Ehrenamt ist unbezahlbar
Die Antwort: Das freiwillige soziale Jahr (FSJ) und ähnlich der künftige Bundesfreiwilligendienst bieten den Freiwilligen ein Lernfeld in der sozialen Arbeit. Ihr Dienst ist vertraglich verlässlich geregelt. Klare Aufgabenbeschreibungen und Verantwortungszuweisungen werden diese Freiwilligen näher an das Hauptamt rücken. Ihre Personaldaten werden nicht von der Ehrenamtskoordination, sondern in der Personalabteilung verwaltet. Und sie erhalten ein Taschengeld. Eine Reihe von Ehrenamtlichen hat dieses zusätzliche Geld nötig, andere können es sich erst mit dieser finanziellen Ausstattung leisten, ehrenamtlich tätig zu werden.
Das klassische ehrenamtliche Engagement ist und bleibt dagegen unentgeltlich. Ehrenamt ist nicht bezahlbar. Die Unentgeltlichkeit ist nämlich Garant für Selbstbestimmung und Unabhängigkeit der Ehrenamtlichen. Sie können ihre Fähigkeiten und ihre Zeit selbstbestimmt in ein Engagement einbringen. Sie bewahren sich ihren Eigensinn, der nicht in Abhängigkeit von Geldgebern und deren Zielvorstellungen steht. Das mag manchmal für Verbände und ihre Einrichtungen unbequem sein. Das Potenzial eines solchen Eigensinns, auch was interne Kritik angeht, sollten die Verbände sich aber keinesfalls entgehen lassen.
Gerade für bedürftige Menschen ist es von hoher Bedeutung, dass sich jemand ihrer Anliegen annimmt, ohne dafür bezahlt zu werden. Engagement, das nicht vom Geld bestimmt wird, ist im doppelten Sinne des Wortes unbezahlbar. Theologisch gesagt: Unentgeltlicher Einsatz für den Nächsten ist für Christen ein Zeichen der bedingungslosen Liebe unseres den Menschen zugewandten Gottes.
Darüber, dass Auslagen, die im Zusammenhang mit der ehrenamtlichen Tätigkeit entstehen, den Ehrenamtlichen auf Wunsch erstattet werden und dass es Rahmenbedingungen für die Arbeit von Ehrenamtlichen geben muss, die Kosten für die Träger verursachen, müssen wir gar kein Wort verlieren, das ist klar.
Aber es ist nun an den Vereinen, Einrichtungen und Diensten, das "klassische Ehrenamt" nicht zu einem "zweitklassigen" Freiwilligendienst zu degradieren, weil es sich so schwer in die Strukturen einbinden lässt.
Hinweis
"Ehrenamt ist unbezahlbar - keine Vergütung ehrenamtlicher Tätigkeit in der Caritas!", so lautet der Titel eines Positionspapiers, das die Diözesan-Arbeitsgemeinschaft Ehrenamt im Erzbistum Köln im Jahr 2009 auf Wunsch ihrer Mitglieder erarbeitet hat. Es ist im Internet hier zu finden.