Wenn Sozialkürzungen Türen verschließen
Da kann ja jeder kommen – Auftakt der Caritas-JahreskampagneFoto: Anna Woznicki
Massive Kürzungen in der Arbeitsmarktförderung beenden in Gummersbach die Jobperspektiven für bis zu 39 Frauen und Männer, die zurzeit im Caritas-Kaufhaus und in den Caritas-Wohnwelten beschäftigt sind. Ebenfalls von den Schließungen betroffen sind 14 Caritas-Mitarbeitende wie Fachanleiter und Sozialpädagoginnen.
Türöffner für die Zukunft
"Was langzeitarbeitslose Menschen brauchen, sind Türöffner für ihre Zukunft mit bezahlter Arbeit. Wer die Förderung von Qualifizierung und Beschäftigung schwächt, verspielt große individuelle und gesellschaftliche Chancen", sagte Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel beim Pressegespräch zum Auftakt der Caritas-Jahreskampagne "Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen". Mit der Kampagne stellt die Caritas dem Sozialabbau die Forderung nach einem vorsorgenden Sozialstaat entgegen.
"Wer noch immer meint: erst die Wirtschaft, dann das Soziale, der verkennt die moderne Wirklichkeit. Eine soziale Absicherung sorgt für mehr Arbeitskraft. Soziale Angebote sind also nicht nur ein wichtiges Auffangnetz für einzelne Menschen, sie sind auch ein echter Standortvorteil", unterstrich Hensel.
Peter Rothausen, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für den Oberbergischen Kreis, betonte: "Indem wir den Ärmsten der Armen die notwendige Unterstützung zukommen lassen, können wir nicht nur ihre Lebensqualität verbessern, sondern auch den sozialen Zusammenhalt stärken und langfristig die Gesellschaft als Ganzes stabilisieren. Nur durch ein ausgewogenes und gerechtes Unterstützungssystem können wir sicherstellen, dass niemand in Krisenzeiten zurückgelassen wird."
Pfarrer Christoph Bersch, Dr. Frank Johannes Hensel, Andreas Rostalski, Birgit Pfisterer und Peter Rothausen (von links nach rechts).Foto: Anna Woznicki
Kampagne: Caritas öffnet Türen
Die Jahreskampagne mit dem hintergründigen Slogan "Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen" macht darauf aufmerksam, wie wichtig der Erhalt der sozialen Infrastruktur für den Zusammenhalt der Gesellschaft ist. Mit dem Kampagnenauftakt in Gummersbach hatte der Diözesan-Caritasverband Köln die prekäre Situation dort in den Fokus genommen.
Der Titel "Caritas öffnet Türen" passt zur Lage in der Kreisstadt wie die berühmte Faust aufs Auge, fand dann auch Oberbergs Finanzvorstand Andreas Rostalski. Dort machten die Verantwortlichen der Caritas deutlich, worum es geht, wenn nicht nur die Möbelwelt, sondern auch das Sozialkaufhaus als niederschwellige Anlaufstelle für Themen wie Schwangerenkonfliktberatung, Drogen- oder Schuldnerberatung wegfällt. Rostalski betonte, dass der Verband nicht nur Türen von innen für Hilfesuchende öffne, sondern diese auch dabei begleite, Türen von außen zu öffnen. Das war Bildsprache, die jeder verstand.
Anna Woznicki | Redaktion