Caritas und Eucharistie
Unser damaliger Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hat gesagt: "Liturgie ohne Diakonie ist Götzendienst." Wie sieht das praktisch aus? Eine ältere Dame, wohl an die 80 Jahre alt, kommt im Januar 2021 am Sonntag zur Kirche St. Theodor, um die "Wegzehrung" zu empfangen, die heilige Kommunion ohne heilige Messe. Im harten Lockdown hat unser Pfarrgemeinderat beschlossen, auf die Gottesdienste in der Kirche mit 106 Plätzen im Abstand von zwei Metern zu verzichten, um die Menschen zu schützen. Es gibt aber das Angebot, eine Stunde lang von 11.00 bis 12.00 Uhr die heilige Kommunion zu empfangen. Sie wird mit Schutzhandschuhen auf einem Tellerchen gereicht. Kommunizieren geschieht dann auf einem der markierten Plätze in der Kirche in sicherem Abstand. Während der Stunde der Wegzehrung spielt unser Kantor auf der Orgel und singt Lieder oder spricht Gebete. Die Menschen bleiben nach dem Empfang der heiligen Kommunion noch einige Minuten in der Kirche und machen dann Platz für die Nächsten.
Vor der Kirche schreiben Mitglieder von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat Name, Anschrift und Telefonnummer auf und desinfizieren die Hände. Auch unser Pastoralreferent ist dabei. Nach der Wegzehrung kommt die Dame zu ihm und schildert ihre Not. Ihr Fernseher funktioniert nicht. Sie hat einen neuen Receiver kaufen können, aber keine Firma ist jetzt bereit, im Lockdown einen Techniker zu schicken, der das Gerät anschließt. Unser Pastoralreferent ist technisch versiert. Also bricht er sogleich nach der Wegzehrung auf und schließt der Seniorin den Fernseher an. Ab 13.00 Uhr kann sie wieder am Weltgeschehen teilnehmen.
Der Mittelpunkt der heiligen Messe ist die heilige Wandlung. Christus wird für uns zum Brot des Lebens. Diesen Schatz behalten wir nicht für uns allein, wir verteilen ihn weiter. So hat Mutter Teresa gesagt: "Der Christus, den ich im Krankenbett pflege, ist derselbe, den ich in der Eucharistie empfange."
Wandlung, Veränderung, ist jetzt in Corona-Zeiten angesagt. Es hat sich verändert, wie wir zusammenkommen können. Es wird zu einem neuen Verständnis der Schöpfung kommen. Im Wort vom KlimaWANDEL wird unsere Aufgabe klar. Auch in der Kirche erleben wir einen Kulturwandel. Papst Franziskus sagt: "Wenn die Kirche nicht aus sich herausgeht, um das Evangelium zu verkünden, wird sie selbstbezüglich, und dann wird sie krank."