"Würde unantastbar"
Die Wallfahrt gibt es seit 1998. Anreise und Teilnahme werden von den Obdachloseneinrichtungen der teilnehmenden Bistümer organisiert. Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff, Schwester Christina Klein und Seelsorger Stefan Burtscher, die die Obdachlosenseelsorge Gubbio im Kölner Stadtdekanat leiten, hatten Menschen aus ganz Nordrhein-Westfalen ins Priesterseminar eingeladen. Rund 200 Personen aus Münster, Paderborn, Dortmund, Maria Veen, Recklinghausen und Köln nahmen teil.
Das diesjährige Motto der Wallfahrt "Würde unantastbar" prägte das gesamte Programm. Seelsorger Stefan Burtscher erklärte: "Viele Menschen auf der Straße erfahren tagtäglich, dass es Situationen gibt, die ihre Würde antasten. Mit der Wallfahrt wollen wir das einmal umdrehen. Wir möchten die Menschen spüren lassen, dass sie eine Würde haben. Deswegen treffen wir uns mitten in Köln im Priesterseminar mit leckerem Essen und einem vielseitigen Programm, sodass unsere Gäste von der Straße einfach als ganz normale Gäste angenommen werden."
Die Wallfahrt begann mit einem Wortgottesdienst und einem anschließenden gemeinsamen Mittagessen im Kölner Priesterseminar. Einige Teilnehmende kamen in Begleitung ihrer Hunde, was von den Organisatoren vorab erlaubt wurde und ausdrücklich erwünscht war. Am Nachmittag konnten die Teilnehmenden zwischen einer Stadtrundfahrt, einem Orgelkonzert, einer Führung durch den Kölner Dom und einem Workshop wählen, in dem sie Holztafeln zum Thema Menschenwürde gestalteten. Teilnehmerin Tina aus Münster, die bereits zweimal an der Wallfahrt teilgenommen hatte, erzählte zufrieden: "Ich finde den Tag super. Nette Leute kennengelernt und auch alte Bekannte wieder getroffen, und jetzt gleich werde ich basteln gehen."
Nach dem aktiven Teil der Wallfahrt trafen sich die Teilnehmenden bei Kaffee und Kuchen erneut im Priesterseminar. Weihbischof Puff verdeutlichte: "Obdachlose legen jeden Tag weite Wege auf der Suche nach einem sicheren Schlafplatz und nach Essen zurück. Die Wallfahrt will daran erinnern, dass Gott all diese Wege mitgeht und dass Jesus denen, die auf der Straße sind, eng verbunden ist."
PEK