"Wenn ich etwas verändern kann"
Die Rahmendaten sind schnell beschrieben: Fred Krusch ist vor 52 Jahren in Neuss geboren, Sternzeichen Wassermann und in Kleve aufgewachsen. Seine Mutter arbeitete in der Landesklinik Bedburg-Hau als Krankenschwester. Möglicherweise prägte ihn das früh für seinen heutigen Beruf als Leiter des Altenheims St. Hedwig in Kamp-Lintfort.
Dann wird es unübersichtlicher. Fred Krusch ist ein Suchender, immer gut für eine überraschende Idee, konsequent und hartnäckig darin, sie mit Begeisterung umzusetzen. Sky im Altenheim? Keine Frage in einer Bergbaustadt, in der Fußball eine große Rolle spielt. Aber natürlich zu Sonderkonditionen. Schließlich kam der Vorstand von Sky persönlich nach Kamp-Lintfort, und heraus kam der "europaweit erste Vertrag mit einem Pflegeheim".
Geradlinig war der Weg nach St. Hedwig nicht. Krusch hat Metzger gelernt und stand kurz vor der Meisterprüfung, fragte sich dann aber, was er machen solle, "wenn ich nicht die richtige Frau an der Seite habe". Ohne wäre ein Fleischerladen nicht zu führen. Er schulte auf Krankenpfleger um. Viele Stationen von Bedburg-Hau, Emmerich über Hamburg, Mülheim, Kalkar und Weeze führten schließlich familiär bedingt zum Caritasverband Moers-Xanten. Geblieben ist für ihn die Bedeutung des Handschlags aus der Metzgerzeit: Er gilt. Damit stellte Geschäftsführer Henric Peeters ihn ein, den Arbeitsvertrag gab es aber auch noch.
St. Hedwig hieß damals "Altenkrankenheim" und wurde gerade umgebaut. Heute gestaltet Krusch dort "Lebenswelten", "in denen Angehörige gerne ihre Eltern unterbringen und wir selbst gerne wohnen wollen". Der Ruf des Hauses war nicht der beste, die Vorgabe deshalb klar: "Wir müssen es auf Vordermann bringen." Neues Raumkonzept, neue Organisation, die neuesten Geräte zur Unterstützung der Pflege haben die Atmosphäre ebenso verändert wie 30 Auszubildende und Freiwilligendienstler für 89 Bewohner. "Die halten die Stimmung im Haus mit hoch", sagt Krusch. Er weiß, dass er nicht immer unanstrengend für seine Mitarbeiter ist - und für die Leitung des Caritasverbandes. Gerne nimmt er auch Quereinsteiger und "Lebenskünstler" als Auszubildende. Aber bei löchrigen Jeans hört der Spaß auf: "Die schicke ich auch nach Hause." Natürlich mit Erklärung.
Die Tür zu Kruschs Büro steht fast immer offen. Vom Haupteingang kann man fast direkt auf seinen Schreibtisch schauen und sehen, ob er ansprechbar ist. Über sieben Jahre an einem Ort sind eine lange Zeit für einen unruhigen Geist, der ständig etwas bewegen will. Ob er noch einmal wechseln würde? "Das Leben ist herrlich bunt, mal schauen, was noch kommt, und nur wenn ich was verändern kann." Noch finden sich in St. Hedwig genügend Gelegenheiten dazu.