Frühzeitige Prävention
Mitten zwischen Kindern und Kistenkobolden: Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) und LAG-Vorsitzender Andreas Meiwes bei der Papilio-Auftaktveranstaltung in Essen.Markus Lahrmann
Die Kistenkobolde waren los: Heulibold, Zornibold, Bibberbold und Freudibold tanzten in der Zeche Carl in Essen und hatten vor niemandem Respekt. Der Auftakt des Kindergarten-Projekts "Papilio" gegen Drogensucht, Komasaufen und Gewalt war gelungen - die Kinder hatten Spaß. Auf spielerische Weise soll "Papilio" frühzeitig zur Prävention beitragen.
Initiatoren des Modellprojekts, das sich nun auf Kindergärten in Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf konzentriert, sind vier Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, darunter die Caritasverbände für das Bistum Essen und das Erzbistum Paderborn, mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW. Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) hat die Schirmherrschaft übernommen. "Kinder, die frühzeitig lernen, mit ihren Gefühlen umzugehen, sind weniger suchtgefährdet und werden nicht so schnell gewalttätig", sagte Steffens auf der Auftaktveranstaltung in Essen. Die Bekämpfung von Suchtkrankheiten und ihren Folgen sei eine der großen gesellschafts- und gesundheitspolitischen Herausforderungen der Zeit. In NRW gebe es rund vier Millionen Suchtkranke. Neben der familiären Situation, dem sozialen Umfeld und dem Geschlecht hätten bei Kindern auch deren persönliche Stärken und Schwächen, etwa beim Umgang mit Alltagsproblemen, einen erheblichen Einfluss auf eine mögliche Suchtkrankheit.
Im Modellprojekt sind Kindergärten eingebunden, in denen besonders viele auffällige Kinder betreut werden. Die dort tätigen Fachkräfte werden besonders geschult, die sozial-emotionalen Fähigkeiten von Kindern zu fördern und so die Entstehung von psychischen Störungen und Krankheiten zu verhindern. "Mit Gefühlen umgehen zu lernen, ist ein ganz wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem positivem Selbstwertgefühl. So wird ein Grundstein für die gesunde Entwicklung der Kinder gelegt und Sucht und Gewalt vorgebeugt", erklärte der LAG-Vorsitzende Andreas Meiwes.
Die Kosten für "Papilio" betragen rund 1,26 Millionen Euro. Sie werden von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW übernommen. "Wir fördern besonders Projekte, die benachteiligten Kindern positive Perspektiven eröffnen", erklärte Stiftungsvorstand Petra Grobusch. Das Projekt werde wissenschaftlich begleitet und soll bis 2013 laufen.
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