Wahrung von Grundwerten
WestLotto ist der staatliche Lotterieanbieter Nordrhein-Westfalens. Anders als in privatwirtschaftlichen Unternehmen ist der Sinn und Zweck des Handelns nicht das Erzielen eines maximalen Gewinns. Ein Großteil der Einnahmen der Landeslotteriegesellschaften fließt ins Gemeinwesen zurück. Dahinter steckt das LOTTO-Prinzip. Profiteure dieses Prinzips sind auch die Diözesanverbände der Caritas in NRW
Caritas in NRW: Was ist das LOTTO-Prinzip, und wie kam es dazu?
Andreas Kötter: Das LOTTO-Prinzip regelt die Aufteilung des bei staatlichen Lotterien in Nordrhein-Westfalen eingesetzten Geldes: Die Hälfte fließt als Gewinnausschüttung zurück an die Spielerinnen und Spieler. Zehn Prozent decken Vertriebs- und Betriebskosten, wobei der überwiegende Teil die Provision für die rund 3100 Annahmestellen ausmacht. 40 Prozent kommen über Lotteriesteuern und zweckgebundene Abgaben dem Gemeinwohl in unserem Bundesland zugute. Ein Teil dieses Geldes wird vom Land direkt an die sogenannten Destinatäre verteilt. Damit sind gesellschaftliche Träger aus Sport, Wohlfahrt, Kunst und Kultur sowie Denkmal- und Naturschutz gemeint. Seit vielen Jahren ist die Caritas Teil dieser außergewöhnlichen Partnerschaft, auf die wir sehr stolz sind.
Entstanden ist das LOTTO-Prinzip aus pragmatischen Erwägungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollten insbesondere Sportstätten wiederaufgebaut werden. Als nicht-kommerzielle Einrichtungen standen sie relativ weit unten auf der Prioritätenliste des Neuaufbaus. Dieses Prinzip wurde nach Gründung der Landeslotteriegesellschaften ausgeweitet, die begünstigten Bereiche per Gesetz definiert: So konnten schon bald mit den Erträgen aus dem Glücksspiel gemeinnützige Organisationen aus Kultur, Sozialem, Sport und Umwelt gefördert werden. Ein Blick zurück zeigt also: Die Gemeinwohlorientierung ist der Gründungsgedanke der staatlichen Lotterien. Dies manifestiert sich - damals wie heute - im LOTTO-Prinzip.
Diese Partnerschaft hat sich bewährt, und für sie stehen wir ein. Seit der Gründung von WestLotto im Jahr 1955 konnten über 29 Milliarden Euro für das Gemeinwohl in Nordrhein-Westfalen bereitgestellt werden. Allein 2020 waren es über 700 Millionen Euro.
Über den monetären Zweck hinaus gibt es natürlich eine Glücksspielgesetzgebung, die fünf gleichrangige Ziele festschreibt:
- Spielsucht vorbeugen und bekämpfen
- Illegales Spiel in überwachtes Angebot kanalisieren
- Jugend- und Spielerschutz gewährleisten
- Manipulation verhindern
- Integrität des Sports wahren
Daraus ergibt sich unser Selbstverständnis: Wir haben den staatlichen Auftrag, ein geeignetes Glücksspielangebot für die Bevölkerung bereitzustellen, damit diese Ziele bestmöglich erreicht werden. Auch wenn unsere Lotterien im Monopol veranstaltet werden, müssen wir die Spielerinnen und Spieler mit unseren Produkten überzeugen. Wir wollen und können keinen Sachstand verwalten. Denn auch die Gesellschaft befindet sich im stetigen Wandel. Im Bereich des Glücksspiels war WestLotto stets proaktiver Begleiter der Veränderung: Wir haben den Klassiker LOTTO 6aus49 erfunden, das Konzept für die staatenübergreifende Lotterie Eurojackpot entwickelt und waren mit der Marke ODDSET die Ersten in Deutschland, die den Markt für Sportwetten begründeten.
In den letzten Jahren zeigt sich sehr deutlich ein verändertes Spielverhalten in der Bevölkerung: Die Nachfrage nach Online-Glücksspielangeboten steigt kontinuierlich an. Insbesondere junge Menschen wählen schnellere und abwechslungsreichere Spiele für ihren Spielspaß aus. Online-Glücksspiel ist in Deutschland derzeit weitgehend illegal, jedoch gibt es große Probleme, den Vollzug der gültigen Rechtslage zu gewährleisten. Die gesellschaftliche Realität: Der deutsche Glücksspiel-Schwarzmarkt im Internet umfasst derzeit rund 13 Milliarden Euro pro Jahr. Ein riesiges Angebot, das der Staat weder effektiv mit Maßnahmen des so wichtigen Jugend- und Spielerschutzes noch gleichmäßig mit einer adäquaten Besteuerung belegen kann.
Der neue Glücksspielstaatsvertrag, der im Juli 2021 in Kraft tritt, legalisiert Online-Glücksspiel und schafft damit verbindliche Regeln für die Anbieter. Die intendierte Folge: das Austrocknen des rechtsfreien Schwarzmarktes und das Wiedererlangen von Gestaltungshoheit des Staates in Fragen von Jugend- und Spielerschutz. Dabei wird es elementar wichtig sein, einen funktionierenden Vollzug für die neue Rechtslage zu gewährleisten.
Die Öffnung des Online-Marktes ist vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Veränderungen vernünftig. Auch für WestLotto bedeutet dies große Herausforderungen. Wir wollen den Menschen auch in Zukunft ein attraktives, seriöses und sicheres Glücksspielangebot zur Verfügung stellen. Das ist unser unbedingter Anspruch. Solange wir mit unseren Spielen der gesellschaftlichen Entwicklung adäquat Rechnung tragen, sind auch die fortwährend hohen Erträge gesichert, die über das LOTTO-Prinzip an die Destinatäre gehen. Damit dies gelingt, haben wir in der Vergangenheit bereits ein digitales Spielangebot für unsere Klassiker bereitgestellt und unser Produktportfolio immer wieder angepasst, zuletzt durch die Änderung der Gewinnformel für das klassische LOTTO 6aus49, und dies alles stets nach Recht und Gesetz. Auch in Zukunft sind wir mit großem Einsatz dabei, unsere Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.
Alles geschieht dabei unter Wahrung unserer Grundwerte: Das LOTTO-Prinzip und die gesetzlich festgeschriebenen Ziele im Glücksspielstaatsvertrag leiten uns in unserem Handeln an. Wir betreiben mit unserem verantwortungsvollen Spiel erfolgreiche Kanalisierung in ein sicheres, seriöses Angebot mit bestmöglichem Jugend- und Spielerschutz. Dies geht mit der Bereitstellung hoher Lotterieerträge an die Destinatäre Hand in Hand.
100 Millionen Euro Glücksspiel-Geld für gemeinnützige Institutionen
Mit dem Haushalt 2021 werden in NRW knapp 100 Millionen Euro aus dem Glücksspiel-Aufkommen für gemeinnützige Zwecke ausgeschüttet.
Eine Anhebung von rund 13 Millionen Euro hatten die Regierungsfraktionen CDU und FDP bei den Haushaltsplanberatungen durchgesetzt.
Seit 2014 wurden jährlich knapp 87 Millionen Euro der Glücksspiel-Einnahmen zur Förderung öffentlicher, gemeinnütziger, kirchlicher oder mildtätiger Zwecke verwendet.
Von der Förderung erhalten die in der LAG Freie Wohlfahrtspflege zusammengeschlossenen Verbände 27,748 Millionen Euro, davon gehen 19,4 Prozent (rund 5,38 Millionen Euro) an die Caritas.