Generationensolidarität
Schüler unterrichten Senioren
Erleben, Unterrichten, Lernen und Experimentieren, kurz: EULE, heißt das Projekt, das seit Jahren erfolgreich in Rietberg (seit 1998) und in Verl (seit 2006) umgesetzt wird.
Beim Projekt EULE unterrichten Schüler Senioren.Caritas Gütersloh
Lebenslanges Lernen steht hoch im Kurs. In Rietberg und Verl gibt es ein besonderes Angebot von Schülerinnen und Schülern für jung gebliebene Alte. Ins Leben gerufen wurde das Projekt vom Caritasverband für den Kreis Gütersloh im Bündnis mit dem Gymnasium Nepomucenum in Rietberg. Die Idee von EULE wurde seitdem auch in vielen anderen Städten umgesetzt, etwa in Pulheim, Bochum, Paderborn, Recke, Soest oder Büren.
Freitagnachmittags sitzen "Seniorenschüler" ab 55 bei den 14- bis 19-jährigen "Schülerlehrern" im Kurs, um etwas über das Ozonloch zu erfahren, Gedichte der Romantik zu interpretieren oder um russische Lieder zu singen. Mehrere Kurse werden parallel angeboten. In den Pausen zwischen den Unterrichtsstunden gibt es Kaffee, Tee und Kekse, organisiert von den Seniorenschülern. Die Fächer, die zur Auswahl stehen, sind vielfältig: Gedächtnistraining, Computer, Tablet/Smartphone, Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch, Griechisch, Literatur, Geschichte, Kunst, Musik und kreatives Schreiben.
Im Vordergrund von EULE steht die Begegnung zwischen Jung und Alt. Die findet nicht nur im Unterricht statt, sondern auch bei gemeinsamen Veranstaltungen wie Klassenfahrten, Ausflügen oder Festen.
Markus Jonas
Treff für Jung und Alt
Das Mehrgenerationenhaus der Caritas in Dormagen ist ein zentraler Begegnungsort für das Miteinander verschiedener Generationen.
Hier im Haus der Familie gibt es Raum für gemeinsame Aktivitäten, für ein nachbarschaftliches Miteinander in der Kommune. Da ist das Sprachcafé für Flüchtlinge, das von älteren Ehrenamtlichen gestaltet wird, es gibt eine Anlaufstelle für Menschen mit Behinderung, Englischkurse und Neue-Medien-Treffs, Begegnungen im Netzwerk 55 plus und vieles mehr. "Die jungen Leute profitieren von den Erfahrungen der Senioren, aber auch die Älteren profitieren von den Kenntnissen und der Hilfsbereitschaft, die wir bei den jungen Leuten sehen", sagt Martin Braun, Abteilungsleiter für Kinder, Familie und Senioren beim Caritasverband für den Rhein-Kreis Neuss. Manche Ältere - so die Beobachtung - hätten nach der Phase von Beruf und Familie viel Freizeit, aber oft wenig Kontakte. Es gehe darum, diese Menschen miteinander in Kontakt zu bringen und diese Begegnungen fruchtbar werden zu lassen. Dann kann so ein Ort auch zum Knotenpunkt für freiwilliges Engagement werden. Der Begriff Mehrgenerationenhaus entstammt dem Bundesprogramm, das solche Häuser fördert. Dabei geht es nicht um gemeinsames Wohnen unter einem Dach, sondern um Begegnung von Jung und Alt und gemeinsame Aktivitäten. Bundesweit gibt es 450 Häuser, einige in Trägerschaft der Caritas so wie in Dormagen.
Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite des Mehrgenerationenhauses in Dormagen und unter www.mehrgenerationenhaeuser.de
Markus Lahrmann
Repair-Café
"Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt - sondern von unseren Kindern geliehen." Was in den 80er-Jahren als angebliche indianische Weisheit zum Mantra der Umwelt-Bewegung wurde, könnte - wenn es nicht so abgedroschen wäre - auch als Überschrift über einer neuen Idee aus den Niederlanden stehen.
Jung und Alt beim Fahrradflicken im Repair-Café RheineCaritas Rheine
Denn in Zeiten der Diskussionen über geplante Obsoleszenz (also die absichtliche Verringerung der Lebensdauer von Produkten durch ihre Hersteller mit dem Ziel der baldigen Neuanschaffung eines Ersatzproduktes durch den Verbraucher) sind Repair-Cafés eine Antwort auf Ressourcen-Verschwendung.
Viele Dinge, die defekt sind oder nicht mehr funktionieren, werden einfach auf den Müll geworfen. Doch mit ein bisschen Mühe lassen sich viele Gegenstände reparieren und weiterverwenden. Im Repair-Café können eigene defekte Geräte unter fachkundiger Anleitung repariert werden. Hierbei helfen Handwerker und Menschen mit handwerklichem Geschick. Repariert werden können kleine elektrische Geräte, Fahrräder, Kleidung oder defekte Gebrauchsgegenstände. Auch kleine Hilfestellungen rund um das Thema PC werden manchmal gegeben. Die Unterstützung der Helfer ist kostenlos, manchmal wird jedoch um eine Spende gebeten.
Besucher bringen defekte Gegenstände von zu Hause mit. Im Repair-Café machen sie sich gemeinsam mit einem Fachmann oder einer Fachfrau an die Arbeit. Notwendiges Material oder Ersatzteile müssen nach Rücksprache mit den Helfern selbst gekauft werden. Man kann dort immer eine Menge lernen. Wer nichts zu reparieren hat, nimmt sich eine Tasse Kaffee oder Tee. Oder hilft jemand anderem bei der Reparatur.
In Deutschland gibt es etwa 300, weltweit etwa 750 Cafés. In NRW veranstalten die Caritas in Rheine und die Caritas in Dormagen regelmäßig Repair-Cafés.
Infos: www.caritas-rheine.de, www.netzwerk-dormagen.de
Wo es überall Repair-Cafés gibt, findet man unter www.repaircafe.org.
Markus Lahrmann
"Die Fünfen-Wegmacher"
Bildungspaten helfen Kids im Duisburger Süden
13 Bildungspaten der Caritas im Duisburger Süden geben 15 Kindern im Grundschulalter regelmäßig Nachhilfe. So helfen die Ehrenamtlichen und Honorarkräfte Kindern aus finanzschwachen Familien, deren Versetzung gefährdet ist.
Bildungspatin Ulrike Fiedler mit JaydaAndre Zelck
"Es gibt keine dummen Kinder, sie brauchen nur Unterstützung und Förderung", erklärt Horst Ambaum, Projektkoordinator der Caritas Duisburg. "Wir sind zwar keine Einsen-Macher, aber Fünfen-Wegmacher allemal, und für unsere Patinnen und Paten ist es ein schönes Erfolgserlebnis, wenn sie einem Kind helfen können." Es sind unterschiedlichste Menschen, die das wollen, pensionierte Lehrerinnen wie Oberstufenschüler und Studierende. Für die Caritas ist dieses Engagement wichtig, denn "über die Patenschaften lernen wir die Familien kennen und vermitteln oft weitere Hilfen wie Schulmaterial oder Bekleidung, auch an Geschwisterkinder", erklärt Ambaum.
Das im Jahr 2011 gegründete Projekt unterstützt vornehmlich Familien, die nicht im Hartz-IV-Bezug sind und deshalb auch keine Bildungsgutscheine in Anspruch nehmen können. Ambaum: "Durch unsere guten Kontakte zu den Schulen erfahren wir am ehesten, ob ein Grundschulkind versetzungsgefährdet ist." Das ökumenische Projekt wird ausschließlich aus Spenden finanziert.