Geht doch!
Der Name des Projektes am Grashof-Gymnasium ist "Gras-Hope", eine Kreation aus "Gras" für Grashof-Gymnasium und Hope (engl. für Hoffnung). In einem kleinen Vorläuferprojekt sind im vergangenen Sommer fünf Schülerinnen und Schüler der beiden Essener Gymnasien zu einem Sozialeinsatz nach Rumänien gereist. Sie haben hier in einem sechstägigen Einsatz einen Kinderspielplatz und einen Hühnerstall in einem der Häuser des von der Caritas betriebenen Kinderheimes St. Nikolaus errichtet. In diesen vier Häusern in Neu Petsch, einem kleinen rumänischen Dorf im Banat, leben rund 30 Kinder und Jugendliche, die aus staatlichen Heimen stammen und hier unter familienähnlichen Bedingungen aufwachsen. Seit etwa 18 Jahren unterstützt die Caritas im Ruhrbistum die St.-Nikolaus-Kinderheime.
Auch in diesem Jahr soll es wieder einen Sozialeinsatz geben, allerdings nicht in Form eines Handwerker- oder Baueinsatzes, sondern in unterschiedlichen Bereichen der Caritas. Als Vorbild für diese Aktion dient ein Projekt des Oberhausener Elsa-Brändström-Gymnasiums, "Pupils for the Poor", das im letzten Jahr mit dem Essener Caritas-Sozialpreis ausgezeichnet wurde. Schon seit über acht Jahren engagieren sich Schülerinnen und Schüler des Oberhausener Gymnasiums in der rumänischen Kleinstadt Lipova und helfen dort ganz praktisch vor Ort sowie über einen Notfallfonds, den die Schülerinnen und Schüler über Spendenaktionen im Umfeld der Schule speisen. Mit dem Geld werden arme Menschen in Lipova direkt unterstützt.
Immer wieder wird beklagt, dass es zusehends schwieriger werde, gerade junge Menschen für das Ehrenamt zu motivieren. Ist es ein Mangel an Interesse? Ist es in dieser individualisierten Gesellschaft so viel schwieriger, junge Menschen für eine Tätigkeit im sozialen Bereich zu gewinnen, weil die meisten eben doch nur an sich selbst denken? Sind die Angebote, die auch die Caritas zu bieten hat, attraktiv genug, um junge Menschen an das Soziale heranzuführen?
Gerade vor dem Hintergrund des praktisch abgeschafften Zivildienstes muss auch die Caritas neue Wege beschreiten, denn der soziale Sektor braucht den Nachwuchs nicht nur in der Pflege, sondern in praktisch allen Bereichen der Arbeit mit und für Menschen. Projekte wie diese können dabei helfen. So lassen sich Menschen langfristig für die Caritas gewinnen, auch wenn diese vielleicht nicht direkt im sozialen Bereich arbeiten. Aber möglicherweise werden sie sich, wenn sie in guten Jobs sind, an diese Projekte erinnern und mit der "Marke Caritas" Positives verbinden. Diese jungen Leute sind wertvoll als künftige ideelle und materielle Unterstützer der Caritas.
Dazu einige Statements:
Lukas Wirtz, 16 Jahre,
10. Klasse des Grashof-Gymnasiums, Essen
"Seit früher Jugend bin ich in der Kirche aktiv. Meine Eltern sind ebenfalls sozial engagiert, aber eben nicht konkret, sondern darüber, dass sie für verschiedene caritative Projekte spenden. Mein Anliegen ist es, direkt zu helfen. Aber bisher hatte ich dazu keine Möglichkeit. Dieses Projekt bietet mir nun die Gelegenheit, direkt Menschen zu helfen. Von dem Projekt habe ich von meinem Mitschüler Joel gehört, und ich finde es toll, dass es bei uns am Grashof eine Lehrerin gibt, die dieses Projekt begleitet und uns für die Mitarbeit angesprochen hat. Wir haben schon einige Aktivitäten, wie Catering für Schulveranstaltungen und Ähnliches, gemacht. Neben dem Geld, das wir für das Projekt zusammenbekommen haben, macht das auch noch richtig Spaß, mit Gleichgesinnten etwas auf die Beine zu stellen."
Dominik Schyra, 16 Jahre,
10. Klasse des Grashof-Gymnasiums, Essen
"Ich habe über meine Lehrerin Frau Schuch, die den Französisch-Kurs der 10. Klasse am Grashof unterrichtet, von dem Projekt erfahren. Leider war es an der Schule noch weitgehend unbekannt, aber das werden wir jetzt ändern. Auch früher war ich bei uns in der Gemeinde bei den Pfadfindern, da haben wir auch manchmal älteren Leuten geholfen. Das hat mir immer viel Spaß gemacht, weil alte Menschen interessante Dinge erzählen können.
Leider hat sich unsere Pfadfindergruppe später aufgelöst, so dass ich diese schöne Erfahrung eigentlich nicht mehr machen konnte. Es freut mich aber, jetzt mit diesem Projekt wieder etwas für andere Menschen tun zu können."
Frank Hermeier, 17 Jahre,
12. Klasse des Grashof-Gymnasiums, Essen
"Ich habe großes Interesse an ehrenamtlicher Tätigkeit. Im Fußballverein trainiere ich eine Mannschaft, und ich habe beim ersten Projekt in Rumänien mitgemacht. Es war eine tolle Erfahrung. Mein Interesse für das Land Rumänien wurde bei der Vor-Tour nach Rumänien vor zwei Jahren geweckt. Mich hat es schockiert zu sehen, wie groß die Armut gerade in diesem nun auch zur Europäischen Union gehörenden Land ist. Die Widersprüche von Armut und Reichtum sind so krass: So ist es durchaus möglich, dass man in einem Moment an großen Villen vorbeikommt und schon im nächsten Moment in Gegenden kommt, die von bitterster Armut gekennzeichnet sind. Meine Grundeinstellung zu helfen ist auch sehr stark durch meine Eltern geprägt. Sie leben mir das vor und helfen, wo es geht, aber eben eher finanziell und nicht direkt. Das kann ich nicht, aber ich kann mich selbst einbringen und über dieses Projekt Menschen ganz direkt helfen."
Joel Kleine-Möllhoff, 16 Jahre,
10. Klasse des Grashof-Gymnasiums, Essen
"Ich bin in der Kirche aktiv. Meine Eltern haben mehrere Patenkinder im Ausland, die sie unterstützen.
Ich habe es immer als sehr schön erlebt, wenn in der Kirchengemeinde Pakete gepackt wurden für Menschen in Not.
Auch in der Gemeindearbeit habe ich mich engagiert. Jetzt freue ich mich, bei diesem Projekt aktiv mitzumachen. Ich habe schon immer ein großes Interesse daran gehabt zu helfen.
Dies liegt sicherlich auch in meiner Familie begründet, hier wurde für diese Grundhaltung der Grundstock gelegt."
Silke Schuch, 40 Jahre,
Lehrerin am Grashof-Gymnasium, Essen
"Ich habe von diesem Projekt per Zufall erfahren, weil ich einen Zeitungsartikel darüber gelesen hatte. Außerdem kannte ich das Projekt des Elsa-Brändström-Gymnasiums, ‚Pupils for the Poor‘, da ich mit der zuständigen Lehrerin Frau Felbecker auch freundschaftlich verbunden bin. Ich habe ihr von meinem Wunsch berichtet, ein ähnliches Projekt auch an meiner Schule zu realisieren. Da kam der Zufall dazu, dass es bereits ein existierendes Projekt gibt, das aber an unserer Schule noch relativ unbekannt war. Ich habe sofort den Kontakt zum Schulleiter aufgenommen, um dieses Projekt weiterzuführen. Es ist schnell gelungen, neue Teilnehmer für die nächste Projektrunde zu gewinnen. Besonders hat mich gefreut, dass diese Gruppe von zwölf Schülern nun ganz aktiv dabei ist, Geld für mögliche Aktivitäten in Rumänien zu sammeln, so zum Beispiel durch die Faust-Aufführung der Schule, eine schöne Aktion auf ‚Altweiber‘ und auch das Packen von Weihnachtspaketen. Ganz besonders habe ich mich über die Aktion gefreut, bei der zwei projektbeteiligte Schüler für eine Unterstufenklasse Nikolaus und Knecht Ruprecht gegeben haben als kleines Dankeschön, dass diese Klasse 6 am Tag der offenen Tür Kuchen verkauft und den Erlös an das Projekt gespendet hat. Ich bin in Temeswar geboren und habe dort bis zu meinem 16. Lebensjahr gelebt. Mich reizt es einfach, vor Ort zu helfen und Leuten, die weniger Chancen bekommen als wir hier in Deutschland, zu helfen. Ich möchte diesen Menschen Lichtblicke schenken, und dieses Projekt bietet mir eine wunderbare Gelegenheit dazu. Es ist schön, diese Gruppenerfahrung zu machen, zu helfen und dabei auch viel Spaß zu haben. Schön ist es, dass wir in den vergangenen Monaten auch noch Geld für dieses Projekt zusammenbekommen haben, damit haben wir auch finanziell einen guten Grundstock gelegt."