Bei Risiken und Nebenwirkungen
Arzneimittel tragen zur Heilung und Besserung von Krankheiten bei. Allerdings birgt die Einnahme zugleich auch Risiken, unter anderem dann, wenn die Medikamenteneinnahme nicht korrekt erfolgt sowie Neben- und Wechselwirkungen nicht im Blick sind. Während manche Applikationsfehler, etwa ein falscher Zeitpunkt der Medikamentengabe, nicht gleich lebensbedrohlich sind, können andere Fehler zur ernsthaften Gefahr für Leib und Leben werden: Dosierungsfehler, Umgang mit Mehrfachmedikation (Polymedikation) - insbesondere bei älteren Menschen - oder mangelnde Sorgfalt bei der Überleitung von Patienten an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung.
Die 21. Landesgesundheitskonferenz NRW hat die Arzneimitteltherapiesicherheit als "elementaren Baustein einer guten und sicheren gesundheitlichen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen" bezeichnet. Dieses Anliegen griffen die fünf DiözesanCaritasverbände in einer Fachtagung im November letzten Jahres in Essen auf. Es trafen sich Vertreter des Gesundheitswesens, Ärzte, Geschäftsführer von Krankenhäusern, Apotheker, leitende Pflegekräfte und fachlich Interessierte aus ganz NRW und erörterten vorgestellte Modellprojekte.
Von außerordentlich großer Bedeutung sind eine verbesserte Kommunikation und Koordination an den Schnittstellen, wo immer sie auftreten: zwischen Hausarzt und Apotheke, Notaufnahme und Behandlungsstation, unterschiedlichen Abteilungen des Krankenhauses sowie im Übergang zur ambulanten Versorgung. Nicht zu vergessen sind die Angehörigen, die Pflegedienste und andere an der Hilfe Beteiligte. Zudem ist verstärkt darauf zu achten, den Patienten intensiv aufzuklären und seinen Medikamentenplan auf dem aktuellsten Stand zu halten. Schließlich ist dafür Sorge zu tragen, dass Einnahmekontrollen und aussagekräftige Dokumentationen erfolgen.
Neben einfachen praktischen Ansätzen, wie beispielsweise einer sachgerechten Lagerung insbesondere von "gefährlichen" Präparaten oder besseren Verpackungslösungen (Verblisterung) im Hinblick auf demenziell erkrankte Menschen, ist auch technisch vieles möglich. So wurde auf der Tagung über einrichtungsübergreifende elektronische Behandlungsdokumentationen und die Sammlung von Verordnungsdaten gesprochen. Dabei sind Datenschutzgesichtspunkte allerdings noch nicht ausreichend diskutiert und geklärt. Die Tagung zur Arzneimitteltherapiesicherheit brachte unterschiedliche Akteure in ein intensives und ertragreiches Gespräch. Die Problematik ist dargelegt, die Praxis muss nun die Lösungsansätze konsequent verfolgen und in eine breitere Anwendung bringen.