Zehn freigemeinnützige Krankenhäuser in Köln haben sich unter dem Motto "Fair ist gesund" zusammengeschlossen, um auf die strukturelle Schieflage in der städtischen Krankenhausfinanzierung aufmerksam zu machen. Während die Stadt Köln ihre eigenen Kliniken mit hohen Zuschüssen und Darlehenserlassen unterstützt, erhalten die freigemeinnützigen Häuser bislang keinerlei städtische Haushaltsmittel, obwohl sie mehr als die Hälfte der Versorgung in Köln sicherstellen. Mit der Initiative "Fair ist gesund" fordern die Krankenhäuser der Initiative einen offenen Dialog mit der Stadt Köln über eine verlässliche, transparente und trägerunabhängige Finanzierung. Es gehe darum, gleiche Bedingungen für alle Krankenhäuser mit Versorgungsauftrag zu schaffen, und nicht darum, den städtischen Häusern Mittel zu entziehen. Eine faire Finanzierung stärke das gesamte System und damit die Sicherheit, dass alle Kölnerinnen und Kölner auch in Zukunft die notwendige Versorgung erhielten, hieß es in einer Erklärung.
Kurzmeldungen – November 2025
Schutzbedürftige Afghanen: Kritik an Geld gegen Hoffnung
Der Diözesan-Caritasverband im Erzbistum Köln hat das Geldangebot der Bundesregierung an schutzbedürftige Afghanen in Pakistan kritisiert. "Die Bundesregierung muss ihre humanitären Verpflichtungen und Aufnahmezusagen einhalten - es geht hier um Menschenleben!", sagte die Flüchtlingsbeauftragte Irene Porsch. Die Bundesregierung hatte mit dem Geldangebot versucht, rund 2100 gefährdete Afghanen zu einem freiwilligen Verzicht auf ihre Visa zu bewegen. Diesen Menschen war als ehemaligen Hilfskräften im Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan (BAP) die Aufnahme versprochen worden. Derzeit leben sie in Pakistan, wo sie von Abschiebungen bedroht sind. In Afghanistan wären sie Verfolgung, Folter und Mord durch die Taliban ausgeliefert.
Fachkräftemangel begegnen
Fachkräftemangel im Gesundheits- und Sozialbereich bleibt ein zentrales Problem in der Jugendhilfe, warnt die Katholische Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW. In einer Stellungnahme benennt sie Demografie, Arbeitsbedingungen und Ausbildung als Kernursachen und warnt vor Versorgungsengpässen. Die LAG fordert rasche, koordinierte Maßnahmen von Politik und Trägern. Zu den vorgeschlagenen Schritten gehören beschleunigte Ausbildungswege, verbesserte Arbeitsbedingungen, fairere Vergütung und eine stärkere regionale Kapazitätssteuerung. Ein schneller Handlungsplan mit messbaren Zielen sei unverzichtbar, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Zentralen Unterbringungseinrichtung für Geflüchtete: "Wir schaffen was"
Integration gelingt dort, wo haupt- und ehrenamtliche Kräfte professionell zusammenarbeiten. Das war das Fazit eines Besuchs des münsterschen Diözesan-Administrators Antonius Hamers und von Diözesan-Caritasdirektor Dominique Hopfenzitz in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Geflüchtete in Ibbenbüren. Besonders beeindruckt waren sie von Aktivitäten wie Deutschunterricht, sportlichen Angeboten bis zu kreativen Projekten. "Hier geht es nicht nur um Grundversorgung, sondern um echte Integrationschancen", so der Tenor.
Die Betreuung der derzeit 300 Geflüchteten durch die Malteser umfasst Unterstützung im Alltag, psychosoziale Beratung und Vermittlung zu weiterführenden Hilfen. "Ohne den Einsatz der vielen Freiwilligen wäre diese Arbeit nicht zu leisten", betonte Hamers. "Der Staat allein kann das nicht schaffen."
#EineMillionSterne
Am Samstagabend, 15. November, brannten auf öffentlichen Plätzen in ganz Deutschland unzählige Kerzen. Am Vorabend des von Papst Franziskus ausgerufenen Welttags der Armen setzten Menschen mit der Solidaritätsaktion "#EineMillionSterne" ein sichtbares Zeichen der Hoffnung, der Solidarität mit den Schwachen und des Zusammenhalts.
Die Solidaritätsaktion "Eine Million Sterne" unterstützt in diesem Jahr unter dem Motto "Ein Licht der Hoffnung - für Mut, Frieden und Perspektive" mexikanische Jugendliche, die in einem Umfeld von Drogenkriminalität, Angst und Perspektivlosigkeit Wege zu einem gewaltfreien Leben suchen.
Europäischer Sozialfonds: Caritas warnt vor Kürzungen
Die Caritas im Bistum Essen drängt auf den Erhalt eines starken Europäischen Sozialfonds (ESF) über das Jahr 2027 hinaus. "Wir brauchen auch künftig ein starkes europäisches Förderinstrument, um Armut nachhaltig zu bekämpfen und Menschen soziale Teilhabe zu ermöglichen", sagte Diözesan-Caritasdirektorin Stefanie Siebelhoff.
Der ESF ist eines der wichtigsten Finanzierungsinstrumente für soziale Projekte in Deutschland. Nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums wurden von 2021 bis 2025 rund 280000 Menschen durch ESF-geförderte Maßnahmen unterstützt, 37250 Projekte wurden finanziert. Ab 2028 sollen die EU-Finanzmittel im neuen Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) neu geordnet werden. Dabei steht auch die Zukunft des ESF zur Debatte.
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Caritas in NRW – AKTUELL 5/2025
Kurzmeldungen – September 2025
Krankenhausreform: Licht und Schatten
Die Caritas in NRW sieht im aktuellen Entwurf des Krankenhausreformanpassungsgesetzes (KHAG) Signale von Licht und Schatten für die Versorgung in Nordrhein-Westfalen. Positiv sei, dass die Länder künftig mehr Spielraum erhielten: Sie können Leistungsgruppen auch dann an Krankenhäuser vergeben, wenn diese nicht alle bundesweiten Vorgaben erfüllen --vorausgesetzt, die regionale Versorgung wäre sonst gefährdet. "Krankenhausversorgung ist kein Rechenmodell auf dem Papier, sondern ein zentraler Teil der Daseinsvorsorge", betont Esther van Bebber, Sprecherin der Caritas in NRW für katholische Krankenhäuser. Dass die Länder nun Spielräume für Ausnahmen bei der Zuweisung von Leistungsgruppen erhielten, sei gut.
"Gerade konfessionelle Häuser sichern vielerorts, insbesondere auch im ländlichen Raum, mit ihrer Geburtshilfe, Inneren Medizin oder Palliativversorgung die Grundversorgung. Sie dürfen nicht an starren Fallzahlgrenzen oder Personalschlüsseln scheitern, wenn es keine Alternative vor Ort gibt", so van Bebber, die Diözesan-Caritasdirektorin in Paderborn ist. Die Caritas fordert daher vom Land, dass die neuen Regelungen nicht nur als theoretische Optionen bestehen bleiben, sondern aktiv genutzt werden, um Versorgungssicherheit in NRW zu gewährleisten.
Kritisch sieht die Caritas dagegen die Verschiebung der Vorhaltevergütung auf 2028, ohne dass die Systematik inhaltlich überarbeitet wurde. "Das Grundproblem bleibt: Die Vorhaltefinanzierung deckt die tatsächlichen Fixkosten vieler - gerade kleinerer - Häuser nicht ab." Das gelte besonders für Regionen mit wenig Bevölkerung, aber hoher Versorgungsverantwortung. Angemahnt wird "entschlossenes Handeln auf Bundesebene und auch auf Landesebene, um die wohnortnahe Krankenhausversorgung dauerhaft zu sichern".
Caritas warnt vor Kürzungen in der Jugendhilfe
Die Caritas fordert eine verlässliche Finanzierung präventiver Angebote für Kinder und Jugendliche. "Kinder brauchen Schutz und Perspektiven, nicht erst, wenn es zu spät ist", sagte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa bei einem Besuch der Jugendhilfe St. Mauritz in Münster. Sie warnte, dass Kürzungen bei der Erziehungsberatung dazu führen könnten, dass Familien erst in akuten Notlagen Unterstützung erhielten.
Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes nahm die Zahl der Inobhutnahmen wegen Kindeswohlgefährdung 2024 um zehn Prozent zu. Auch Selbstmeldungen von Kindern und Jugendlichen stiegen deutlich. Gleichzeitig fehlen vielerorts Plätze in Einrichtungen und Pflegefamilien. "Viele Kinder bleiben erschreckend lange in der Inobhutnahme, weil Anschlusslösungen fehlen", sagte Einrichtungsleiter Michael Kaiser.
Die Caritas fordert deshalb mehr Mittel für Jugendämter und freie Träger, um Plätze zu schaffen und Beratungsangebote zu sichern.
Kümmererprojekte wirken
Die Caritas im Ruhrbistum fordert eine langfristige Sicherung der sogenannten Kümmererprojekte zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit. "Die Landesinitiative ‚Endlich ein Zuhause!‘ wirkt - sie hilft, Wohnungslosigkeit zu verhindern und Menschen in Wohnraum zu vermitteln", sagte Stefanie Siebelhoff, Direktorin des Caritasverbandes für das Bistum Essen. Nach Angaben der Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung wurden 2024 an 48 Standorten in NRW rund 58000 Menschen beraten. In mehr als 5600 Fällen konnte Wohnungslosigkeit abgewendet werden. In Gelsenkirchen lag die Erfolgsquote bei fast 80 Prozent. Siebelhoff betonte, dass Prävention nicht nur menschlich geboten, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll sei: "Die ordnungsrechtliche Unterbringung ist um ein Mehrfaches teurer." Sie appellierte an Bund und Land, die Finanzierung über 2027 hinaus zu sichern.
Abschiebebeobachtung NRW: Mehr Abschiebungen
Mit 3007 rückgeführten Personen wurden im Jahr 2024 deutlich mehr Menschen über die Flughäfen in Nordrhein-Westfalen abgeschoben als 2023 (2470 Personen). Der Anteil der Kinder lag dabei bei 22,54 Prozent (678 Kinder). Grund dafür ist unter anderem die fortgeführte "Rückführungsoffensive" der Bundesregierung, die sich durch mehrere Migrationsabkommen für vereinfachte Abschiebungen sowie eine geänderte Abschiebungspraxis in Länder wie zum Beispiel den Irak und durch stark gestiegene Dublin-Überstellungen auf die Zahl der Abschiebungen auswirkt. Das teilte die Diakonie RWL mit, die Träger der Abschiebebeobachtung an den Flughäfen in NRW ist. Der Flughafen Düsseldorf bleibt weiterhin einer derjenigen, über die bundesweit die meisten Abschiebungen erfolgen.
www.diakonie-rwl.de/sites/default/files/2025-09/Jahresbericht_Abschiebungsbeobachtung_2024.pdf
Zehnjahresbilanz: Wir schaffen das
Innerhalb von zehn Jahren hat die Zahl der Auszubildenden aus Syrien in Nordrhein-Westfalen einen Höchststand erreicht. Im vergangenen Jahr absolvierten rund 4300 Syrer eine Ausbildung, wie das Statistische Landesamt in Düsseldorf mitteilte. 2015, als die Flucht aus Syrien nach Europa anwuchs, gab es nur 180 syrische Azubis. In den Folgejahren stieg die Zahl stetig und kletterte ab 2020 auf jährlich über 2000 Personen. Insgesamt gab es 2024 den Angaben zufolge rund 272000 Auszubildende in NRW. Personen mit syrischem Pass stellten damit 1,6 Prozent aller Auszubildenden.
KNA
Demokratiefest auf dem Essener Burgplatz
"Du hast die Wahl!" - Beim Demokratiefest auf dem Essener Burgplatz diskutierten kurz vor der Kommunalwahl rund 300 Besucherinnen und Besucher über Freiheit, Vielfalt und Mitbestimmung. Auch die Essener Caritasdirektorin Stefanie Siebelhoff (im Bild beim WDR-Interview) machte deutlich: Junge Menschen interessieren sich für Politik - und ihre Stimme zählt. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Caritasverband im Bistum Essen hatten gemeinsam mit youngcaritas Essen junge Menschen zu dieser Aktion in die Essener City eingeladen.
Kirchliche Grundordnung in der Diskussion
Seit November 2022 gilt die neue "Grundordnung des kirchlichen Dienstes". Doch die Debatte um das kirchliche Arbeitsrecht geht weiter. In einer pluralen und säkularen Gesellschaft besteht ein ständiger Plausibilisierungsbedarf. Was ist Teil des kirchlichen Selbstverständnisses und wo endet dieses im Arbeitsrecht? In drei Online-Veranstaltungen nehmen Expert*innen Stellung und laden zur Diskussion ein:
- 17. September 2025, 16.30 Uhr
Der Ursprung der Dienstgemeinschaft - Grundlage für eine Neukonzeption des kirchlichen Arbeitsrechts?
Dr. Sarah Röser, Leiterin der Abteilung Kirchenrecht, Bistum Münster - 8. Oktober 2025, 16.30 Uhr
Der Dritte Weg der Kirchen - ein plausibles Zukunftsmodell in einer säkularen Gesellschaft
Dr. Susanne Pauser, Vorständin Personal und Digitales, Deutscher Caritasverband - 29. Oktober 2025, 16.30 Uhr
Einfach christlich? - Eine Frage des Arbeitsrechts? Wie gestalten kirchliche Träger heute ihr christliches Selbstverständnis?
Gabriel Lenz, Geschäftsführer der Kommission für caritative Fragen (XIII) der Deutschen Bischofskonferenz
#EineMillionSterne
Am 15. November findet die Solidaritätsaktion #EineMillionSterne für eine gerechtere Welt statt. Sie steht unter dem Motto der diesjährigen Kampagne "Caritas öffnet Türen". Caritas international richtet den Blick auf Mexiko, wo Gewalt den Alltag der Menschen bestimmt. Im Jahr 2024 wurden dort über 30000 Morde verübt.
Infos, Materialien, Teilnehmende und mehr unter:
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Caritas in NRW – AKTUELL 4/2025
Kurzmeldungen – Juni 2025
Internationaler Tag der Pflege: Bessere Arbeitsbedingungen
Zum Internationalen Tag der Pflege hat die Caritasdirektorin für das Bistum Essen, Stefanie Siebelhoff, auf die Notwendigkeit besserer Arbeitsbedingungen in der Pflege hingewiesen. Geld allein reiche nicht aus, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, betonte sie. Innovative Ansätze wie das Projekt "Gute Arbeitsbedingungen in der Pflege" (GAP) sollen Abhilfe schaffen. Helge Berg, Caritasbereichsleiter in Gladbeck und GAP-Coach, entwickelt mit Einrichtungen Modelle wie eine Fünfeinhalb-Tage-Woche oder eine gezielte Aufgabenverteilung zwischen Fach- und Hilfskräften. Ziel sei es, die Zufriedenheit im Pflegeberuf zu steigern und so die Versorgung langfristig zu sichern.
Gemeinsamer Appell: Gegen verschärfte Migrationspolitik
Knapp 300 zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter auch die Caritas, fordern von der künftigen Bundesregierung eine verantwortungsbewusste Asyl- und Migrationspolitik. In einem gemeinsamen Appell, initiiert von Pro Asyl, dem Deutschen Gewerkschaftsbund und dem Paritätischen Gesamtverband, warnen sie vor der gesellschaftlichen Spaltung durch eine ausgrenzende Politik. Statt Geflüchtete oder Zugewanderte verantwortlich zu machen, müsse die Politik strukturelle und soziale Herausforderungen wirksam angehen. Die Organisationen sprechen sich unter anderem gegen Zurückweisungen an den Grenzen sowie gegen Abschiebungen in Krisenregionen aus. Eine Politik, die auf Ausgrenzung setze, stärke letztlich nur die Gegner einer freiheitlichen Demokratie.
Kirchen-Ämter: Absage an AfD
Der Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz hat bekräftigt, dass AfD-Mandatsträger in der Kirche keine Ämter haben oder Gremien angehören dürfe. "Dazu stehe ich", sagte er im Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger". In der Praxis werde das nicht ohne Schwierigkeiten gehen. "Wie ist das zum Beispiel bei Lehrkräften für Religion? Dem werden wir uns stellen", sagte Bentz. Mit Blick auf die Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen am 14. September sagte Bentz, er werde niemanden vorschnell verurteilen, weil er oder sie AfD wähle. "Aber ich sage zweitens: Die AfD vertritt Positionen, die mit dem christlichen Menschenbild unvereinbar sind. Das müssen wir für die Wählerentscheidung offensiv an den konkreten Themen deutlich machen." Es gehe darum, mit den möglichen AfD-Wählern ins Gespräch zu kommen.
Abschied von Dr. Christian Schmitt
Dr. Christian SchmittFoto: cpm
Dr. Christian Schmitt wird Ende August aus dem Vorstand des Caritasverbandes für die Diözese Münster ausscheiden. Seit September 2020 hatte er diese Aufgabe zunächst als Vorsitzender wahrgenommen. In die Zeit seiner Vorstandstätigkeit fielen der Vorstandswechsel, die Satzungsreform und ein Organisationsentwicklungsprozess in der Geschäftsstelle. In Zukunft will sich der katholische Priester wieder mehr seelsorglichen Aufgaben zuwenden. Der seelsorglich-priesterliche Dienst in der Verkündigung habe ihm in den letzten Jahren gefehlt, sagte er.
cpm
Caritas-Sommersammlung 2025
Unter dem Motto "Füreinander" findet vom 7. bis 28. Juni die Caritas-Sommersammlung statt. Ehrenamtliche sammeln in ihren Gemeinden auf unterschiedliche Weise - per Spendenbrief, per Haussammlung oder durch das Aufstellen von Spendendosen in den einzelnen Kirchen.
Das "Füreinander" zeigt sich überall dort, wo Menschen sich berühren lassen von den Sorgen und Nöten anderer und wo diejenigen, die Unterstützung brauchen, auf Solidarität zählen können. In einer Welt, die von Krisen und Unsicherheiten geprägt ist, ist dieses Miteinander wichtiger denn je.
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Caritas in NRW – AKTUELL 3/2025
Kurzmeldungen – April 2025
Bluttests auf Trisomie: Monitoring gefordert
Kleiner Pieks mit schwerwiegenden Folgen: Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tags warnt der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln vor der schleichenden Normalisierung von Bluttests auf Trisomie 13, 18 und 21. Die Caritas fordert eine systematische Auswertung der Folgen der Kassenzulassung dieser Tests und setzt sich für eine gesellschaftliche Debatte über die ethischen Folgen ein.
"Die aktuellen Entwicklungen deuten darauf hin, dass der Bluttest zum Routineprogramm wird und keine medizinisch begründete und individuelle Entscheidung ist", erklärte Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel. Ursprünglich als Untersuchung in klar definierten Risikoschwangerschaften gedacht, werde der Test inzwischen bei mehr als jeder dritten Schwangerschaft eingesetzt.
Seit Juli 2022 werden die Kosten des nichtinvasiven Pränataltests (NIPT) durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Dabei liefert der Test jedoch keine eindeutige Diagnose, sondern nur eine mögliche Wahrscheinlichkeit, ob eine Chromosomen-Abweichung vorliegt. Der Diözesan-Caritasverband warnt deshalb vor einer gesellschaftlichen Entwicklung, in der genetische Untersuchungen zunehmend zur Norm werden und der Druck auf werdende Eltern steigt, solche Tests durchzuführen. "Die Auswertung der bisherigen Daten ist dringend notwendig, um die schleichende Verselbstständigung von Praktiken der Erbgesundheit kritisch zu hinterfragen", betonte Hensel.
Die Caritas fordert daher ein wissenschaftlich begleitetes Monitoring zu den Auswirkungen der Kassenzulassung des Pränataltests. Eine öffentliche Auseinandersetzung mit den ethischen und gesellschaftlichen Folgen müsse angestoßen werden. "Werdende Eltern dürfen sich weder unter Druck gesetzt noch mit einer Diagnose alleingelassen fühlen", so Hensel weiter.
Caritas-Projekt: Zeichen gegen Generationenkonflikte
Die Caritas im Erzbistum Paderborn will mit einem Projekt den Zusammenhalt zwischen Jung und Alt stärken. "Besonders in schwierigen Zeiten steckt genau darin viel Potenzial und Zuversicht", erklärte Direktorin Esther van Bebber. Mit "I love JAZ - Jung & Alt = Zusammenhalt" sollen Konflikte durch mehr Miteinander überwunden werden.
Hintergrund der Aktion ist laut Caritas die Beobachtung, dass unterschiedliche Generationen immer seltener in Kontakt kommen. Zudem erzeugten der Umgang mit der Klimakrise und die Verteilung von knappen öffentlichen Geldern für Renten, Bildungssysteme und Pflege Spannungen im Verhältnis zueinander. Im Beruf sorgten Digitalisierung und verschiedene Werte und Leitungsstile für Konflikte.
Als symbolisches Kennzeichen der Aktion für mehr Zusammenhalt dienten selbst gestrickte Tragetaschen, wie es hieß. Die ersten Exemplare mit dem Kampagnenlogo seien bereits verteilt worden. Initiiert und umgesetzt werde die Kampagne von einem generationsübergreifenden Team der "Offenen sozialen Altenarbeit" und der "youngcaritas".
KNA
Partnerschaftsgewalt: Hilfsangebote stärken
Partnerschaftsgewalt und häusliche Gewalt betreffen alle gesellschaftlichen Schichten und erfordern ein breites Unterstützungsnetzwerk. Auf einer Caritas-Fachtagung diskutierten Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen Facetten und Herausforderungen einer "Geschlechtsspezifischen Beratung 2.0".
Laut der Kriminalstatistischen Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamts waren im Jahr 2022 über 240000 Menschen von partnerschaftlicher Gewalt betroffen - davon etwa 80 Prozent Frauen. Die Dunkelziffer liegt vermutlich noch höher.
Schutz und Beratung
Die Caritas und ihre Fachverbände bieten für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder sowie für Mädchen entsprechende Hilfen in Form von Schutz und Beratung an. Frauenhäuser, Gewaltschutzwohnungen und Frauenberatungsstellen gehören seit Jahrzehnten zum regionalen Hilfesystem der Sozialdienste katholischer Frauen (SkF) und der Caritasverbände. Allein in Nordrhein-Westfalen betreiben katholische Träger mehr als 30 Frauenhäuser und Schutzwohnungen.
Aber auch Angebote der Krisen- und Gewaltberatung für Jungen und Männer wurden in den letzten Jahren verstärkt entwickelt, da Männer ebenfalls Gewalt erfahren und Hilfe benötigen. Laut der Studie "Gewalt gegen Männer" von 2020 erlebt jeder dritte Mann in Deutschland mindestens einmal in seinem Leben Gewalt, sei es durch Partnerinnen, Partner oder im sozialen Umfeld. Für Betroffene bieten die katholischen Träger vor Ort beispielsweise Gewaltschutzwohnungen oder ambulante Beratungsangebote an.
Auf der Fachtagung waren gendersensible Beratung, interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung von Schutzkonzepten für alle Geschlechter Themenschwerpunkte. Die Teilnehmenden diskutierten auch über die Notwendigkeit einer besseren gesetzlichen Absicherung von Schutz- und Beratungsangeboten sowie über neue Präventionsansätze.
KI im Sozialbereich
Beim ersten KI-Kongress der Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) standen die Potenziale Künstlicher Intelligenz (KI) für Inklusion, Sozialverwaltung und Gesundheitsversorgung im Fokus. Rund 800 Teilnehmende aus Wissenschaft, Politik und Praxis diskutierten, wie KI soziale Teilhabe erleichtern, Verwaltungsprozesse optimieren und Fachkräfte entlasten kann.
LVR-Direktorin Ulrike Lubek betonte die Chancen der KI für eine barrierefreie Gesellschaft, warnte jedoch vor ethischen Herausforderungen und Datenschutzfragen. LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann hob hervor, dass KI Verwaltungsaufgaben erleichtern könne, aber den Menschen nicht ersetzen dürfe.
Besonders relevant für die Caritas: KI kann Barrieren im Sozialwesen abbauen und sozialpolitische Prozesse effizienter gestalten. Gleichzeitig bleibt die Frage nach ethischen Leitplanken zentral. Die Diskussion zeigt: Die Sozialbranche muss sich aktiv einbringen, um KI im Sinne der Menschen zu nutzen. Große Hoffnungen setzen die Landschaftsverbände in die KI bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels. Jeder müsse KI nutzen, um mehr Zeit für den Einsatz am Menschen zu haben, lautete eine Forderung.
Caritasrat des DCV: Hensel gewählt
Dr. Frank Johannes HenselFoto: Martin Karski
Der Caritasrat des Deutschen Caritasverbandes hat Dr. Frank Johannes Hensel, gelernten Internisten und Gesundheitswissenschaftler und Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Köln, zum Vorsitzenden gewählt. Mit Hensel bilden jetzt Yvonne Fritz, Vorständin SkF Gesamtverein, und Dr. Matthias Berger den dreiköpfigen Vorsitz des Aufsichts- und Beratungsgremiums des Deutschen Caritasverbandes. Für alle drei steht das Gelingen der großen Pflegereform weit oben auf der Wunschliste für die neue Bundesregierung. Dem Caritasrat obliegt neben der Aufsicht und Kontrolle des Vorstands (Funktion eines Aufsichtsrates) die Entscheidung über verbandliche, politische und fachliche Fragen von besonderer Bedeutung im Rahmen der von der Delegiertenversammlung beschlossenen Ordnungen, Richtlinien und Entscheidungen.
Frühe Hilfen gefährdet
Seit über zehn Jahren unterstützen Babylotsinnen frischgebackene Eltern in deutschen Geburtskliniken - doch ihre Zukunft ist ungewiss. Das bewährte Programm der Frühen Hilfen ist nicht regelfinanziert und vielerorts auf Spenden angewiesen. "Babylotsinnen schließen eine entscheidende Versorgungslücke und stärken die soziale und gesundheitliche Entwicklung von Kindern", betont Dr. Frank Johannes Hensel, Diözesan-Caritasdirektor in Köln. Studien belegen die Wirksamkeit des Programms, doch ohne eine rechtliche Verankerung und deine gesicherte Finanzierung bleibt das Angebot lückenhaft. Die Caritas fordert eine bundesweite Regelfinanzierung, etwa durch eine Kombination aus Krankenkassen- und Jugendhilfemitteln. "Diese Investition sollte Teil der politischen Agenda sein, um allen Familien einen guten Start ins Leben zu ermöglichen", so Hensel.
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Caritas in NRW – AKTUELL 2/2025
Kurzmeldungen – Februar 2025
Caritas-Jahreskampagne: Caritas öffnet Türen
Die offene Tür als Symbol christlicher Nächstenliebe prägt die Jahreskampagne 2025 der deutschen Caritas. Sie macht deutlich, was wir wissen: In dieser von Krisen und Kriegen gezeichneten Zeit braucht es die Angebote der Caritas für viele Menschen dringlicher denn je. Zur Bundestagswahl hat die Caritas Deutschland 10 Thesen formuliert, die gleichzeitig Aufforderung und Sensibilisierung für Politikerinnen und Politiker sind. Zu den Forderungen des Verbandes gehört unter anderem, dass der Sozialstaat nicht erst dann intervenieren dürfe, wenn Menschen bereits in einer Notsituation seien, sondern präventiv agieren müsse. Klimapolitik soll entschlossener werden, das Miteinander der Generationen sowie die Familien sollen gestärkt werden.
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Kath. Sozialwiss. Zentralstelle: Fortführung gefordert
Der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) hat gefordert, die Arbeit der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle fortzuführen. Die Deutsche Bischofskonferenz müsse sicherstellen, dass die Arbeit der Zentralstelle angemessen fortgesetzt werde, heißt es in einer Mitteilung des in Köln ansässigen BKU.
Dazu müssten konkrete und adäquate Fortsetzungsmöglichkeiten evaluiert und gefunden werden, so die Unternehmer. Den deutschen Bischöfen boten sie an, "beratend und gestaltend" zur Seite zu stehen. "Gerade in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung, der Erosion gemeinsamer Werte und wirtschaftlicher Unsicherheiten ist die Weiterentwicklung der katholischen Soziallehre - und mit ihr der sozialen Marktwirtschaft - unverzichtbar", so der BKU.
Die Zentralstelle in Mönchengladbach hatte zum Jahresende 2024 aus finanziellen Gründen ihre Arbeit eingestellt. Die Forschungseinrichtung verstand sich als Schnittstelle zwischen Kirche und Wissenschaft auf dem Feld der katholischen Soziallehre und der christlichen Sozialethik.
Jubiläum des DIP
Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP) feiert sein 25-jähriges Bestehen. Seit 2000 hat das in Köln ansässige gemeinnützige Institut über 200 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 25 Millionen Euro umgesetzt - ohne staatliche Grundförderung. Mit Schwerpunkten wie Pflegebildung, Arbeitsmarkt, Gesundheitsförderung und Digitalisierung bearbeitet das DIP mit 30 Mitarbeitenden aktuell bis zu 20 Projekte gleichzeitig. "Wir sind stolz, seit einem Vierteljahrhundert die Pflege weiterentwickeln zu können", sagte Gründer und Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Frank Weidner.
KGNW: Morell wiedergewählt
Die Mitglieder der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen haben Ingo Morell für weitere drei Jahre als ihren Präsidenten bestätigt. Morell (66) ist Geschäftsführer der Maria-Theresia-Bonzel-Stiftung, Olpe, und ebenfalls Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Die turnusmäßigen Wahlen fanden in einer für die rund 330 NRW-Krankenhäuser unverändert angespannten Zeit statt, hieß es in einer Mitteilung. "Seit nun fast drei Jahren müssen die Krankenhausträger zusehen, wie ihre Defizitkrise schwindelerregende Ausmaße annimmt, weil die Bundesregierung einen Ausgleich der Inflationskosten stur verweigert. Die Folge ist ein Milliardendefizit, das sie in die Knie zwingt", mahnte KGNW-Präsident Ingo Morell. Das schaffe gefährliche Unsicherheiten für die Versorgung der Patientinnen und Patienten, denn nun stünden die nicht ausreichend finanzierten Abteilungen auf dem Prüfstand. "Die Krankenhäuser erleben eine historische Defizitkrise. Wir brauchen kurzfristig und schnell eine wirksame Brückenfinanzierung zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser."
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Caritas in NRW – AKTUELL 1/2025

Caritas in NRW – AKTUELL informiert sechsmal im Jahr mit aktuellen Nachrichten und Kommentaren zu sozialen und politischen Themen in NRW.



