Ein sehr langer Prozess
Caritas in NRW: Herr Mesghinna, Bundeskanzlerin Angela Merkel hat im Sommer 2015 gesagt, Asyl kenne keine Grenzen. Hat sie Recht?
Mussié Mesghinna: Ja. Das Asylrecht ist im Grundgesetz verankert und die Bundeskanzlerin handelt nach dem Grundgesetz. Das bedeutet, dass jede Person, die einen Asylantrag stellt, ein rechtsstaatliches Asylrechtsverfahren erhält und nach der Entscheidung entweder hier bleiben kann oder in ihre Heimat zurückkehrt. Das Grundgesetz sagt: Politisch Verfolgte genießen Asyl. Und für diese gibt es keine Begrenzung .Die Bundeskanzlerin spricht vom Grundgesetz und Grundwerten der Bundesrepublik Deutschland. So habe ich die Kanzlerin verstanden.
Caritas in NRW: Im Sommer 2015 gab es in Deutschland eine große Welle der Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge. Wie bewerten Sie das?
Mussié Mesghinna: Die große Hilfsbereitschaft der Deutschen für Flüchtlinge macht deutlich, dass die Deutschen ein großes Herz haben und dass sie vor allem menschlichem Handeln Priorität geben, wissend, dass dies eine große Veränderung für die Gesellschaft mit sich bringt. Dass die Menschen in Deutschland den Bedrängten in einer so herzlichen Form ein Willkommen sagten, ist beispielhaft. Das hat es auch in dieser Form noch nirgendwo sonst gegeben. Und ich denke, es passt zu Deutschland: Das Land ist politisch stark, es ist wirtschaftlich stark, und es beginnt sein Grundgesetz mit dem Satz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Als ich das Engagement der Zivilgesellschaft für die Flüchtlinge gesehen habe, habe ich mir gedacht: Ja, Deutschland ist dort angekommen, wo es nach den schrecklichen Erfahrungen der Diktatur auch hingehört. Es ist ein starkes Deutschland, ein Deutschland, das sich seiner geschichtlichen Verantwortung bewusst ist. Das finde ich großartig. Mit Recht sind viele stolz darauf.
Caritas in NRW: Zum Jahresende hatte ich den Eindruck, dass sich Skepsis breit machte, ob das Land das schafft. Teilen Sie diese Einschätzung?
Mussié Mesghinna: Eines ist unstrittig: Mit vielen Flüchtlingen hätte man rechnen können, aber nicht mit so vielen und in einer so kurzen Zeit. Nehmen wir das Beispiel Syrien. Der Staat ist praktisch zusammengebrochen, die Nachbarländer Syriens haben aber Millionen Syrer aufgenommen und sind allein gelassen worden, und dort gibt es für die Syrer keine Perspektive und die Hoffnung auf Frieden ist auf null gesunken. Also flüchten sie nach Europa, weil sie die Hoffnung haben, hier überleben zu können. Und die Zivilgesellschaft in Deutschland - das erlebe ich auch im Bistum Aachen und über meine zahlreichen Kontakte zu Kollegen in Nordrhein-Westfalen - begegnet den Flüchtlingen unverändert mit einer Willkommenskultur. Das ist einfach großartig. Unsäglich ist allerdings, dass manche Politiker die eigene Angst überzeichnen und so medienwirksam den Menschen suggerieren, wir schaffen es nicht. Das geschah, nachdem die Kanzlerin gesagt hatte, wir schaffen es und gleichzeitig Wege aufgezeigt hat, wie es gehen kann. Diese Aussage und die Handlungsoptionen sollten konterkariert werden.
Caritas in NRW: Und wie bewerten Sie das?
Mussié Mesghinna: Ich sehe mit gemischten Gefühlen, dass die Angst, die seitens der Politiker von oben nach unten transportiert wird, auch in der Gesellschaft Fuß zu fassen beginnt, nachdem wichtige Politiker diese Angst permanent wiederholt haben. Das spielte natürlich auch Bewegungen wie Pegida und der AFD in die Hände. Es ist kein Wunder, dass diese Gruppierungen diese Angst für sich nutzen und bis ins Unermessliche ausmalen. Wenn ich immer wieder wiederhole, wir schaffen es nicht, bekommt man irgendwann den Eindruck, dass es nicht funktionieren könnte. Wir haben viele unsägliche Diskussionen, z. B. über Transitzonen, die nicht grundgesetzkonform sind und keine echte Lösung bedeuten. Die Bevölkerung ist nach wie vor bereit, die Flüchtlinge aufzunehmen. Die demokratischen Politiker sollen sich nicht durch die Rechten und deren Angstprogramm treiben lassen. Angst vor den Rechten und der Versuch, sie durch vermeintlich in diesen Kreisen populäre Äußerungen ins Abseits stellen zu wollen, sind falsch. Dadurch macht man sie nur hoffähig. Das ist keine Lösungsstrategie.
Caritas in NRW: Es gibt Stimmen die sagen, man wisse ja nicht, wer da als Flüchtling komme. Unausgesprochen wird da die Angst vermittelt, man könne sich Terroristen ins Land holen, ist mein Eindruck.
Mussié Mesghinna: Ich denke, wir müssen da sehr genau hinschauen, woher die Angst kommt. Ich kenne nicht die Strategie des IS. Ich bin mir aber sicher, dass der IS ganz andere Möglichkeiten hätte, hier Anschläge zu verüben, als seine Anhänger auf eine gefährliche Flucht über den Seeweg mit völlig ungewissem Ausgang zu schicken. Ich halte das alles nur für vorgeschobene Szenarien, um hier Angst zu schüren. Mit der Angst machen Pegida und wie sie alle heißen das große Geschäft dieser Zeit, um die Gesellschaft zu verändern. Sie alle zielen auf das Zentrum der Gesellschaft. Wenn wir lesen, dass in Deutschland Anschläge gegen Flüchtlinge zugenommen haben, wem gelten diese Anschläge denn wirklich? Sie gelten diesem Land und seinem Grundsatz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Gruppierungen wie Pegida instrumentalisieren die Flüchtlinge, um diese Gesellschaft im ihrem Sinne zu verändern.
Caritas in NRW: Was ist Integration, was verstehen Sie darunter?
Der Begriff ist in aller Munde. Integration ist ein interaktiver, sehr langer Prozess, geschieht nicht über Nacht. Es ist eine wechselseitige Anpassung und Angleichung. Integration ist keine Assimilation, der Flüchtling wird nicht plötzlich zu einem Einheimischen. Ich persönlich spreche lieber von Inklusion. Inklusion bedeutet, dass wir uns in unserem So-Sein annehmen, uns auf Augenhöhe begegnen und nicht in Hierarchien denken. Ich nehme die Gesamtheit der Person an und kann mir nicht das aussuchen, was mir passt. Das gilt übrigens für beide Seiten. Und: Inklusion findet immer auf Augenhöhe statt und beruht auf Akzeptanz, Erkennung, Anerkennung und Respektierung.
Caritas in NRW: Widerspricht Ihre Interpretation von Integration nicht der Forderung von Politikern, wer zu uns komme, müsse unsere Gesetze akzeptieren?
Mussié Mesghinna: Nein, natürlich nicht. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das bedeutet nicht, dass ich mich als Fremder den kulturellen Techniken, den Werten und Normen dieses Landes und seinen Gesetzen nicht anpasse. Ein Beispiel: Wenn ich hier leben will, benötige ich, um zu kommunizieren, die deutsche Sprache. Das bedeutet aber nicht, dass ich meine Muttersprache, die angestammte Kultur über Bord werfen muss. Es bedeutet zunächst einmal, dass ich die Möglichkeit ergreife, mit den Menschen in Deutschland zu interagieren. In dieser Republik, in dieser Gesellschaft gibt es bestimmte Errungenschaften, die sehr wichtig sind, die universell Geltung haben. Die Menschen flüchten aus Verhältnissen, die eigentlich kein Mensch ertragen sollte: politische Verhältnisse, die psychische und physische Vernichtung erlauben, die Zerstörung als Programm haben, vor nichts haltmachen. Wenn es hier Regeln gäbe, die einem Flüchtling sagen würden: Nun verlass einmal deinen Kulturkreis, pass dich unserem an, wäre das nicht besser als in den Ländern, aus denen sie flüchten. Wir achten dennoch die Menschen in ihrer jeweiligen Prägung, weil diese Haltung unseren Grundwerten entspricht, uns diese so verfasste Gesellschaft viel wert ist, wir gerne in ihr leben und sie auch behalten wollen. Wir erwarten das aber auch von den Flüchtlingen und allen Zugezogenen. Das sind die Regeln, die für jeden gelten, der hier lebt.
Caritas in NRW: Wie ist Ihre Erfahrung: Verändert sich der Flüchtling auch?
Mussié Mesghinna: Natürlich verändert sich der Flüchtling auch. Ich kann das an meinem Beispiel sagen: Ich bin nicht mehr der, der ich war, als ich aus Eritrea kam, weil mich Einflüsse dieses Landes, dieser Gesellschaft verändert haben. Aber es gibt eine Kontinuität: Die Identitäten, die ich mir im Laufe meines Lebens erarbeitet habe, sind immer noch Teil meiner Person. Im Laufe der Zeit hat sich auch meine Umgebung verändert, wir alle sind einem Veränderungsprozess unterworfen. Der Prozess ist nicht einfach, ja. Ich merke zum Beispiel, dass die Flüchtlinge, die zu uns kommen, unsicher bis ängstlich sind über die Umgangsformen, die hier gelten. Sie tasten sich langsam heran, im Übrigen die Ehrenamtlichen auch.
Caritas in NRW: Aber Flüchtlinge haben Interesse, diese Umgangsformen zu erlernen?
Mussié Mesghinna: Selbstverständlich. Ich war kürzlich in Tüddern. Da waren mehrere Ehrenamtliche, die Jugendliche aus Eritrea begleitet haben. Weil die Kommunikation recht schwierig war, hatten mich die Ehrenamtlichen eingeladen. Die Jugendlichen aus Eritrea waren sehr erleichtert, dass ich in beiden Sprachen hin- und hersprang, und sie fragten mich, ob sie das auch könnten. Ich habe ihnen gesagt: Natürlich könnt ihr das, mir ging es doch vor Jahren auch nicht anders als euch jetzt. Was ich sehr klug fand: Einer der Ehrenamtler, der sich auf Deutsch bei mir bedankt hatte, forderte einen Jugendlichen aus Eritrea auf, das für seine Landsleute zu übersetzen. Der Jugendliche guckte mich fragend an, als wollte er sagen: "Können Sie das nicht machen?" Da habe ich ihm in seiner Muttersprache gesagt: "Nein, Du bist aufgefordert, nicht ich." Dann stand er auf und hat übersetzt. Und er hat sich im Namen aller bei den Ehrenamtlichen für ihre Hilfe bedankt: Die Jugendlichen seien sehr dankbar, dass die Ehrenamtler sie begleiten würden. Das ist ein ganz kleines Beispiel dafür, wie Integration funktioniert. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Jugendlichen die Überzeugung gewonnen haben, ja, wir können hier Fuß fassen, weil es Leute gibt, die es uns zutrauen. So simpel kann der Anfang des Prozesses der Integration sein.
Caritas in NRW: Können Sie über Integration leichter reden, weil Sie es selbst erlebt haben?
Mussié Mesghinna: Ja und nein. Es ist ein Unterschied, ob ich etwas theoretisch weiß oder ob ich es auch praktisch umsetzen kann. Ich habe sicher den Vorteil, dass ich mich in die hier neu ankommenden Menschen gut hineinversetzen kann. Was in ihnen vorgeht, kann ich zum Teil erspüren. Was für sie wichtig ist, könnte ich sagen, weil ich es selbst live erlebt habe. Und für die Helfer gilt, zu verstehen: Der Flüchtling ist ein Mensch, der auf Aufnahme, auf friedliches Leben hofft und sich Akzeptanz wünscht. Er hat einen Riesenschritt gemacht. Es wäre fatal, wenn der Helfer sein Gegenüber als einen hilflosen Menschen betrachten würde. Wenn ein Mensch die deutsche Sprache nicht beherrscht, ist er deswegen nicht defizitär, es fehlt ihm nur ein wichtiges Kulturwerkzeug, um hier klarzukommen. Wenn er andere Umgangsformen hat, heißt das nicht, dass er ein kein wertvoller Mensch wäre. Ihm fehlt nur ein Erkenntnisgewinn.
Caritas in NRW: Was leiten Sie daraus für die Arbeit der Flüchtlingsbetreuer ab?
Mussié Mesghinna: Das Wichtigste für haupt- und ehrenamtliche Flüchtlingsbetreuer bei Begegnungen mit den Flüchtlingen ist, dass die Begegnungen auf Augenhöhe geschehen. Natürlich wissen die Flüchtlinge, dass wir uns eine Position erarbeitet haben, die der Neuling noch finden muss. Der Betreuer muss dem Flüchtling eigentlich sagen: "Ja, du bist hier angekommen, und du hast Möglichkeiten. Ich kann dir die Hand reichen und dir Dinge erklären, aber gehen musst du selber. Ich kann für dich nicht gehen." Nicht anders machen wir es in der Bildung, Ausbildung, im Umgang mit Kollegen oder mit den eigenen Kindern, dem eigenen Partner.
Caritas in NRW: Wie reagieren aus Ihrer Wahrnehmung die Flüchtlinge auf Hilfe, die ihnen angeboten wird?
Mussié Mesghinna: Die Flüchtlinge sind dankbar und sind sehr froh, wenn sie den Ehrenamtlichen etwas anbieten können. Es ist ein Nehmen und Geben. Den Flüchtlingen ist ganz bewusst, dass sie nicht viel zu geben haben außer dem, was sie haben - ihre Dankbarkeit, ihre Hoffnung, ihren Lernwillen und Arbeitswillen. Eine Ehrenamtliche, die in Viersen Flüchtlingen Deutschunterricht gibt, hat auf die Frage eines Journalisten, ob sie sehr belastet sei, gesagt: "Nein, ich bin nicht belastet, ich kann Ihnen nicht erklären, wie viel Freude ich daran habe, mit diesen Menschen arbeiten zu können. Ich bekomme viel zurück." Das ist die Sicht dieser Ehrenamtlichen, und ich denke, das würden andere auch so ähnlich sagen.
Caritas in NRW: Können Sie bitte Faktoren aufzählen, die aus Ihrer Sicht erfüllt sein müssen, damit Integration gelingt.
Mussié Mesghinna: Eines ist ja klar: Die Flüchtlinge sind hierhergekommen, um leben zu können, sie kommen mit großen Hoffnungen. Ihre Bereitschaft ist sehr groß, alles dafür zu tun, dass sie hier auf eigenen Füßen stehen können. Dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Sie müssen die Sprache erlernen, anders können sie hier nicht leben. Das Zweite ist: Jeder Flüchtling, der bestimmte Fähigkeiten mitgebracht hat, versucht, diese auch einzusetzen: Also: Wenn er als Ingenieur hierhingekommen ist, versucht er auch, als Ingenieur zu arbeiten. Dem steht aber die Erfahrung eigentlich bei jeder Migrationsbewegung, die wir erlebt haben, gegenüber, dass es kaum Flüchtlinge gibt, die es geschafft haben, hier sofort in ihrem angestammten Beruf Fuß zu fassen trotz Erlernens der deutschen Sprache. Jeder von uns hat hier in den Nischen angefangen, zu denen es eine Öffnung gab. Ich kenne eine ganze Reihe von Ärzten, zum Beispiel aus der Ukraine, die hierhergekommen sind und hier erst einmal als Pfleger gearbeitet haben. Flüchtlinge nehmen die Arbeiten an, die sie bekommen. Das bedeutet aber nicht, dass ihre Qualifikationen damit vergessen wären. Sie wollen der Gesellschaft nicht zur Last fallen.
Caritas in NRW: Sie haben es schon mehrfach gesagt: der Spracherwerb ist wichtig. Nun beklagen Flüchtlingsbetreuer, es gebe für Flüchtlinge zu große Hürden beim Spracherwerb, der sei erst ab einem bestimmten Status möglich. Sehen sie das auch so?
Mussié Mesghinna: Ja, bis das Asylverfahren abgeschlossen ist, hat ein Flüchtling keinen Zugang zum Spracherwerb. Der vom Bund finanzierte Sprachkurs, der so genannten Integrationskurs, ist nur für Zugewanderte mit sicherem Aufenthalt und Flüchtlinge mit Bleiberecht. Das geht erst für anerkannte Flüchtlinge. Nach dem Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz ist vorgesehen, dass die Flüchtlinge, die eine große Wahrscheinlichkeit haben, anerkannt zu werden, sofort, bevor ihr Verfahren abgeschlossen ist, in die Sprachkurse aufgenommen werden. Das ist eine enorme Entwicklung und auch eine enorme Erleichterung. Natürlich ist die Frage der Umsetzung noch offen, die Kriterien sind noch nicht konkretisiert. Gibt es genügend Sprachkursangebote? Das Angebot gilt nur für Flüchtlinge, die eine große Wahrscheinlichkeit auf Anerkennung haben - ab dem vierten Monat. Dem steht natürlich entgegen, dass je nach Umständen Flüchtlinge jetzt bis zu einem halben Jahr in einer Erstaufnahmeeinrichtung bleiben müssen. Werden die Kurse auch dort angeboten?
Caritas in NRW: Sind große Flüchtlingseinrichtungen ihrer Meinung nach integrationsförderlich?
Mussié Mesghinna: Auf keinen Fall. Die großen Flüchtlingslager sind ja nur eine Art Nothilfemaßnahme, weil Staat und Gesellschaft auf diese große Zahl der Flüchtlinge nicht vorbereitet waren. Früher war es so, dass das Asylverfahren innerhalb von drei Monaten abgeschlossen sein sollte. In den Fällen, wo das nicht möglich war, wurden die Flüchtlinge nach drei Monaten den Kommunen zugewiesen. Jetzt ist das ein wenig anders. Weil es wegen der großen Zahl der Flüchtlinge keine Kapazitäten in den Erstaufnahmeeinrichtungen gab, wurden die Flüchtlinge ohne Registrierung in die Kommunen geschickt. Um aus dieser ungeordneten Situation herauszukommen, können Flüchtlinge jetzt bis zu sechs Monate in der Erstaufnahmeeinrichtung bleiben. Ich hoffe nicht, dass dies jetzt für längere Zeit so bleibt oder gar zum Regelwerk wird.
Caritas in NRW: Das bedeutet also, für die Integration wäre es sinnvoll, wenn die Flüchtlinge hinsichtlich der Unterkünfte so viel Normalität hätten wie möglich. Das bedeutet, sie sollten in möglichst kleinen Einheiten leben.
Mussié Mesghinna: Ja, das Ideal wäre es, wenn es den Flüchtlingen erlaubt werden könnte, sich auf dem Wohnungsmarkt umzusehen und Privatunterkünfte zu mieten. Der soziale Wohnungsbau war ja zum Stillstand gekommen, mit der Folge, dass es wenig bezahlbare Wohnungen gab. Die Sache müsste also grundsätzlich gelöst werden. Für die Integration wäre es ideal, wenn es keine Ansammlungen von Massen, sondern Nachbarschaften gäbe. In den Massenunterkünften gibt es in erster Linie nur die Kommunikation zwischen Flüchtlingen aus unterschiedlichen Ländern, in der Nachbarschaft wäre es die Kommunikation mit den Einheimischen.
Caritas in NRW: Kommt nicht gerade Ehrenamtlern in solchen Massenunterkünften eine große Bedeutung für die psychosoziale Betreuung zu?
Mussié Mesghinna: Ja, das tun sie ja mit großem Herz. Aber machen wir uns nichts vor: Die Ehrenamtlichen allein können nicht alles auffangen, weil Massenunterkünfte keine Orte der Ruhe, der Muße, der Begegnung mit Menschen aus Deutschland sind. Sie sind eine Behelfsmaßnahme, aus der die Menschen schnell herausgenommen werden müssen. Man kann dort Sprachkurse anbieten, das gibt es auch. Man schafft zum Teil Räume für Begegnungen, das sind aber nur marginale, nur punktuelle Dinge. Das Ziel muss es sein, dass es zu einer Normalität kommt. Was das Ehrenamt vielfach leistet, ist eigentlich eine staatliche Aufgabe: Begleitung zu Ärzten und Ämtern, Freizeitgestaltung, da geschieht eine ganze Menge. Große Flüchtlingseinrichtungen wie die Körnerkaserne in Aachen sehe ich mit gemischten Gefühlen. In diesen Landeseinrichtungen finden erste Begegnungen und Beziehungen statt zwischen Einheimischen und Flüchtlingen, die aber dann wieder auseinandergerissen werden, wenn die Flüchtlinge auf andere Kommunen verteilt werden.
Caritas in NRW: Ist Arbeit ein wichtiger Faktor, damit Integration gelingt?
Mussié Mesghinna: Auf jeden Fall, aber nicht nur die Arbeit. Die Flüchtlinge, die zu uns kommen, sind unterschiedlich alt: Wir haben Kinder. Für die ist der Besuch des Kindergartens ein Segen. Für die, die im schulpflichtigen Alter sind, ist der Schulbesuch der Weg der Integration in unsere Gesellschaft. Und für diejenigen, die in der Heimat ihren Lebensunterhalt mit Arbeit verdient haben, muss es nun auch hier Arbeit geben, so dass sie ein Kollege unter Kollegen werden. Dass ich im Kollegenkreis Anerkennung bekomme, dass ich ein Gehalt bekomme, sind Riesenschritte auf dem Weg zur Integration. Schließlich: Beim Wohnen geht es vor allem um Wohnraum für Familien. Die großen Einrichtungen, mit denen sich die Kommunen behelfen, sind für Integration nicht förderlich. Schule, Bildung, Arbeit und Wohnen sind also das A und O.
Caritas in NRW: Man hört immer einmal wieder Stimmen, die sagen, die Flüchtlinge sollen Arbeit bekommen und für die Einheimischen sei keine Arbeit da. Was sagen Sie Menschen, die so reden.
Mussié Mesghinna: Die Ängste, die da zum Ausdruck kommen, kann ich nachvollziehen. Ein älterer Langzeitarbeitsloser konkurriert nun mit vitalen, zum Teil gut ausgebildeten Flüchtlingen. Gleichzeitig ist es aber so, dass aufgrund der aktuellen Situation der Wohnungsmarkt in Bewegung kommt, Wohnungen gebaut werden müssen und dadurch Arbeit geschaffen wird, Menschen in Arbeit kommen. Es werden Lehrer, Erzieher, Sozialpädagogen, Verwalter, Administratoren, Sprachmittler und so weiter gebraucht. Es gibt kommunale Angebote, aber auch solche von Land und Bund für Langzeitarbeitslose. Die staatlichen Stellen sollten bei diesen Angeboten diese Menschen auch nie aus dem Blick verlieren, um ihnen durch Umschulungen, Ausbildungen einen Weg zu eröffnen. Diese Förderprogramme dürfen niemanden ausschließen. Die Programme sind auch entsprechend gestaltet. Die einheimischen Arbeitslosen haben aber aus meiner Sicht einen sehr großen Vorteil: Sie kennen die Sprache, die waren in der Regel schon einmal in Arbeit, für diejenigen muss auch als erstes gesorgt werden. Beide Gruppen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Ich denke, man muss vielmehr sehen, dass die Flüchtlingsfrage auch den Arbeitsmarkt beflügelt, ich denke nur an die Versorgung der Flüchtlinge mit Essen, Kleidung, Zelten. Gibt es da nicht Möglichkeiten für Arbeitslose?
Caritas in NRW: Sind aus Ihrer Sicht die Kommunen genügend vorbereitet für die Integration von Flüchtlingen, sowohl von der personellen als auch von der finanziellen Seite her?
Mussié Mesghinna: Nein. Die Kommunen sind mit einer Entwicklung konfrontiert worden, auf die sie gar nicht vorbereitet waren. Die Unterbringung der Flüchtlinge ist verbesserungswürdig, um es vorsichtig zu sagen. Die Kitas waren nicht vorbereitet, ums so viele zusätzliche Plätze zu schaffen, ebenso die Schulen. Die Aufnahme von Flüchtlingen ist eine gesellschaftliche Aufgabe geworden, die alle Lebensbereiche berührt und eben auch die Lebensbereiche, in denen die Kommune Sorge zu tragen haben. Der Arbeitsmarkt ist relativ offen, weil viele Fachkräfte gesucht werden. Nur wird es eine zeitliche Verzögerung geben, weil den Flüchtlingen die Sprache fehlt und offen ist, ob ihre Ausbildungen kompatibel zu unserem System sind. So lange diese Dinge unklar sind, bleiben die Kommunen besonders gefordert, was sie natürlich auch finanziell sehr stark belastet.
Caritas in NRW: Welche Rolle spielt die Zivilgesellschaft bei der Integration?
Mussié Mesghinna: Die unschätzbar wichtige Bedeutung der Zivilgesellschaft bei der Integration ist, das Grundgesetz ernst zu nehmen und Demokratie zu leben und vorzuleben. Das heißt: Sie muss deutlich machen, dass sie es nicht hinnimmt, dass Menschen wegen ihrer Hautfarbe, wegen ihrer Religion, wegen ihrer Sprache oder wegen irgendetwas sonst ausgegrenzt werden. Wir sind eine freie Gesellschaft, in der freie Menschen sich entfalten können, ohne dass sie Angst haben müssen. Die Zivilgesellschaft muss gleichsam die Werte, für die unsere Gesellschaft steht, verteidigen.
Caritas in NRW: Das bedeutet: Die Zivilgesellschaft muss deutlich Stellung nehmen gegen Pegida und ähnliche Strömungen.
Mussié Mesghinna: Selbstverständlich, denn von diesen Gruppen wird meine eigene Grundwertehaltung tangiert. Sie wollen mich zwingen, anders zu werden, wollen mir meine Entscheidungsfreiheit rauben. Sie wollen mich für ihre Zwecke missbrauchen. Und das darf eine Gesellschaft nicht mit sich machen lassen.
Caritas in NRW: Welche Rolle spielen die Flüchtlinge bei der Integration?
Mussié Mesghinna: Für die Flüchtlinge ist selbstverständlich, dass sie die Werte dieser Gesellschaft akzeptieren. Man kann nicht nach Deutschland kommen und z. B. die Beschulung der Kinder verweigern, die Gleichheit der Geschlechter aus seinem Leben ausschließen, das Recht auf die Selbstbestimmung seiner Angehörigen einschränken. Das geht nicht. Da nutzt es auch nichts, sich auf vermeintliche religiöse oder was auch immer für Motive zu beziehen. Das Grundgesetz ist die Basis dieser Gesellschaft. Da gibt es keine Verhandlungsbasis. Und da ist jeder vor dem Gesetz gleich. Weil sie nicht gleich behandelt wurden, flüchten diese Menschen. Wer Assad unterstützt, muss nicht flüchten. Wenn ich dem IS folge, muss ich nicht flüchten. Das bedeutet aber in der Konsequenz: Ich lebe nach der Ideologie dieser Menschen und Regime. Wenn ich das alles nicht haben möchte und geflüchtet bin, kann ich nicht hierherkommen und meinen Angehörigen die Grundrechte verweigern. Das geht nicht. Umgekehrt gilt aber auch: Nur weil eine Frau aus einem muslimischen Land hier ein Kopftuch trägt, muss ich nicht weiß Gott noch was denken. Ob sie es trägt oder nicht, entscheidet sie. Das ist wie bei einer Frau hier, die Minirock trägt. Sie entscheidet das.
Caritas in NRW: Welche Rolle spielt die Caritas bei der Integration?
Mussié Mesghinna: Sie ist auf jeden Fall als Anwalt und Solidaritätsstifter gefordert. In der Funktion des Anwaltes ist die Caritas nicht allein, da sind viele unterwegs: die beiden großen Kirchen, die anderen Wohlfahrtsverbände und andere Vereine und Gruppen. Caritas ist die verfasste Kirche, und wir sind daher von unserem Ursprung her prädestiniert dafür, uns zum Anwalt der Flüchtlinge und aller Bedrängten zu machen. Eine andere Haltung gibt es nicht, das wäre dann nicht Caritas. Gleichzeitig geht es um Solidaritätsstiftung oder anders ausgedrückt um gelebtes Christentum. Die Caritas, Diakonie, die Kirchen mahnen nicht nur, sie sind konkret. Sie begleiten, beraten, schaffen Begegnungsmöglichkeiten, ermutigen das Aufeinander-Zugehen. Neue Nachbarn ist keine leere Hülse, sondern ein Programm. Sie nehmen die Flüchtlinge in ihre Gemeinden auf, klären auf, bieten Informationen, Fortbildungen, und vor allem sind sie bei den Menschen, bei allen Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen: den Alleinerziehenden, den Alten, Obdachlosen, Arbeitslosen, auch bei den Flüchtlingen. Caritas tut ihre Arbeit vor dem Hintergrund des christlichen Menschenbildes. Und sie tut es in der Flüchtlingsarbeit übrigens in einem Feld, in dem sie schon seit Jahren tätig ist. Caritas muss den Menschen, die zu uns kommen, in Offenheit begegnen, sich für diese Menschen interessieren, sie erzählen lassen. Wenn wir das schaffen, tun wir ganz viel.
Caritas in NRW: Sie haben selbst Erfahrungen gemacht als Flüchtling, wie es ist, integriert zu werden, wie es ist, Flüchtlinge zu beraten. Wenn Sie diese Erfahrungen zusammennehmen und der Gesellschaft und den Flüchtlingen je drei Tipps für gelingende Integration geben, was würden Sie sagen? Fangen wir an mit der Gesellschaft:
Mussié Mesghinna: Die Gesellschaft muss den Rahmen geben, damit ein Prozess der Integration beginnen kann - der Rahmen ist durch das Grundgesetz gegeben und basierend darauf gibt es bereits nationale, kommunale Integrationspläne, die müssen nur in Nuancen angepasst und um gesetzt werden . Der zweite Rat ist: Es dürfen keine Barrieren geschaffen werden. Sprachkurse müssen her, Wohnraum muss her, damit Flüchtlinge inmitten der Gesellschaft leben können. Kindergärten, Schulen müssen angepasst und personalmäßig gestärkt werden, die Ausbildungsmöglichkeiten müssen erweitert werden, weil sie nur auf bestimmte formale Qualifikationen zugeschnitten sind. Viele Flüchtlinge kommen ohne Zeugnisse, was nicht heißt, dass sie nicht das Know-how haben. Der dritte Tipp ist: Hürden müssen fallen - die Regeldienste müssen finanziell und personell befähigt werden. Die Kommunen müssen die Arbeit der Ehrenamtlichen anerkennen, bestärken und stets als integralen Bestandteil der Integrationsarbeit in ihr Handeln einbeziehen. Kommunen müssen besser ausgestattet werden, damit sie ihrer Aufgabe bei den Flüchtlingen nachkommen können. NRW nimmt die meisten Flüchtlinge in der Bundesrepublik auf. Die Landesregierung ist ständig in der Kommunikation mit den Kommunen, mit den Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Initiativen und der Zivilgesellschaft. Sie erschreckt nicht die Bevölkerung mit Horrorszenarien, sie kommuniziert, sie bezieht die Bevölkerung mit ein, sie handelt und das finde ich großartig. In NRW sind sich alle demokratischen Parteien darin einig, dass man mit Flüchtlingen keine Angstpolitik macht.
Caritas in NRW: Und die drei Tipps für die Flüchtlinge?
Mussié Mesghinna: Die Flüchtlinge, das ist das allerwichtigste, müssen die Grundwerte dieser Gesellschaft erkennen und anerkennen. Sie sollten die Sprache so schnell wie möglich erlernen, egal in welcher Form. Wenn es ein Angebot von Ehrenamtlichen gibt, sollten sie das unbedingt annehmen und besuchen. Sie sollten nicht darauf warten, bis es ein geregeltes Sprachkursangebot gibt. Des Weiteren: wenn Flüchtlinge hier angekommen sind und sich hier einrichten, sollen sie ihre Umgebung kennenlernen und das auch zulassen. Ich muss wissen, wie die Gesellschaft funktioniert, wenn ich auf eigenen Füßen stehen möchte. Das heißt: Ich muss mich öffnen, darf keine Barrieren schaffen. Das Ditte ist: Jedem Menschen, der hier lebt, ist mit Achtung und Respekt zu begegnen. Wenn ich als Flüchtling einen Flüchtling nicht achte, der das gleiche Schicksal teilt, achte ich mich selbst auch nicht. Wenn ich den anderen in seiner Würde achte, habe ich den Weg in diese Gesellschaft gefunden. Ich wiederhole es immer wieder, auch wenn es wie ein Mantra klingen mag: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das ist für mich wie der zentrale Wegweiser.
Caritas in NRW: Ist es da nicht gut, dass die Bundeszentrale für Politische Bildung jetzt das Grundgesetz in arabischer Sprache anbietet?
Mussié Mesghinna: Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee, damit Menschen aus dem arabischen Sprachraum die Chance habe, die Grundlagen unserer Gesellschaft verstehen zu lernen.
Caritas in NRW: Was war für ihre persönliche Integrationsgeschichte die wichtigste Erfahrung?
Mussié Mesghinna: Bei mir ist das ja schwierig, weil ich verschiedene Phasen in dieser Gesellschaft hatte, auch Phasen, in denen ich dieses Land nicht aus einer Situation der Not heraus kennengelernt habe. Was für mich in der Phase, als ich als politisch Verfolgter nach Deutschland kam, prägend und zugleich erschreckend war: zum Nichtstun verurteilt zu sein, zum Almosenempfänger degradiert zu sein. Das wollte und konnte ich nicht akzeptieren. Daher bin ich mit Beharrlichkeit immer wieder zur meiner Sachbearbeiterin vom Sozialamt gegangen und habe gesagt: Sie geben mir Geld, ich möchte aber dafür arbeiten. Sie guckte mich an, als ob sie fragen wollte: Was will der denn? Ich bin im Oktober nach Deutschland gekommen. Und im Dezember hatte ich eine Arbeit, eine gemeinnützige Arbeit. Das war für mich selbst das Schlüsselerlebnis, weil ich für das, was ich von diesem Staat bekommen habe, auch arbeiten ging. Für mein Selbstwertgefühl war das entscheidend. Ich wollte nicht aufgepäppelt werden.
Caritas in NRW: Darf man diese Haltung von den Flüchtlingen fordern?
Mussié Mesghinna: Flüchtlinge sollten sie von sich selbst fordern. Mich hat das unheimlich weit gebracht.
Caritas in NRW: Wird die Gesellschaft von den Flüchtlingen profitieren?
Mussié Mesghinna: Mit Sicherheit. Die Gesellschaft braucht keine Angst zu haben. Sollten es am Ende drei bis vier Millionen Menschen sein, die zu uns kommen, was ist das denn für eine Gesellschaft, wenn sie das nicht verkraften könnte? Über die Voraussetzung, die es braucht, haben wir gesprochen. Es muss eine Dynamik einsetzen. Wir bekommen viele junge Leute, das müssen wir nutzen. Da kommt Potenzial für Innovationen. Kulturell kommt ein anderes Denken in die Gesellschaft, das ist wunderbar. Das wird nicht in ein, zwei Jahren funktionieren, aber langfristig werden wir profitieren.
Caritas in NRW: Wir haben das Gespräch mit der Kanzlerin begonnen, wir beendet es mit ihr. Frau Merkel hat gesagt: "Wir schaffen das!" Ich frage Sie: "Wir schaffen das?"
Mussié Mesghinna: Ich würde mal ganz vollmundig sagen: Ja, wir schaffen das. Das sage ich, weil ich vor Ort sehe, wie viele Lücken durch das Ehrenamt geschlossen werden. Die Zivilgesellschaft funktioniert. 80-jährige Großmütter nehmen, 16-Jährige, 18-Jährige auf und lassen sie bei sich wohnen. Das ist doch ein Signal! Sicher müssen die Verwaltung und die Politik flexibler handeln, und die Politik darf vor allem keine Angst schüren. Das würde zu Turbulenzen führen. Auch dürfen wir keine Ghettos haben. Die Flüchtlinge dürfen nicht politisch instrumentalisiert werden.
Wir schaffen es, wenn wir menschlich, sachlich, lösungsorientiert und basierend auf die Grundwerte dieser Gesellschaft, die im Grundgesetzt verankert sind handeln. Deutschland ist demokratisch gefestigt, ist wirtschaftlich stark und hat Jahre lange erfolgreiche Erfahrung in der Integration von Flüchtlingen und Zugewanderten. Sie hat starke weltgewandte Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Zivilgesellschaft und demokratische Parteien.
Das Interview führte Christian Heidrich.