"Die Themen liegen mir am Herzen"
Vlada Brelenko ist 29 Jahre alt, studierte Transkulturelle Kommunikation und arbeitet seit 2022 als Social-Media-Managerin bei der Caritas in Düsseldorf. Die gebürtige Ukrainerin übersetzt derzeit auch für Geflüchtete.Foto: Annette Etges | DiCV Köln
Seit 22 Jahren lebt sie inzwischen in Deutschland. Ihre Großeltern, Tanten und Onkel und weitere Familienmitglieder sind noch in der Ukraine - in Dnipropetrovsk, ganz im Osten des Landes. Vlada Brelenko unterstützt und übersetzt derzeit für die Geflüchteten, die im Klara-Gase-Haus, einem ehemaligen Altenheim der Caritas in Düsseldorf, leben. "Ich bin mit sieben Jahren mit meiner Familie aus der Ukraine nach Deutschland gekommen", erzählt sie. Die ersten Wochen und Monate habe sie ähnlich gelebt wie die Geflüchteten heute. Sie war in einem Auffanglager in der Nähe von Dortmund. "Als ich das erste Mal das Klara-Gase-Haus betrat, habe ich mich sofort an damals erinnert. Die Menschen fragten mich oft, woher ich komme und wie lange ich schon in Deutschland lebe. Wenn ich ihnen erzählte, dass ich auch in der Ukraine geboren bin, entstand direkt Vertrauen, die Hemmschwelle war sofort weg", so Brelenko. Dominierend sei die starke Sorge um die zurückgelassenen Ehemänner, Brüder, Väter und Onkel bei den Ukrainerinnen. Brelenko berichtet: "Ich kann nicht behaupten, dass sie sich zu hundert Prozent auf die neue Umgebung einlassen können, weil sie weiterhin natürlich mit ihrem Herzen bei ihren Liebsten in der Ukraine sind und die Sorgen um sie einfach sehr groß sind."
Brelenko selbst hat in Deuschland direkt Fuß gefasst. Sie ging mit sieben Jahren in die Schule in Lünen nahe Dortmund und machte dort auch ihr Abitur. Danach zog sie nach Wien und studierte Transkulturelle Kommunikation, also Dolmetschen und Übersetzen. Nach dem Studium arbeitete sie neun Monate bei einer Privatbank in Düsseldorf und unterstützte dort das Team der Unternehmenskommunikation. Wie kam sie dann zur Caritas? Nach dem Studium wollte sie ihren Masterabschluss machen, gleichzeitig aber auch Berufserfahrung sammeln. "Die Stelle in Düsseldorf war ein Glückstreffer", sagt sie. "Die Themen, mit denen ich jetzt zu tun habe, liegen mir einfach am Herzen, und ich habe die Chance, nebenbei zu studieren." Dabei reizt sie die Arbeit als Social-Media-Managerin ganz besonders. "Mich faszinieren die unglaubliche Themenvielfalt, mit der ich täglich zu tun habe, die Abwechslung und der kreative Prozess der Arbeit. Es macht einfach Spaß, jeder Tag bietet Überraschendes: Mal ziehen Hühner in unsere Tagespflege, und an einem anderen Tag sind es dann solche berührenden Momente wie im Klara-Gase-Haus, die mich an meine Heimat und an meine Wurzeln erinnern.