youngcaritas aktiv für ein besseres Klima
Mitten in der Corona-Zeit im März vergangenen Jahres startete youngcaritas Borken eine Kronkorken-Sammelaktion. "Wir konnten leider keine Aktionen mit Menschen machen", sagt Jana Strothmann von youngcaritas Borken. Trotzdem entstand ein Projekt, bei dem jede und jeder einen Beitrag leisten kann: Kronkorken-Recycling. An acht Standorten stehen seitdem elf knallrote Mülltonnen, in denen ausschließlich Kronkorken gesammelt werden. "So können die Kronkorken separat verwertet werden. Diese Ressource soll nicht im normalen Müll verschwinden." Ein regionales Versorgungsunternehmen unterstützt die Aktion, bei der auch die youngcaritas-Cliquen fleißig mitmachen.
Früher seien die Kronkorken bei Treffen lästig gewesen - heute kämen sie selbstverständlich in den Eimer, der dafür vorgesehen auf dem Tisch stehe. Auch Caritas-Mitarbeitende lassen sich für das Kronkorken-Sammeln begeistern: "Die Box im Verband musste nach einer Woche auf eine Mülltonne upgegradet werden", sagt die youngcaritas-Akteurin. Im ersten Jahr der Aktion sind so etwa zwei Tonnen zusammengekommen. Das Geld, das für die Verwertung des Rohstoffs ausgezahlt wird, geht als Spende an eine lokale Organisation der Kinderkrebshilfe. Auch über die Corona-Zeit hinaus soll das Sammeln der Metalldeckel weitergehen. Eine Gastwirtschaft aus der Nähe macht schon mit.
Fasten fürs Klima
Eine kreative Mitmachaktion im Caritasverband und für zu Hause regte die youngcaritas Dorsten in der Fastenzeit des vergangenen Jahres an: Klimafasten - unter dem Motto "Mit Baumspende zur Klimawende". Statt auf Süßigkeiten, Fleisch oder Alkohol zu verzichten, motivierte die Gruppe dazu, bewusst die Heizung herunterzudrehen und Strom zu sparen. "Manche Kollegen sind gut eine Stunde in der Mittagspause - in der Zeit müssen die PCs nicht laufen", sagt Sabine Cremer, youngcaritas-Akteurin in Dorsten. Die Rechnung dahinter lautete: Eine Stunde Klimafasten an jedem Tag der Fastenzeit spart Ressourcen - und Geld. Die youngcaritas-Gruppe rechnete aus, dass so rund fünf Euro Ersparnis pro Teilnehmer zusammenkommen. "In der Geschäftsstelle haben 28 Kolleginnen und Kollegen mitgemacht - viele von ihnen haben auch zu Hause weitergefastet und die Aktion weitergetragen", fasst Sabine Cremer zusammen. Aufgerundet bringt das Klimafasten eine gute Energiebilanz - und ganz praktisch 150 Euro. Den Gewinn möchte die youngcaritas-Gruppe jetzt in einen Baum investieren. Die Findungsphase nach einem passenden Platz, um ihn zu pflanzen, läuft.
Neue Chance für Nippes, Klamotten und Kellerschätze
Kisten, randvoll mit Dingen, die nicht mehr benötigt werden, aber zu gut für den Müll sind, lassen sich in vielen Kellern finden. Die youngcaritas-Gruppe in Münster hatte eine praktische Idee, diese Kellerschätze zu nutzen. Mit einem Spendenaufruf wollte sie ausgedienten Gegenständen ein zweites Leben schenken. Insbesondere Kleidung haben viele mehr als genug, stellte die Gruppe um Laura Karisch fest, youngcaritas-Akteurin der Caritas Münster: "Innerhalb von zwei Tagen sind wir überschüttet worden mit Flohmarktschätzen für zwei Jahre." Darunter waren auch Spielsachen, Wohnungsdeko und Nippes. Deutlich wurde: Viele Menschen besitzen Dinge im Überfluss. Sie sozial gerecht neu zu verteilen und damit auch Ressourcen zu sparen, war die Idee der youngcaritas Münster. Auf einem "Frohmarkt", den sie noch kurz vor Beginn der Pandemie organisierten, wurden die Kostbarkeiten liebevoll aufgebaut - und fanden gegen eine Spende bei Kaffee und Kuchen neue Besitzer. Plastikbesteck oder Servietten gab es natürlich nicht: "Dann musste eben mal eine Tasse gespült werden", sagt Karisch.
Aktionen in Präsenz waren daraufhin lange Zeit erst einmal nicht mehr möglich. Engagiert arbeiteten 15 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 17 und 30 Jahren stattdessen daran, Upcycling-Tipps für mehr Nachhaltigkeit am "Sustainable-Sunday" über die sozialen Medien zu verbreiten. Wattepads zum Abschminken? Das war gestern. Wie wäre es stattdessen mit selbst gemachten, waschbaren Tüchern? Das spart Müll und schont die Umwelt.
Für junge Erwachsene ist Nachhaltigkeit ein großes Thema: "Die Leute sehen, es wird ungemütlich für uns, wenn sich nichts ändert", berichtet Laura Karisch. "Wir als youngcaritas-Akteure sind auch das Sprachrohr nach innen, um auch die ‚Old Caritas‘ mit jungen Gedanken zu erreichen." Für die Akteurin gehören Caritas und Nachhaltigkeit zusammen, wenn man den Schöpfungsgedanken ernst nimmt und verantwortungsvoll mit dem umgeht, was da ist.
youngcaritas wirkt nach außen und innen
Dass die Klimakrise eine Problematik ist, die keinen Aufschub zulässt, macht youngcaritas auch bundesweit mit Nachdruck deutlich: Mitte März beschlossen die youngcaritas-Akteure, den Klimanotstand auszurufen. Unterzeichnet haben 40 youngcaritas-Orte, darunter 24 aus Nordrhein-Westfalen. Mit ihrem Beschluss sichert youngcaritas zu, sich für das Caritas-Ziel einzusetzen, bis 2030 klimaneutral zu sein, heißt es in dem Beschlusspapier. Um auf dieses Ziel aktiv einzuzahlen, verpflichten sich die Akteure zu konkreten Maßnahmen: Sie möchten sich beispielsweise dafür einsetzen, dass die Caritasverbände, denen sie vor Ort angehören, Konzepte zur CO2-Reduzierung entwickeln - einschließlich eines klaren Zeitplans. In einer Klima-AG sollen außerdem die besten Ideen und Umsetzungen auf dem Weg zur Klimawende ausgetauscht werden.