Neue Lösungen
Projekt CariFair
Räumliche Nähe einer Betreuungskraft ist Voraussetzung, dass möglichst viele Menschen in ihrem gewohnten Zuhause alt werden können.Marlene Pfau
Was? Im Projekt "CariFair" ermöglicht die Caritas seit 2009 Betreuungskräften aus Polen einen fairen Einsatz in deutschen Haushalten mit Pflegebedürftigen. Die Frauen werden nach Tarif bezahlt, geregelte Arbeitszeiten und Urlaubszeiten werden garantiert. Ihr Einsatz ist eingebunden in die begleitende Pflege durch eine Caritas-Sozialstation.
Innovativ? Die Caritas nutzt ihre internationale Vernetzung, um Frauen aus Polen vor Ausbeutung in Deutschland zu schützen. Die Ausnutzung der Einkommensunterschiede zwischen West und Ost wird bekämpft. Die deutschen Haushalte profitieren durch sprachlich und fachlich vorbereitete Personen.
Gesellschaftlicher Nutzen? Die pflegerische Versorgung ist durch die Sozialstation abgedeckt. Weil mit einem solchen Projekt auch Betreuung und Haushalt sichergestellt werden - und zwar zu fairen Bedingungen -, kann der alte Mensch länger in der häuslichen Umgebung wohnen bleiben.
Hürden? "CariFair" ist keine "Billiglösung", weil die polnischen Betreuungskräfte nach Tarif bezahlt werden. Rund 2000 Euro kostet der Einsatz monatlich. Das kann sich beileibe nicht jeder leisten.
Kontaktdaten
Claudia Menebröcker
Caritasverband für das Erzbistum Paderborn
Telefon: 05251/209-257
E-Mail: c.menebroeker@caritas-paderborn.de
Ehrenamtliche Bestattungs- und Trauerhilfe
Julia Hesse, Friederike Wolf und Heike Terhorst (v. l.) wollen nicht, dass Verstorbene ohne Angehörige und Kirchenzugehörigkeit einfach vergraben werden.Christian Lukas
Was? Caritas-Ehrenamtliche begleiten behördlich angeordnete Bestattungen von Personen, die vereinsamt und ohne (bestattungspflichtige) Angehörige verstorben sind. Ohne diesen Dienst würden die Verstorbenen anonym "vergraben".
Innovativ? Die Caritas leistet einen Dienst für Menschen, die eigentlich nichts mehr davon haben. Sie drückt damit in einer zunehmend säkularen Umwelt einen Grundzug des christlichen Menschenbildes aus, wonach jeder Mensch auch über den Tod hinaus eine in Gott begründete Würde besitzt. Aber auch für nicht christliche Menschen ist dieser Dienst ein starkes Signal. Die Achtung der Menschenwürde muss in unserer Gesellschaft auch für Verstorbene gelten.
Gesellschaftlicher Nutzen? Die Zahl der Single-Haushalte steigt kontinuierlich. 41 Prozent der Bevölkerung lebt in Einpersonenhaushalten (in Großstädten wie Hamburg 54 Prozent); damit ist dies die häufigste Wohnform. Nicht nur die Alterseinsamkeit wird drastisch zunehmen, auch die Zahl der Menschen, die ohne Angehörige sterben.
Hürden? Der Dienst ist - da nicht refinanzierbar - nur ehrenamtlich zu leisten; die Zahl der Engagierten in diesem Feld ist relativ klein.
Kontaktdaten
Caritasverband Witten
Telefon: 02302/91090-0
E-Mail: buero@caritas-witten.de
i-Punkt Arbeit: niederschwellig, kostenfrei und individuell
Was? i-Punkte Arbeit beraten und coachen niederschwellig arbeitslose Menschen in ihrem jeweiligen Quartier. Das Angebot ist für den Ratsuchenden und seine Familie völlig kostenfrei. Der Caritasverband Düsseldorf stellt die Jobcoaches beim i-Punkt Arbeit im Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk/Flingern-Süd. Kooperationen mit Institutionen und direkten Arbeitgebern im Stadtviertel helfen dabei, Menschen in Arbeit zu integrieren.
Innovativ? Die enge Verzahnung und Vernetzung innerhalb des jeweiligen Quartiers - es werden Arbeitgeber direkt in der unmittelbaren Umgebung angesprochen. Auch die Beratungsstelle selbst wird innerhalb des Quartiers sichtbar, beispielsweise durch die regelmäßige Teilnahme an Stadtteilfesten oder Aktionen.
Gesellschaftlicher Nutzen? Die i-Punkt-Arbeit-Standorte fungieren als wohnortnahe Anlaufstelle für Arbeitsuchende und Arbeitgeber. Durch den ganzheitlichen Ansatz der Beratung, der die spezifischen Lebensumstände des Klienten mit in den Blick nimmt, werden individuelle Hürden, die der Arbeitsaufnahme im Weg stehen, ausgeräumt. Die bisherigen Ergebnisse sind positiv, das Jobcenter erprobt das Verfahren weiter.
Hürden? Der ganzheitliche Ansatz erfordert nicht nur zeitliche Ressourcen, sondern auch jede Menge Koordinationsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit. Diese Arbeit ist jeweils räumlich begrenzt und nur sehr individuell in einer guten Qualität durchführbar.
Kontaktdaten
Caritasverband Düsseldorf
Telefon: 0211/22966709
E-Mail: i-punkt.arbeit@caritas-duesseldorf.de
Web: www.caritas-duesseldorf.de
Demokratie braucht Innovation
Was? Das Thema Demokratie ist relevant für die Integration von geflüchteten Menschen. Eine neue Kampagne "Füreinander demokratisch" macht darauf aufmerksam. Demokratie fängt dabei bei internen Strukturen an. Der Fachdienst für Integration und Migration (FIM) des Caritasverbandes Düsseldorf will Innovationen und Kreativität im Arbeitsalltag demokratischfördern und in Prozessen und Abläufen verankern. Regelmäßige Innovationszirkel und ein "Open Friday" sind geplant, bei dem FIM-Mitarbeitende aktiv ihre Ideen einfließen lassen, Projekte anstoßen und mitgestalten und über die Inhalte ihrer Arbeit demokratisch mitbestimmen.
Innovativ? Demokratie kann nur durch gelebte Demokratie in ihrer Dimension erfahren und begriffen werden. Mithilfe von demokratischen Entscheidungsprozessen wird die Demokratiekampagne "Füreinander demokratisch" konzipiert und umgesetzt.
Gesellschaftlicher Nutzen? Demokratie ist selbstverständlich - und auch wieder nicht. Menschen für dieses hohe Gut zu sensibilisieren, ist zugleich Anspruch und Ziel unserer Arbeit. Menschen, die dann wiederum als Multiplikatoren in ihr Umfeld und ihre Gemeinschaft einwirken, Menschen, die sich für Demokratie einsetzen und aktiv dazu beitragen, sind wichtig für den Zusammenhalt und den friedlichen Umgang miteinander.
Hürden? Demokratie ist herausfordernd. Demokratie ist anspruchsvoll. Demokratie ist anstrengend. Aber Demokratie lohnt sich für alle. Nur wer selbst die Wirkmechanismen demokratischer Prozesse und Strukturen erfährt, wendet sie an und lernt, gewissenhaft damit umzugehen.
Kontaktdaten
Julia Scheps
Caritasverband Düsseldorf
Telefon: 0211/1602-1770
E-Mail: julia.scheps@caritas-duesseldorf.de
Sozialraumkonferenz
Lebensqualität verbessern und soziales Miteinander fördern - das ist bereits seit 2006 das Ziel in elf Sozialraumgebieten der Stadt Köln. In der berühmt-berüchtigten Hochhausiedlung in Köln-Meschenich stellt der Kölner Caritasverband die Sozialraumkoordinatorin. Ihre Aufgabe ist es, Zusammenarbeit und Vernetzung herzustellen zwischen städtischen Dienststellen, Institutionen freier Träger, Akteuren vor Ort und Bürgerinnen und Bürgern. Das Innovative: In einer Sozialraumkonferenz kommen alle wichtigen Akteure zusammen - städtische Vertreter, soziale Akteure und Bewohner, die auch selbst ihre Aktivitäten für ein besseres Zusammenleben vorstellen. Gemeinsam werden neue Ideen und Handlungsansätze entwickelt, es entstehen sinnvolle präventive Angebote und frühzeitige Hilfen vor Ort.