die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege.
epd