Für Milo spricht eine Talker-App
Milo kann nur lautieren. Worte kann er nicht sprechen. Aber er hat ein iPad, das ihm beim Sprechen hilft.Christian Heidrich
Digitalisierung ermöglicht dem sechsjährigen Milo Teilhabe. Der Junge besucht die inklusive Kindertagesstätte "Schikita" der Caritas Lebenswelten in Aachen. Eine Talker-App auf einem iPad hilft dem sprachbehinderten Kind, seine Bedürfnisse zu äußern. Milo leidet von Geburt an dem ATR-X-Syndrom, einer angeborenen Erkrankung mit schwerer Entwicklungsverzögerung. In der Regel ist bei den Betroffenen die Sprache stark eingeschränkt. Auch bei Milo. "Milo kann nur lautieren. Worte kann er nicht sprechen. Aber er hat ein iPad, das ihm beim Sprechen hilft", sagt Doris Noteborn, Leiterin der "Schikita".
Das Prinzip ist relativ einfach. Auf dem iPad ist eine Talker-App installiert, die dem Sechsjährigen hilft, seine Bedürfnisse zu äußern. Die App soll sowohl seine Kommunikation im Alltag unterstützen als auch soziale Teilhabe gewähren. Die Menüführung erfolgt über Symbole, die Milo anklickt. So kann er zum Beispiel beim Frühstück in seiner "Blauen Gruppe" selbstständig auswählen, was er essen möchte. Er drückt auf das Symbol Brot, wenn er Brot möchte, und das iPad sagt: "Ich möchte Brot haben."
Die Krankenkasse finanziert den tragbaren Computer, der kaum größer ist als ein A5-Schreibheft. Milo nutzt ihn sowohl in der Kindertagesstätte als auch zu Hause. "Seit er das Gerät benutzt, kommen von Milo viel mehr Lautäußerungen als früher. Er macht einen viel zufriedeneren Eindruck", sagt Julia Haak, die Logopädin der "Schikita". Für Doris Noteborn sind die App und das iPad ein großer Fortschritt. Ihr zeigt dieses Beispiel, dass sich soziale Berufe der Digitalisierung nicht verschließen dürfen, weil sie Gutes bewirken kann für die Menschen, für die soziale Arbeit da ist.
www.caritas-lebenswelten.de/kindertagesstaetten/schikita