Mensch Münster! Lebe Freiheit!
Bis zu den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen am 14. September solle das Bewusstsein dafür gestärkt werden, "dass wir alle gefordert sind, uns für den Fortbestand unserer Demokratie einzusetzen", so Münsters Bischof Felix Genn.
Zu den Beteiligten an der Kampagne gehören nicht nur Kirchengemeinden, katholische Verbände und Einrichtungen im Bistum Münster sowie die DKM Darlehnskasse Münster, sondern darüber hinaus auch alle Diözesan-Caritasverbände in Nordrhein-Westfalen und Osnabrück sowie das Erzbistum Freiburg. Die Kampagne ist zudem offen für weitere Akteure.
Beim Kampagnenauftakt sagte Bischof Genn, dass die Demokratinnen und Demokraten zwar in Deutschland noch immer mehr seien als diejenigen, die den demokratischen Rechtsstaat in extremistischen Parteien oder Bewegungen infrage stellen und abschaffen möchten. "Aber: Wir müssen auf der Hut sein! Es ist nicht selbstverständlich, in einem demokratischen Rechtsstaat zu leben", warnte der Bischof. Demokratie, so unterstrich er, sei nicht nur die beste aller Staatsformen, sondern "eine Lebensauffassung". Bischof Genn: "Wir müssen wieder lernen, dass wir eine wehrhafte Demokratie benötigen mit Demokratinnen und Demokraten, die den Feinden unserer Demokratie sagen: Unser Land bekommt ihr nicht! Wir brauchen eine Demokratiebewegung in unserem Land."
Gegen völkischen Nationalismus
Für den Bischof propagieren die Feinde der Demokratie einen völkischen Nationalismus, der Menschen ausgrenzt, weil sie eine andere Herkunft, Religion, Hautfarbe oder geschlechtliche Orientierung haben. "Das ist mit uns nicht zu machen! Als Christinnen und Christen stehen wir auf, wenn Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Homophobie und ein Autoritarismus propagiert werden, die unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung gefährden. Die Würde des Menschen ist und bleibt unantastbar ‚- das kann nur in einer Demokratie garantiert werden", sagte Genn.
Diözesan-Caritasdirektor Dominique Hopfenzitz griff die Überlegungen des Bischofs auf und sagte, dass sich die Caritas für die Demokratie engagiere, weil sie die Werte einer offenen und gerechten Gesellschaft fördere. "Demokratie ermöglicht Freiheit, Vielfalt, Chancengleichheit, Respekt, Toleranz und Mitmenschlichkeit", sagte Hopfenzitz. Durch die Dienste und Einrichtungen der Caritas - von der Pflege bis zur Schuldnerberatung - ermögliche die Caritas seit Jahrzehnten Teilhabe für alle Menschen und trage dadurch zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.
Demokratische Mobilisierung
"Wir brauchen eine breite demokratische Mobilisierung", sagte Hopfenzitz: "Jeder, der bei der Kampagne mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen." Angesprochen werden mit der Kampagne insbesondere junge Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren.
Vor allem aus diesem Grund, so unterstrich die BDKJ-Diözesanvorsitzende Chiara Beyer, seien auch die katholischen Jugendverbände unter dem Dach des BDKJ gerne bei der Kampagne dabei. Ziel der Kampagne sei es aus Sicht des BDKJ vor allem, dass die Menschen angeregt würden, über die Demokratie sowie über ihre Wünsche an die Politik und über die Gesellschaft, in der sie leben wollten, nachzudenken. Was die Jugendverbände eine, seien gelebte Demokratie, die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und der Wert der eigenen Meinung. "Diese Haltung wollen wir weitergeben und mit der Kampagne verbreiten", sagte Beyer. Das größte Problem junger Menschen im Blick auf die Politik sei, dass sie sich nicht mehr gehört fühlten. Chiara Beyer: "Und das müssen wir ändern!"
Mensch Caritas! Lebe Freiheit!
Die Umsetzung der Kampagne ist so vielfältig wie ihr Bündnis. Das Bistum Münster startet einen Wettbewerb für mehr als 10000 Schülerinnen und Schüler der katholischen Schulen in der Diözese. Die Caritas plant einen Social-Media-Wettbewerb für Auszubildende, Pflegeschülerinnen und -schüler sowie Mitarbeitende.
Auffallend ist das bunte Logo: Beim Slogan sind Ort und Absender für alle Mitmachenden individuell veränderbar. So wird es bei den Caritasverbänden heißen: "Mensch Caritas! Lebe Freiheit!"
CPM