Hilfsbereit sein und Spaß am Miteinander haben
Dr. Kemal Erarslan ist Leiter der Abteilung Personal und Arbeitsrecht in der Contilia Gruppe. Die Contilia Gruppe ist ein Unternehmensverbund mit Krankenhäusern, Senioreneinrichtungen, ambulanten Diensten, Ärztehäusern, Präventions-, Früherkennungs- und Rehabilitationseinrichtungen mit rund 7200 Mitarbeitenden.Contilia
Caritas in NRW: Welche Voraussetzungen sollte ich mitbringen, wenn ich in einem Haus der Contilia Gruppe eine Ausbildung in der Pflege machen möchte?
Dr. Kemal Erarslan: Formal braucht es erst einmal nur einen Schulabschluss. Aber da einen jeder Pflegeberuf sehr nah mit anderen Menschen zusammenbringt, sollte eine Pflegekraft natürlich Spaß am Miteinander empfinden und Freude daran haben, anderen Menschen zu helfen.
Caritas in NRW: Sind bei der Contilia unterschiedliche Tätigkeitsfelder für examinierte Pflegefachfrauen/ -männer und akademisch qualifizierte Pflegekräfte vorgesehen?
Dr. Kemal Erarslan: Bestimmte Tätigkeiten wie Wundmanagement, Palliativversorgung oder die Steuerung besonders komplexer Pflegesituationen brauchen eine weitergehende Qualifizierung. Diese Qualifizierung kann oft durch unser unternehmenseigenes Bildungsangebot erworben werden. Ein Studium ist dabei eine von mehreren Alternativen, die zum Ziel führen können.
Caritas in NRW: Wie sieht die Karriereplanung für Pflegefachkräfte aus, welche Entwicklungschancen bietet die Contilia?
Dr. Kemal Erarslan: Ich störe mich ein wenig an dem Begriff Karriereplanung, weil er so klingt, als gäbe es nur eine Richtung. Ich finde Zukunftsplanung treffender. Wichtig ist, dass unsere Pflegekräfte allein durch die Größe des Unternehmens alle Möglichkeiten der Entwicklung besitzen. Das umfasst die Durchlässigkeit in andere Fachbereiche, an andere Standorte in andere Rollen und natürlich auch in andere Arbeitszeitmodelle.
Caritas in NRW: Was macht einen Arbeitsplatz in der Pflege bei der Contilia besonders attraktiv?
Dr. Kemal Erarslan: Dass es dem Grunde nach in einem so starken Verbund nichts gibt, was es nicht gibt. Das macht die Arbeitsplätze abwechslungsreich. Außerdem kann die Contilia zwar auf eine lange Tradition zurückblicken, dennoch ist sie ein relativ junges Unternehmen mit viel Lebensfreude. Das ergibt eine attraktive Mischung zwischen sicheren Arbeitsplätzen in Einrichtungen mit Top-Qualität und einer Unternehmenskultur, die von Neugier und einem großen Gestaltungswillen geprägt wird.
Caritas in NRW: Gibt es Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Dr. Kemal Erarslan: Selbstverständlich. Schließlich gehören zur Contilia neben unseren Krankenhäusern auch Kindertagestätten, ambulante Pflegedienste und Seniorenstifte. Es geht bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf nämlich nicht immer "nur" um die Betreuung der Kinder, sondern zunehmend auch um die gute Versorgung der Eltern. Deshalb gehört neben der Unterstützung bei der Kinderbetreuung, flexiblen Arbeitszeitmodellen und einer verlässlichen langfristigen Dienstplanung auch Eldercare zu unseren Angeboten.
Caritas in NRW: Welche Maßnahmen werden getroffen, um die Mitarbeiter im Gesundheitswesen selbst gesund zu erhalten?
Dr. Kemal Erarslan: Der Schuster hat die schlechtesten Schuhe, der Friseur ungeschnittene Haare und die Pflegekräfte achten nicht auf Ihre Gesundheit - das war früher vielleicht einmal so. Heute steht die Gesundheit bzw. die Gesunderhaltung der Pflegekräfte im Mittelpunkt zahlreicher Maßnahmen. Unsere Betriebsmedizin sorgt z. B. für hochwertige Impfberatung, Grippeschutz und Arbeitsplatzuntersuchungen. Zusammen Sport machen ist nicht nur gut für das Herz-Kreislaufsystem, sondern auch für ein kollegiales Miteinander. Deswegen legen wir großen Wert auf unsere Betriebssportangebote. Und weil Gesundheit nicht immer nur etwas mit dem Körper zu tun hat, gehören für uns auch regelmäßige Mitarbeitergespräche zu den Gesunderhaltungsmaßnahmen. Aber das sind jetzt nur ein paar Beispiele.
Caritas in NRW: Was wird für Mitarbeiter 50+ getan, damit diese der Arbeitsbelastung bis zum Renteneintrittsalter gewachsen sind, anstatt frühzeitig auszuscheiden und Rentenabzüge in Kauf nehmen zu müssen?
Dr. Kemal Erarslan: Das Arbeiten in altersgemischten Teams, der Einsatz von ganz vielen Hilfsmitteln z. B. für die Lagerung, eine großzügige Ausstattung und zahlreiche Kurse, wie man angemessen mit den besonderen Anforderungen umgeht - das sind Maßnahmen, die Pflegekräften 50+ vielleicht in besonderem Maß zu Gute kommen, die aber natürlich allen helfen. Deshalb möchte ich noch auf das Mitarbeitergespräch hinweisen. Hier werden die speziellen Bedürfnisse besprochen und in individuelle Maßnahmen umgesetzt - das könnte dann zum Beispiel auch ein Teilzeitangebot sein.
Das Interview führte Cordula Spangenberg.