#carital – erfolgreicher Schlüssel zur Digitalisierung
Viele Träger können die digitalen Herausforderungen allein nicht bewältigen, sie benötigen Hinweis und Beratung bei technischen Entwicklungen (z. B. IT-Infrastruktur) und Unterstützung bei der Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Finanzielle Investitionen sind also gleich in zweifacher Weise zu leisten, der Bedarf an Konzepten ist immens.
Erschwerend kommt hinzu, dass Prognosen für die Zukunft beispielsweise hinsichtlich anzuschaffender Software, Cloudlösungen oder Messengerdienste schwierig sind. Die Digitalisierung schreitet zwar weiter voran, doch in welche Richtung die Entwicklung genau geht, ist unklar. Als sicher kann gelten, dass die zunehmende Digitalisierung die Führungskräfte der Caritas vor große Herausforderungen stellen wird, gerade auch hinsichtlich der "richtigen digitalen Strategie" in einem schwieriger werdenden Umfeld. Von attraktiven Arbeitgebern erwarten die jungen Fachkräfte neben "Soft Skills" gute technische Rahmenbedingungen für ihren Arbeitsbereich.
Der Caritasverband für das Bistum Essen reagiert mit seinem Kompetenzzentrum Fort- und Weiterbildung/Digital auf die Herausforderungen der Digitalisierung und gibt den Trägern Unterstützung beim digitalen Kompetenzaufbau. In den drei Formaten Caritas exklusiv (für Entscheider in Caritas und Kirche), Caritas innovativ (neue Lernformate) und Caritas konkret (digitale Kompetenzen am Arbeitsplatz) entwickelt das Kompetenzzentrum eigene Fortbildungsangebote.
Weil sich die Lernformen hin zu Onlineseminaren entwickeln, wurde eine eigene Lern- und Datenplattform (https://kompetenzzentrum.caritas-essen.de) aufgebaut.
Design Thinking und Lego Serious Play
Die Fortbildungsräume des DiCV Essen sind mit aktueller Technik (moderne Großbildschirme mit Touchfunktion und WLAN) ausgestattet, Vernetzungen mit dem Impact Hub Ruhr, einem "Innovationslabor, Business-Inkubator und Event-Space" (Selbstbeschreibung), ermöglichen enge Kooperationen mit neuen Lernformaten wie Design Thinking und Lego Serious Play (LSP). Das ist ein moderierter Prozess, der die Vorzüge des Spiels und des Modellierens mit Legosteinen mit den Belangen der Geschäftswelt verbindet. LSP kann in Unternehmen, Teams und auch mit Einzelpersonen eingesetzt werden und soll neue Ideen fördern, die Kommunikation verbessern und Problemlösungen beschleunigen. Der Gamification-Ansatz (Anwendung spieltypischer Elemente in einem spielfremden Kontext) wurde bereits erfolgreich umgesetzt, ebenso wie das CariCamp (eine Variante des Barcamp-Formats).
Mit dem "Denkraum Digitalisierung und Soziales", in dem sich Vertreter aus Politik und Hochschule treffen, werden Fragen zu den Entwicklungen der digitalen Transformation analysiert und bewertet. Zudem soll der Transfer zwischen Wissenschaft/Forschung und der Caritas gefördert werden und inhaltliche Positionen (z. B. ethische Positionen) erarbeitet und veröffentlicht werden.
Potenziale digitaler Medien ausnutzen
Medien werden seit vielen Jahren als technische Hilfsmittel in der Fort- und Weiterbildung eingesetzt. Waren es zunächst Tafel, Tageslichtprojektor oder Filmvorführgerät, werden heute Tablets, Touchbildschirme und Online-Lernumgebungen immer wichtiger. Nach wie vor sind PowerPoint-Präsentationen bei vielen Referenten sehr beliebt. Das verwundert nicht, zumal diese ohne viel Aufwand verändert und angepasst werden können. Allerdings führt die eingesetzte Technik nicht automatisch zu mehr Lernerfolg. So werden in vielen Fortbildungen - auch bei der Caritas - klassische Lernsettings mit wenigen Methodenwechseln und relativ viel Frontalunterricht eingesetzt. Die sich bietenden Möglichkeiten digitaler Medien werden (noch) nicht ausgeschöpft.
Das hängt auch damit zusammen, dass die didaktischen Settings nicht angepasst wurden und damit die Potenziale digitaler Medien nicht genutzt werden können. PowerPoint-Präsentationen mit 30 und mehr Folien und PDF-Dokumente auf der Online-Lernumgebung bringen noch keinen Mehrwert beim Lernen.
Dass wir Menschen immer auch ohne Lehrende lernen können, gilt ganz besonders im Zusammenhang mit digitalen Technologien, die zahlreiche Lernchancen und -anlässe bieten, ohne dass Lehrende diese explizit zu Bildungszwecken arrangiert haben müssen. Ein beliebtes Beispiel sind die vielen Youtube-Unterweisungen, die heute tausendfach abgerufen werden.
Lernen stellt in der Regel einen Prozess dar, der (hoffentlich) dazu führt, dass eine Person durch den Lernprozess das eigene Verhalten, Handeln, Denken, Fühlen und die Meinung reflektiert und bei Bedarf ändert. Die verschiedenen Lerntheorien setzen hier an und versuchen, zu erklären, nach welchen Prinzipien Lernen "funktioniert".
Zu wissen, welche Faktoren den Lernprozess beeinflussen, hilft den Lehrenden, den Lernprozess effektiv zu gestalten. Damit das gelingt, braucht es Kenntnisse darüber, wer die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Fortbildung sind, welche Motivation und Vorkenntnisse sie mitbringen und welche Interessen sie haben. Je passgenauer der Lerninhalt auf die Lernenden zugeschnitten ist, umso höher der spätere Lernerfolg.
Welche Lernziele sollen erreicht werden? Welche individuellen und sozialen Voraussetzungen bringen die Teilnehmer mit? An diesen Fragen entscheidet sich, welche digitale Technik zum Einsatz kommt. Gerade in der Bildungsarbeit mit Erwachsenen geht es weniger um "Belehrung" als vielmehr um "Ermöglichung", hier soll die Lernplattform des DiCV Essen einen Mehrwert bieten, indem das gemeinsame Lernen gefördert wird.
Die Eigenaktivität der Lernenden stärken, sodass diese selbstgesteuert lernen und das Thema aus verschiedenen Perspektiven betrachten, dazu eignet sich die Online-Lernplattform. Die Kombination von Fortbildungen vor Ort und der Lernbegleitung über die Lernplattform schöpft die Potenziale des digitalen Lernens aus. Dabei werden ebenso neue Lernformate in der Präsenzveranstaltung eingesetzt, ob die Virtual-Reality-Brille, Design Thinking oder das Barcamp-Format.
Hohe Ansprüche an die Lehrenden
Bei beruflichen Fortbildungen stellt die Relevanz des Inhaltes für den eigenen Arbeitsbereich ein wichtiges Kriterium für die Teilnahme dar. Das Gelernte sollte auf das spätere Handeln in der Praxis bezogen sein. Damit das Gelernte gut verinnerlicht und in konkrete Handlungen umgesetzt werden kann, sollte es mit eigenen vorhandenen Kenntnissen verknüpft werden, einen Neuigkeitswert in sich tragen, als sinnvoll und bedeutsam erlebt werden, sich als passend erweisen, in die eigene Lebenswelt eingebunden sein und am besten noch mit positiven Emotionen verknüpft werden können.
Das stellt hohe Ansprüche an den Lehrenden, das didaktische Setting und die Rahmenbedingungen. Deshalb sind Blended-Learning-Ansätze zielführend, in denen klassischer Unterricht mit computergestütztem Lernen (über die Lernplattform) kombiniert wird. In der Praxis haben sich zudem reine Onlineseminare bewährt, die im DiCV Essen gerade entwickelt werden.