Nasse Demo für bessere Betreuung
Sie kamen im Dauerregen mit Liedern, mit Fackelläufern und mit vielen bunt bemalten T-Shirts. Eltern, Mitarbeitende aus den Einrichtungen des Offenen Ganztags an Schulen (OGS), Verbändevertreter und Kinder führten der neuen Landesregierung vor Augen: Die Rahmenbedingungen des Offenen Ganztags müssen besser werden.
Glück hat, wer in einer Kommune wohnt, die sich eine auskömmliche Ausstattung der OGS leisten kann. Pech, wer in der armen Kommune in der Nachbarschaft lebt. Dort gibt es häufig zu wenig Mitarbeitende und zu wenige Räume. Landeseinheitliche Standards fehlen, obwohl die Anzahl der Kinder, die den OGS nutzen, kontinuierlich steigt.
Seit März hatten die OGS mit der Kampagne der Freien Wohlfahrtspflege auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Zum Abschluss demonstrierten sie lautstark und eindrucksvoll und übergaben Forderungen für eine gesicherte Finanzierung und landeseinheitliche Standards der neuen Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) und Familienminister Dr. Joachim Stamp (FDP).
"In den 14 Jahren seit Einführung der Offenen Ganztagsbetreuung ist vieles in Bewegung gekommen", sagte der Vorsitzende der LAG Freie Wohlfahrtspflege, Andreas Johnsen. "Der Offene Ganztag hilft nicht nur Eltern, Familie und Beruf besser zu vereinbaren, er unterstützt auch die Kinder in ihrer sozialen Entwicklung und fördert dort, wo Defizite herrschen."
Doch das kostet Geld. Für das Land 454 Mio. Euro inklusive der 2900 Lehrerstellen. Die Träger des Offenen Ganztags bekommen pro Platz einschließlich der kommunalen Mittel mindestens 1472 Euro. Dieser Betrag wird durch einen von der Kommune selbst festgelegten Betrag aufgestockt. In vielen Kommunen ist dies jedoch bei Weitem nicht ausreichend, wie die Freie Wohlfahrtspflege in ihrer Stellungnahme vorrechnet. Nach Vorstellung der Freien Wohlfahrtspflege NRW umfasst der Kostenplan für die Finanzierung einer OGS-Gruppe von 25 Kindern für die Personal- und Sachausstattung circa 79274 Euro pro Jahr oder jährlich 3170 Euro pro Kind.
www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de/initiativen
"Die Finanzierung des Offenen Ganztags schwankt stark von Kommune zu Kommune. Wir brauchen landeseinheitliche Standards und eine einheitliche Förderung in NRW. Da die Anzahl der Kinder, die die OGS nutzen, kontinuierlich steigt, müssen auch die Etats angehoben werden. Wir können es nicht akzeptieren, dass arme Kinder benachteiligt sind und der Wohnort eines Kindes über dessen Bildungschancen mitentscheidet."
Sabine Depew
Direktorin der Caritas im Bistum Essen
Sternmarsch für mehr Qualität
Für eine ausreichende Finanzierung der Offenen Ganztagsschulen für mehr Qualität in der Betreuung demonstrierten nicht nur zum Abschluss Mitarbeiter in Düsseldorf. Dabei waren auch an vielen Orten die Kinder mit eigenen Aktionen wie dem Sternmarsch in Warendorf. Rund 400 Grundschüler zogen zum Marktplatz und machten dort lautstark auf ihre Anliegen aufmerksam. Bislang ist gute OGS noch Glückssache. Aber vielleicht hat der eine oder andere Politiker die Botschaft gehört …