Ein Außergewöhnlicher
Es waren andere Zeiten und wohl auch andere Arbeitsformen als heute, als der katholische Schriftsteller und Publizist 1971 das Angebot annahm, die Redaktion der neu zu gründenden Zeitschrift "Caritas in NRW" zu leiten. Von der ersten Ausgabe bis zu seiner Pensionierung 1990 produzierte Kock das Heft: erst sechs, später fünf Ausgaben im Jahr mit jeweils bis zu 90 Seiten. Der umfassend gebildete und belesene Katholik, eher klein von Gestalt, mit Brille und freundlichen Augen, war auch ein Arbeitstier, der sich sensibel und im sicheren Urteil dem oberflächlichen Zeitgeist verweigerte.
Erich Kock wurde am 19. September 1925 in Münster geboren und besuchte das Gymnasium Paulinum. Nach Krieg und Gefangenschaft studierte Kock katholische Theologie, Philosophie und Germanistik und schrieb in den 50er-Jahren in Köln für Zeitungen und Zeitschriften, arbeitete später auch für Rundfunk und Fernsehen. Von 1961 bis 1968 arbeitete er als Sekretär von Heinrich Böll, dem späteren Nobelpreisträger.
Von 1971 an baute er im Auftrag der fünf Diözesan-Caritasverbände Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn deren gemeinsame Zeitschrift "Caritas in NRW" auf. Kock gewann Autoren wie Hans Urs von Balthasar, Karl Rahner, Klaus Hemmerle und den Philosophen Robert Spaemann als Autoren für die Zeitschrift. Er weitete den Blick für Themen wie "Caritas und Literatur", "Caritas und Musik" oder auch die "Theologie der Sammlungen". Überhaupt war ihm sehr wichtig, die Zeitschrift theologisch zu fundieren. Zeit seines Lebens stand Erich Kock im Austausch und Briefwechsel mit Bischöfen und anderen Persönlichkeiten. Als Autor und Filmemacher zu theologischen, kunst- und zeitgeschichtlichen Themen schrieb er zahlreiche Bücher und Aufsätze und machte mehr als 100 Filme, meist für den WDR in Köln. 1977 erhielt er den katholischen Journalistenpreis.
Mit Leidenschaft und Hingabe leitete er die Zeitschrift "Caritas in NRW" bis zu seiner Pensionierung 1990. Auch auf Bundesebene engagierte sich Kock in zahlreichen Gremien der Caritas. Für sein Wirken erhielt er 1990 den "Silbernen Brotteller", die höchste Auszeichnung, die der Deutsche Caritasverband zu vergeben hat.
Ohne Erich Kock hätte die gemeinsame Zeitschrift der fünf Diözesan-Caritasverbände nicht ihre Wirkung entfalten können. Die gesamte Öffentlichkeitsarbeit der Caritas in NRW verdankte ihm einen gewaltigen Schub der Professionalisierung in einer Zeit, als das Medien-Handwerk noch nicht zum üblichen Verbandsgeschäft gehörte. Respekt und Anerkennung für sein publizistisches Lebenswerk und sein Wirken bei der Caritas mischen sich mit Trauer. Am 14. Januar 2016 ist Erich Kock im Alter von 90 Jahren in Köln-Müngersdorf gestorben. R.I.P.