Alles für die zweite Chance
Roberto ist gelernter Schiffstischler und bekam bei EiNZIGWARE seine zweite Chance.Foto: Anna Schwartz
Sie zieren die Fassaden der Caritas-Immobilien. Groß, auffällig, wetterbeständig. Darauf zu sehen: Statements zum sozialen Miteinander, Forderungen an die Politik, Denkanstöße für die gesamte Gesellschaft. Die Caritas-Mesh-Banner - eine Art Gitternetzplanen - zieren Jahr für Jahr prominente Plätze an den Wänden und Mauern des Wohlfahrtsverbandes in ganz Deutschland, um Botschaften in die Köpfe der Menschen zu bringen. Doch was passiert mit ihnen, wenn sie ihre Schuldigkeit getan haben? Landen sie erst in den Archiven, dann im Müll? Eigentlich ja. Wenn da nicht EiNZIGWARE wäre. Denn das Upcycling-Label der Caritas wird nicht nur sozialen Ansprüchen gerecht, sondern es hat noch einen weiteren Ansporn: Es will einen nachhaltigen Beitrag zur Schonung von Ressourcen leisten.
Upcycling ist im Trend
Routiniert lässt Anita das Stück Mesh durch ihre Finger gleiten. Garnrollen und Stoffe sind ordentlich in die Regale sortiert. "Das war mal ein Caritas-Banner, hing an irgendeiner Wand. Hätten wir es nicht upgecycelt, wäre es im Müll gelandet. Bei uns hat es eine zweite Chance bekommen!" Anita hält stolz die Tasche hoch, die sie daraus gemacht hat. Hochwertig verarbeitet, detailverliebt, mit EiNZIGWARE gelabelt. Die 62-Jährige ist zu Recht stolz, endlich wieder. Ihre lange Arbeitslosigkeit hatte ordentlich an ihrem Selbstwertgefühl gekratzt. Bis zu dem Zeitpunkt, als sie nach insgesamt sechs Jahren Hartz IV in die Schneiderinnenwerkstatt zu ProDonna und dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) nach Langenfeld kam. Die Werkstatt ist einer von insgesamt 24 Beschäftigungs- und Qualifizierungsbetrieben in ganz Deutschland, die dem Label angeschlossen sind. Elf Betriebe sind es allein in Nordrhein-Westfalen. "Ich gebe nicht nur Dingen neues Leben: EiNZIGWARE ist auch meine zweite Chance", sagt Anita. "Endlich kann ich wieder etwas schaffen - und dann noch so kreativ sein."
Anita ist eine echte Warenmeisterin. Die Warenmeisterinnen und Warenmeister sind die Kraft hinter EiNZIGWARE. Mesh, Stoff, Holz, Kork, Papier - egal was ihnen in die Finger kommt, es werden einzigartige Unikate daraus. Warenmeister kann jede und jeder sein. Gerade auch langzeitarbeitslose Menschen, Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung. Deren Talent, Lust am Machen und kreative Energie finden in den Produkten dann neuen Ausdruck.
Upcycling ist im Trend, wahrscheinlich sogar die einzige Zukunft, um möglichst lange unseren Planeten Erde am Leben zu halten. Doch EiNZIGWARE kann noch mehr als Umweltschutz und Recycling. Die Beschäftigungsbetriebe verwandeln Frust in Hoffnung, wecken in der Perspektivlosigkeit die Kreativität, machen aus abgeschriebenen Existenzen geachtete Könner. Ökologisch, sozial und kreativ: Die Unikate sind von langzeitarbeitslosen Menschen hergestellt, die gute Arbeit leisten, dies aber gerade nicht auf dem regulären Arbeitsmarkt tun können.
Die Produkte werden in den Ladenlokalen der Betriebe, auf Messen, Märkten, Veranstaltungen und im Netz angeboten.
Anita kann bei EiNZIGWARE ihr Können zeigen und ihre Leidenschaft leben.Foto: Stefan Klinkhammer
Langzeitarbeitslosen Menschen
eine Stimme zu geben, ist für EiNZIGWARE wichtig. Im neuen Image-Film erzählt Anita von ihrer Langzeitarbeitslosigkeit und ihrer zweiten Chance. Zu sehen bald auf
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