Ehrenamt braucht guten Boden
Jugendliche spielen eher eine untergeordnete Rolle, schaut man sich die Altersstatistiken der freiwillig Engagierten insgesamt an. Dennoch gebührt der jungen Generation besondere Aufmerksamkeit, ist sie doch der Hoffnungsträger für eine aktive Bürgergesellschaft von morgen.
Wenn Kinder kleine Aufgaben in der Familie, im Kindergarten und in der Schule übernehmen, lernen sie, dass sie in ihrem Lebensgefüge wichtig sind und gebraucht werden. Werden in dieser Phase Motivation, Lob und Anerkennung von den Erwachsenen gegeben, ist die Chance groß, dass die Kinder sich auch im Jugendalter und darüber hinaus engagieren.
In kirchlichen Bezügen erfolgt der Einstieg in ein Ehrenamt häufig - auch heute noch - z. B. als Messdiener oder Sternsinger, Helfer bei Festen und Feiern. Das Jugendalter dann ist geprägt durch die Suche nach sich selbst, durch die Auseinandersetzung mit der Ausbildungs- und Berufswelt und den Entwurf einer eigenen Lebensplanung. Dies bringt viele Unsicherheiten mit sich. Eventuell steht ein Ortswechsel an, der Lebensunterhalt muss durch die Annahme eines Nebenjobs gesichert werden. Subjektive und objektive Faktoren führen dazu, dass das freiwillige Engagement reduziert oder beendet wird. Und dann? Tauchen sie als aktive Bürger später wieder auf?
Als Erwachsene werden sie in der Elternrolle aktiv in den Kirchengemeinden als Katecheten, beteiligen sich an Initiativen in Kindertagesstätten, Schulen oder wenden sich einer anderen gemeinnützigen Tätigkeit jedweder Art zu. Voraussetzung ist, dass sie ihr frühes freiwilliges Engagement in guter Erinnerung haben. Das bedeutet vor allem, dass sie in der ersten Ära ihres Ehrenamtes ernst genommen wurden, dass sie mitgestalten konnten, dass auch unkonventionelle Ideen von der Erwachsenenwelt akzeptiert wurden und dass ihr Tun für andere auch genügend von den "Offiziellen" gewürdigt wurde.