Gute Löhne
Ziegele reagierte damit auf die vom Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), vorgestellte Studie zu Gehaltsunterschieden in der Pflege. Danach verdienen Pflegekräfte im Altenheim bis zu 30 Prozent weniger als im Krankenhaus - und bekommen oft auch nur Teilzeitarbeitsplätze. Laumann bezeichnete das als unhaltbaren Zustand. Nach Ansicht der Caritas-Arbeitgeber zeigt die Studie allerdings klar, mit welchen Problemen Arbeitgeber zu kämpfen hätten, die nach einem einheitlichen Tarifsystem bezahlten: "In Bundesländern mit besonders niedrigem Lohnniveau, wie beispielsweise in Niedersachsen, haben unsere Einrichtungen und Dienste größte Schwierigkeiten, gegen Wettbewerber zu bestehen, die nicht tarifgebunden sind und diese niedrigen Löhne zahlen", sagte Ziegele. Auch in den östlichen Bundesländern lägen die Caritas-Tariflöhne "deutlich über dem, was andere Anbieter bezahlen. Deswegen setzen wir uns dafür ein, dass unsere Tariflöhne besser refinanziert werden."
Eine examinierte Pflegefachkraft verdient bei der Caritas zwischen 2500 und 3350 Euro pro Monat. Zudem sind Sonderzahlungen und Zulagen von 200 bis 400 Euro monatlich vorgesehen. Damit liegt die Caritas im Pflegebereich an der Lohnspitze.
Dass die Tabellenwerte, also die Einkommenshöhe, bei Alten- und Krankenpflegern in der Caritas identisch sind, bestätigt im Grundsatz auch die Dienstnehmerseite. Allerdings müssten Altenpfleger eine halbe Stunde in der Woche mehr arbeiten als Krankenpflegekräfte. Auch die Jahressonderzahlung ist bei Altenpflegekräften anders geregelt als bei den Kolleg(inn)en in der Krankenpflege.
Die Caritas beschäftigt in Krankenhäusern und Altenpflege bundesweit mehr als 300.000 Mitarbeiter. Mit Blick auf das Lohnniveau hebe sich die Caritas deutlich von den Werten der Studie ab, heißt es. "Wir stehen derzeit (noch) so gut im Vergleich der Tariflandschaft dar, weil die Mitarbeiterseite sich massiv und beharrlich gegen die Absenkungen der Löhne in der Altenhilfe gewehrt hat", sagt Olaf Wittemann von der Dienstnehmerseite.
Studie zum Verdienst in Pflegeberufen
Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU), Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung, hat gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) in Berlin die Studie "Was man in den Pflegeberufen in Deutschland verdient" vorgestellt. Die Studie belege, dass man als Pflegekraft gut verdienen könne. Es bestehen aber je nach Region deutliche Unterschiede und man verdient als Krankenpfleger eher gut und als Altenpfleger deutlich schlechter, so Laumann. Die Studie benennt Gehaltsunterschiede von 18 Prozent (im Westen) bis zu 30 Prozent (im Osten). Offensichtlich arbeiten dabei vor allem private Pflegeanbieter mit Niedriglöhnen. Diese verschaffen sich ohne Tarifbindung Wettbewerbsvorteile, die häufig zu Lasten der eigenen Mitarbeiter gehen.