"Da legen wir noch einen drauf"
Uwe Elsner bleibt ganz entspannt. Dabei gäbe es viele Gründe, langsam aufgeregt zu werden. Gerade hat sich sein Traum erfüllt. Bislang hat der Rheinländer, der äußerlich so ruhig erscheint, Jahr für Jahr begeistert Karneval nur mitgefeiert, jetzt führt er in den Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein zusammen mit seiner Verlobten Jasmin Tannous (27) als Prinzenpaar das närrische Treiben der 1200 Bewohner und Beschäftigten in vollem Ornat an. Aber: "Da legen wir noch einen drauf", sagt der 44-Jährige: "An Aschermittwoch ist noch nicht alles vorbei!" Am Freitag danach geben sich die beiden, die in den Kalender-Gruppen I und II der Werkstatt arbeiten, auf dem Standesamt Moers das Ja-Wort, und dann wird groß gefeiert.
Aber deswegen nervös werden? Es ist alles bestens vorbereitet, der Saal gemietet, die Einladungen sind verschickt, Anzug und Hochzeitskleid liegen bereit. Auch die Namensfrage ist einvernehmlich geklärt. Uwe Elsner nimmt den Namen seiner Verlobten an, der er ganz klassisch einen Heiratsantrag mit Kniefall und Blumenstrauß gemacht hat.
Uwe Elsner schätzt den geregelten Ablauf am Tag und im Leben. Auch mal was Neues, aber das in Maßen. Seit 25 Jahren arbeitet er in den CWWN, seit über 20 Jahren trägt er Kalenderblätter zusammen, leimt sie und bündelt die fertigen Exemplare, um sie verpackt auf den Weg zu bringen. Das ist echte Teamarbeit. Acht Beschäftigte arbeiten in seiner Kalender-Gruppe Hand in Hand. Schon im Juni beginnt für Elsner und seine Kollegen das nächste Jahr. Die vorgedrucken Kalenderblätter werden von der Druckerei Brendow, nur wenige Hundert Meter die Straße runter, angeliefert. Und in der Hochsaison arbeitet Elsner mit dem Team auch gleich dort.
Uwe Elsner schätzt seine Arbeit und ist stolz auf das Ergebnis. "Gefühlt Millionen" Kalender werden in der Werkstatt produziert, viele Tausend sind es auf jeden Fall, die in alle Welt gehen und auch nicht mehr Tischkalender heißen, sondern "table calendar". Ganz ohne Englisch gehe es auch hier nicht mehr, sagt Elsner.
Da schätzt er abends seine Ruhe auf dem Sofa in der gemütlichen Wohnung im heimischen Homberg. In dem linksrheinischen Stadtteil Duisburgs ist Uwe Elsner geboren, zur Schule gegangen, und hier wohnt er seit acht Jahren mit seiner Verlobten ambulant betreut selbstständig. Jasmin Tannous hat er kennengelernt, als sie in der Küche der Werkstatt arbeitete. Mittlerweile ist sie in die Kalender-Gruppe II gewechselt, nicht im gleichen Team, aber nahebei.
Ab und zu muss dann aber doch noch etwas Neues kommen. Vor zwei Jahren hat Uwe Elsner als Werkstattrat erfolgreich kandidiert. Seine Kollegen zu vertreten, macht Spaß und eröffnet neue Perspektiven.