Jede*r Einzelne kann sparen
Die Antwort liefert der erste Nachhaltigkeitsbericht des Diözesan-Caritasverbandes Münster. Erstellt im Jahr 2019, basiert er auf Daten aus 2017 und 2018, also "Normaljahren" vor der Pandemie. Im dienstlichen ist es wie im privaten Leben: Der große CO2-Ausstoß setzt sich aus vielen kleinen zusammen. Entsprechend kommt es auf jede Einzelne und jeden Einzelnen an, wenn er vermindert werden soll. Der Verband kann dafür einen günstigen Rahmen schaffen, Tipps geben und appellieren. Da ist dann doch eine ganze Menge möglich.
Den Strom bezieht der DiCV Münster seit 2012 nur aus regenerativer Erzeugung. Da er im Wesentlichen für Beleuchtung und die IT benötigt wird, sind die Einsparmöglichkeiten allerdings begrenzt. Eine Chance sieht die Arbeitsgruppe der Auszubildenden, die den Nachhaltigkeitsbericht zusammen mit Andre Tiemeyer, Leiter des Rechnungswesens, erstellt hat, in dem 2022 anstehenden Erweiterungs- und Umbau. Dann könnte eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert und die Beleuchtung auf LED umgestellt werden.
Den größten CO2-Ausstoß verursacht die Gas-Heizung, über 96 Tonnen pro Jahr. Das sind fast zwei Drittel aller Emissionen im Jahr 2018. Jede und jeder Mitarbeitende kann sparen, wenn sie bzw. er lüftet und die Temperatur im eigenen Büro nicht zu hoch regelt.
Der zweitgrößte Posten, ein knappes Drittel, wird "erfahren". Das große ländliche Gebiet der Diözese Münster ermöglicht nur bedingt Dienstreisen mit Bahn und Bus, über 250000 Pkw-Kilometer wurden 2018 abgerechnet. Hier ist coronabedingt mit einer deutlichen Reduzierung zu rechnen. Dank häufigerer Videokonferenzen wird das alte Niveau wohl auch nicht mehr erreicht werden. Fernreisen werden schon lange mit der Bahn unternommen.
Einsparmöglichkeiten bietet auch das dienstliche Car-Sharing, ein Fahrzeug ist auf dem Parkplatz stationiert. Für Fahrten innerhalb der Stadt stehen fünf Leihräder bereit, die intensiv genutzt werden. Darüber hinaus werden Monatstickets im öffentlichen Personennahverkehr für alle Mitarbeitenden bezuschusst.
Beim Papier allerdings scheitern bislang alle Sparbemühungen. 2018 war der DiCV Münster noch weiter entfernt vom papierlosen Büro als 2017. Der Verbrauch an Umweltpapier stieg deutlich von 2,4 auf fast 3,6 Tonnen an. Was dann immerhin mit 4,2 Tonnen zur CO2-Bilanz beitrug. Aber vielleicht bringt da das vermehrte Arbeiten im Homeoffice seit dem vergangenen Jahr eine Wende.
Der Nachhaltigkeitsbericht listet viele weitere Ansätze auf, die in den vergangenen Jahren umgesetzt worden sind. Das in Fortbildungen angebotene Obst wird unverpackt angeliefert, Milch für den Kaffee in Kannen angeboten und nicht mehr in Portionspäckchen aus Kunststoff. Der Apfelsaft kommt von einem regionalen Anbieter, dessen Ernte von Streuobstwiesen stammt. Bei der Gebäudesanierung ist schon vor 20 Jahren eine Regenwasserauffanganlage eingebaut worden für die Toilettenspülung. Parkplatz und Gehwege sind wasserdurchlässig gepflastert worden …
Weil aber trotz aller Bemühungen 2018 in der Summe ein Ausstoß von knapp 150 Tonnen CO2 geblieben ist, hat der DiCV Münster für 2020 erstmals einen Ausgleich an die Klimakollekte gezahlt. Da zeigte sich, wie nachhaltig das Corona-Jahr war. Die Verbräuche sanken auf 103 Tonnen, woraus sich 2579 Euro für Klimaschutzprojekte ergaben.