Zum Internationalen Tag der Pflege hat die Caritasdirektorin für das Bistum Essen, Stefanie Siebelhoff, auf die Notwendigkeit besserer Arbeitsbedingungen in der Pflege hingewiesen. Geld allein reiche nicht aus, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, betonte sie. Innovative Ansätze wie das Projekt "Gute Arbeitsbedingungen in der Pflege" (GAP) sollen Abhilfe schaffen. Helge Berg, Caritasbereichsleiter in Gladbeck und GAP-Coach, entwickelt mit Einrichtungen Modelle wie eine Fünfeinhalb-Tage-Woche oder eine gezielte Aufgabenverteilung zwischen Fach- und Hilfskräften. Ziel sei es, die Zufriedenheit im Pflegeberuf zu steigern und so die Versorgung langfristig zu sichern.
Kurzmeldungen – Juni 2025
Gemeinsamer Appell: Gegen verschärfte Migrationspolitik
Knapp 300 zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter auch die Caritas, fordern von der künftigen Bundesregierung eine verantwortungsbewusste Asyl- und Migrationspolitik. In einem gemeinsamen Appell, initiiert von Pro Asyl, dem Deutschen Gewerkschaftsbund und dem Paritätischen Gesamtverband, warnen sie vor der gesellschaftlichen Spaltung durch eine ausgrenzende Politik. Statt Geflüchtete oder Zugewanderte verantwortlich zu machen, müsse die Politik strukturelle und soziale Herausforderungen wirksam angehen. Die Organisationen sprechen sich unter anderem gegen Zurückweisungen an den Grenzen sowie gegen Abschiebungen in Krisenregionen aus. Eine Politik, die auf Ausgrenzung setze, stärke letztlich nur die Gegner einer freiheitlichen Demokratie.
Kirchen-Ämter: Absage an AfD
Der Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz hat bekräftigt, dass AfD-Mandatsträger in der Kirche keine Ämter haben oder Gremien angehören dürfe. "Dazu stehe ich", sagte er im Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger". In der Praxis werde das nicht ohne Schwierigkeiten gehen. "Wie ist das zum Beispiel bei Lehrkräften für Religion? Dem werden wir uns stellen", sagte Bentz. Mit Blick auf die Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen am 14. September sagte Bentz, er werde niemanden vorschnell verurteilen, weil er oder sie AfD wähle. "Aber ich sage zweitens: Die AfD vertritt Positionen, die mit dem christlichen Menschenbild unvereinbar sind. Das müssen wir für die Wählerentscheidung offensiv an den konkreten Themen deutlich machen." Es gehe darum, mit den möglichen AfD-Wählern ins Gespräch zu kommen.
Abschied von Dr. Christian Schmitt
Dr. Christian SchmittFoto: cpm
Dr. Christian Schmitt wird Ende August aus dem Vorstand des Caritasverbandes für die Diözese Münster ausscheiden. Seit September 2020 hatte er diese Aufgabe zunächst als Vorsitzender wahrgenommen. In die Zeit seiner Vorstandstätigkeit fielen der Vorstandswechsel, die Satzungsreform und ein Organisationsentwicklungsprozess in der Geschäftsstelle. In Zukunft will sich der katholische Priester wieder mehr seelsorglichen Aufgaben zuwenden. Der seelsorglich-priesterliche Dienst in der Verkündigung habe ihm in den letzten Jahren gefehlt, sagte er.
cpm
Caritas-Sommersammlung 2025
Unter dem Motto "Füreinander" findet vom 7. bis 28. Juni die Caritas-Sommersammlung statt. Ehrenamtliche sammeln in ihren Gemeinden auf unterschiedliche Weise - per Spendenbrief, per Haussammlung oder durch das Aufstellen von Spendendosen in den einzelnen Kirchen.
Das "Füreinander" zeigt sich überall dort, wo Menschen sich berühren lassen von den Sorgen und Nöten anderer und wo diejenigen, die Unterstützung brauchen, auf Solidarität zählen können. In einer Welt, die von Krisen und Unsicherheiten geprägt ist, ist dieses Miteinander wichtiger denn je.
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Caritas in NRW – AKTUELL 3/2025
Kurzmeldungen – April 2025
Bluttests auf Trisomie: Monitoring gefordert
Kleiner Pieks mit schwerwiegenden Folgen: Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tags warnt der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln vor der schleichenden Normalisierung von Bluttests auf Trisomie 13, 18 und 21. Die Caritas fordert eine systematische Auswertung der Folgen der Kassenzulassung dieser Tests und setzt sich für eine gesellschaftliche Debatte über die ethischen Folgen ein.
"Die aktuellen Entwicklungen deuten darauf hin, dass der Bluttest zum Routineprogramm wird und keine medizinisch begründete und individuelle Entscheidung ist", erklärte Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel. Ursprünglich als Untersuchung in klar definierten Risikoschwangerschaften gedacht, werde der Test inzwischen bei mehr als jeder dritten Schwangerschaft eingesetzt.
Seit Juli 2022 werden die Kosten des nichtinvasiven Pränataltests (NIPT) durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Dabei liefert der Test jedoch keine eindeutige Diagnose, sondern nur eine mögliche Wahrscheinlichkeit, ob eine Chromosomen-Abweichung vorliegt. Der Diözesan-Caritasverband warnt deshalb vor einer gesellschaftlichen Entwicklung, in der genetische Untersuchungen zunehmend zur Norm werden und der Druck auf werdende Eltern steigt, solche Tests durchzuführen. "Die Auswertung der bisherigen Daten ist dringend notwendig, um die schleichende Verselbstständigung von Praktiken der Erbgesundheit kritisch zu hinterfragen", betonte Hensel.
Die Caritas fordert daher ein wissenschaftlich begleitetes Monitoring zu den Auswirkungen der Kassenzulassung des Pränataltests. Eine öffentliche Auseinandersetzung mit den ethischen und gesellschaftlichen Folgen müsse angestoßen werden. "Werdende Eltern dürfen sich weder unter Druck gesetzt noch mit einer Diagnose alleingelassen fühlen", so Hensel weiter.
Caritas-Projekt: Zeichen gegen Generationenkonflikte
Die Caritas im Erzbistum Paderborn will mit einem Projekt den Zusammenhalt zwischen Jung und Alt stärken. "Besonders in schwierigen Zeiten steckt genau darin viel Potenzial und Zuversicht", erklärte Direktorin Esther van Bebber. Mit "I love JAZ - Jung & Alt = Zusammenhalt" sollen Konflikte durch mehr Miteinander überwunden werden.
Hintergrund der Aktion ist laut Caritas die Beobachtung, dass unterschiedliche Generationen immer seltener in Kontakt kommen. Zudem erzeugten der Umgang mit der Klimakrise und die Verteilung von knappen öffentlichen Geldern für Renten, Bildungssysteme und Pflege Spannungen im Verhältnis zueinander. Im Beruf sorgten Digitalisierung und verschiedene Werte und Leitungsstile für Konflikte.
Als symbolisches Kennzeichen der Aktion für mehr Zusammenhalt dienten selbst gestrickte Tragetaschen, wie es hieß. Die ersten Exemplare mit dem Kampagnenlogo seien bereits verteilt worden. Initiiert und umgesetzt werde die Kampagne von einem generationsübergreifenden Team der "Offenen sozialen Altenarbeit" und der "youngcaritas".
KNA
Partnerschaftsgewalt: Hilfsangebote stärken
Partnerschaftsgewalt und häusliche Gewalt betreffen alle gesellschaftlichen Schichten und erfordern ein breites Unterstützungsnetzwerk. Auf einer Caritas-Fachtagung diskutierten Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen Facetten und Herausforderungen einer "Geschlechtsspezifischen Beratung 2.0".
Laut der Kriminalstatistischen Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamts waren im Jahr 2022 über 240000 Menschen von partnerschaftlicher Gewalt betroffen - davon etwa 80 Prozent Frauen. Die Dunkelziffer liegt vermutlich noch höher.
Schutz und Beratung
Die Caritas und ihre Fachverbände bieten für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder sowie für Mädchen entsprechende Hilfen in Form von Schutz und Beratung an. Frauenhäuser, Gewaltschutzwohnungen und Frauenberatungsstellen gehören seit Jahrzehnten zum regionalen Hilfesystem der Sozialdienste katholischer Frauen (SkF) und der Caritasverbände. Allein in Nordrhein-Westfalen betreiben katholische Träger mehr als 30 Frauenhäuser und Schutzwohnungen.
Aber auch Angebote der Krisen- und Gewaltberatung für Jungen und Männer wurden in den letzten Jahren verstärkt entwickelt, da Männer ebenfalls Gewalt erfahren und Hilfe benötigen. Laut der Studie "Gewalt gegen Männer" von 2020 erlebt jeder dritte Mann in Deutschland mindestens einmal in seinem Leben Gewalt, sei es durch Partnerinnen, Partner oder im sozialen Umfeld. Für Betroffene bieten die katholischen Träger vor Ort beispielsweise Gewaltschutzwohnungen oder ambulante Beratungsangebote an.
Auf der Fachtagung waren gendersensible Beratung, interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung von Schutzkonzepten für alle Geschlechter Themenschwerpunkte. Die Teilnehmenden diskutierten auch über die Notwendigkeit einer besseren gesetzlichen Absicherung von Schutz- und Beratungsangeboten sowie über neue Präventionsansätze.
KI im Sozialbereich
Beim ersten KI-Kongress der Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) standen die Potenziale Künstlicher Intelligenz (KI) für Inklusion, Sozialverwaltung und Gesundheitsversorgung im Fokus. Rund 800 Teilnehmende aus Wissenschaft, Politik und Praxis diskutierten, wie KI soziale Teilhabe erleichtern, Verwaltungsprozesse optimieren und Fachkräfte entlasten kann.
LVR-Direktorin Ulrike Lubek betonte die Chancen der KI für eine barrierefreie Gesellschaft, warnte jedoch vor ethischen Herausforderungen und Datenschutzfragen. LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann hob hervor, dass KI Verwaltungsaufgaben erleichtern könne, aber den Menschen nicht ersetzen dürfe.
Besonders relevant für die Caritas: KI kann Barrieren im Sozialwesen abbauen und sozialpolitische Prozesse effizienter gestalten. Gleichzeitig bleibt die Frage nach ethischen Leitplanken zentral. Die Diskussion zeigt: Die Sozialbranche muss sich aktiv einbringen, um KI im Sinne der Menschen zu nutzen. Große Hoffnungen setzen die Landschaftsverbände in die KI bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels. Jeder müsse KI nutzen, um mehr Zeit für den Einsatz am Menschen zu haben, lautete eine Forderung.
Caritasrat des DCV: Hensel gewählt
Dr. Frank Johannes HenselFoto: Martin Karski
Der Caritasrat des Deutschen Caritasverbandes hat Dr. Frank Johannes Hensel, gelernten Internisten und Gesundheitswissenschaftler und Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Köln, zum Vorsitzenden gewählt. Mit Hensel bilden jetzt Yvonne Fritz, Vorständin SkF Gesamtverein, und Dr. Matthias Berger den dreiköpfigen Vorsitz des Aufsichts- und Beratungsgremiums des Deutschen Caritasverbandes. Für alle drei steht das Gelingen der großen Pflegereform weit oben auf der Wunschliste für die neue Bundesregierung. Dem Caritasrat obliegt neben der Aufsicht und Kontrolle des Vorstands (Funktion eines Aufsichtsrates) die Entscheidung über verbandliche, politische und fachliche Fragen von besonderer Bedeutung im Rahmen der von der Delegiertenversammlung beschlossenen Ordnungen, Richtlinien und Entscheidungen.
Frühe Hilfen gefährdet
Seit über zehn Jahren unterstützen Babylotsinnen frischgebackene Eltern in deutschen Geburtskliniken - doch ihre Zukunft ist ungewiss. Das bewährte Programm der Frühen Hilfen ist nicht regelfinanziert und vielerorts auf Spenden angewiesen. "Babylotsinnen schließen eine entscheidende Versorgungslücke und stärken die soziale und gesundheitliche Entwicklung von Kindern", betont Dr. Frank Johannes Hensel, Diözesan-Caritasdirektor in Köln. Studien belegen die Wirksamkeit des Programms, doch ohne eine rechtliche Verankerung und deine gesicherte Finanzierung bleibt das Angebot lückenhaft. Die Caritas fordert eine bundesweite Regelfinanzierung, etwa durch eine Kombination aus Krankenkassen- und Jugendhilfemitteln. "Diese Investition sollte Teil der politischen Agenda sein, um allen Familien einen guten Start ins Leben zu ermöglichen", so Hensel.
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Caritas in NRW – AKTUELL 2/2025
Kurzmeldungen – Februar 2025
Caritas-Jahreskampagne: Caritas öffnet Türen
Die offene Tür als Symbol christlicher Nächstenliebe prägt die Jahreskampagne 2025 der deutschen Caritas. Sie macht deutlich, was wir wissen: In dieser von Krisen und Kriegen gezeichneten Zeit braucht es die Angebote der Caritas für viele Menschen dringlicher denn je. Zur Bundestagswahl hat die Caritas Deutschland 10 Thesen formuliert, die gleichzeitig Aufforderung und Sensibilisierung für Politikerinnen und Politiker sind. Zu den Forderungen des Verbandes gehört unter anderem, dass der Sozialstaat nicht erst dann intervenieren dürfe, wenn Menschen bereits in einer Notsituation seien, sondern präventiv agieren müsse. Klimapolitik soll entschlossener werden, das Miteinander der Generationen sowie die Familien sollen gestärkt werden.
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Kath. Sozialwiss. Zentralstelle: Fortführung gefordert
Der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) hat gefordert, die Arbeit der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle fortzuführen. Die Deutsche Bischofskonferenz müsse sicherstellen, dass die Arbeit der Zentralstelle angemessen fortgesetzt werde, heißt es in einer Mitteilung des in Köln ansässigen BKU.
Dazu müssten konkrete und adäquate Fortsetzungsmöglichkeiten evaluiert und gefunden werden, so die Unternehmer. Den deutschen Bischöfen boten sie an, "beratend und gestaltend" zur Seite zu stehen. "Gerade in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung, der Erosion gemeinsamer Werte und wirtschaftlicher Unsicherheiten ist die Weiterentwicklung der katholischen Soziallehre - und mit ihr der sozialen Marktwirtschaft - unverzichtbar", so der BKU.
Die Zentralstelle in Mönchengladbach hatte zum Jahresende 2024 aus finanziellen Gründen ihre Arbeit eingestellt. Die Forschungseinrichtung verstand sich als Schnittstelle zwischen Kirche und Wissenschaft auf dem Feld der katholischen Soziallehre und der christlichen Sozialethik.
Jubiläum des DIP
Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP) feiert sein 25-jähriges Bestehen. Seit 2000 hat das in Köln ansässige gemeinnützige Institut über 200 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 25 Millionen Euro umgesetzt - ohne staatliche Grundförderung. Mit Schwerpunkten wie Pflegebildung, Arbeitsmarkt, Gesundheitsförderung und Digitalisierung bearbeitet das DIP mit 30 Mitarbeitenden aktuell bis zu 20 Projekte gleichzeitig. "Wir sind stolz, seit einem Vierteljahrhundert die Pflege weiterentwickeln zu können", sagte Gründer und Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Frank Weidner.
KGNW: Morell wiedergewählt
Die Mitglieder der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen haben Ingo Morell für weitere drei Jahre als ihren Präsidenten bestätigt. Morell (66) ist Geschäftsführer der Maria-Theresia-Bonzel-Stiftung, Olpe, und ebenfalls Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Die turnusmäßigen Wahlen fanden in einer für die rund 330 NRW-Krankenhäuser unverändert angespannten Zeit statt, hieß es in einer Mitteilung. "Seit nun fast drei Jahren müssen die Krankenhausträger zusehen, wie ihre Defizitkrise schwindelerregende Ausmaße annimmt, weil die Bundesregierung einen Ausgleich der Inflationskosten stur verweigert. Die Folge ist ein Milliardendefizit, das sie in die Knie zwingt", mahnte KGNW-Präsident Ingo Morell. Das schaffe gefährliche Unsicherheiten für die Versorgung der Patientinnen und Patienten, denn nun stünden die nicht ausreichend finanzierten Abteilungen auf dem Prüfstand. "Die Krankenhäuser erleben eine historische Defizitkrise. Wir brauchen kurzfristig und schnell eine wirksame Brückenfinanzierung zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser."
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Caritas in NRW – AKTUELL 1/2025
Caritas in NRW – AKTUELL informiert sechsmal im Jahr mit aktuellen Nachrichten und Kommentaren zu sozialen und politischen Themen in NRW.